Aurelius Augustinus

Die Welt ist ein Buch. Wer nicht reist, sieht nur eine Seite davon.
~Aurelius Augustinus~

Sonntag, 24. Juli 2016

Farbenfrohes Kolumbien

Auch die Reise nach Kolumbien war eine, die ich im Rahmen meiner Arbeit bei TUI unternommen habe. Ich bin mehr als glücklich, dass ich diese Reise machen durfte, auch wenn sie ziemlich anstrengend war. Ich habe innerhalb einer guten Woche (!) mehr oder weniger im Schnelldurchlauf ein paar wenige Highlights gesehen. Zu dem Zeitpunkt habe ich eine Reise nach Kolumbien für meine Kunden eingekauft und später ausgeschrieben.

Fünf Inlandflüge innerhalb einer Woche


Für eine Woche ging es für mich nach Kolumbien. Über Paris flog ich mit Air France von Zürich nach Bogotá, die kolumbianische Hauptstadt. Dort wurde ich gleich von einem Kollegen aus der Partneragentur in Kolumbien empfangen und meine sogenannte Inspektionsreise begann sogleich. Man darf die Grösse des Landes nicht unterschätzen. Es gibt viel zu sehen, aber man muss dafür dementsprechend viele Kilometer zurücklegen. Deshalb waren für mich auch fünf Inlandflüge gebucht worden. Yeeaah!! Aber ich muss sagen, dass die kolumbianische Fluggesellschaft Avianca sehr gut ist.



Insgesamt hatte ich eine sehr schöne Reise, Kolumbien ist ein tolles Land und bietet jemandem, der offen und interessiert ist, jede Menge schöner Orte und Erlebnisse. Leider wird es aufgrund der Geschichte und der Assoziation mit Drogen vielfach nicht als sichere Reisedestination wahrgenommen. Auch die ausgeschriebene Reise ist im Nachhinein nicht gut gelaufen und wir konnten keine Gruppe nach Kolumbien schicken.

Meine Mama hat sich ebenfalls als allererstes auf der Internetseite des Auswärtigen Amtes über die Sicherheitslage im Land informiert. Man kann sich wohl gut vorstellen, wie begeistert sie von meinen Reiseplänen war. Typisch Mütter eben. Mich hat das Land aber sehr positiv überrascht. Es ist sauber und viel moderner als ich dachte, so hat man zum Beispiel in jedem Flughafen gratis WLAN.

Die Hauptstadt Bogotá


Gleich an meinem ersten Abend hat mich Victoria von der Agentur zu einem sehr angesagten Restaurant mitgenommen. Der Laden heisst Andres Carne de Res und gehört bei Tripadvisor mit über 4'000 Bewertungen zu den 15 besten Restaurants der Stadt. Und die Stadt ist riesig!!! Natürlich ist es kein günstiges Restaurant, aber schon die Dekoration im Inneren ist einen kurzen Besuch wert. Ausserdem fühlt es sich an wie ein Zirkus mit gutem Essen. Musiker ziehen mit ihren Instrumenten von Tisch zu Tisch und es werden sehr gute Fleischgerichte serviert. 

Lange habe ich an dem Abend nicht durchgehalten. Die Höhe hat mir doch etwas Probleme bereitet und mich plagten Kopfschmerzen. Bogotá liegt auf 2'640 m.ü.M. und das habe ich doch gemerkt. Am nächsten Tag ging es mir zum Glück etwas besser und ich konnte die Tagestour durch die Stadt geniessen. 

Das absolute Highlight war für mich die Fahrt auf den Monserrate, den Hausberg von Bogotá mit einer Höhe von 3'150 Metern. Und die spührt man, wenn man oben noch eine kleine Treppe hochsteigen muss und dabei quatscht. Da ging mir echt die Luft aus. Die spektakuläre Aussicht von oben auf die Stadt ist aber mindestens doppelt so atemberaubend. Dort oben wird einem nochmals schön die enorme Grösse der Stadt bewusst. Es ist unglaublich. Deshalb ist die Fahrt auf den Monserrate für mich ein Muss, wenn man schon in Bogotá ist.



Cartagena de Indias an der Karibikküste


Auf diese Stadt habe ich mich ganz besonders gefreut. Erst ein paar Monate zuvor hatte ich das Buch "Von der Liebe und anderen Dämonen" von Gabriel García Márquez gelesen, ein Roman der Ende des 18. Jahrhunderts spielt und mich für die Stadt begeistert hat. Ich wurde nicht enttäuscht. Die Stadt ist wunderschön. Die Häuser sind bunt gestrichen und von den kleinen Holzbalkonen ranken sich die Kletterpflanzen. Es gibt grosse Plätze und alte Kirchen. 

Mein Flug aus Bogotá nach Cartagena hatte leider Verspätung und so konnte ich am ersten Abend nicht mehr viel von der Stadt sehen. Bei meiner Ankunft war die Innenstadt, die von einer Festungsmauer umgeben ist, abgesperrt. Es lief eine Parade mit Schönheitsköniginnen (oder so, fragt mich nicht). Deshalb konnten wir nicht zu meinem Hotel vorfahren und der Fahrer musste ein paar Runden drehen. Als ich dann endlich im Hotel war, war es spät und ich war müde. 

Dafür konnte ich den ganzen nächsten Tag für die Besichtigung der Stadt nutzen, natürlich mit meinem privaten Reiseleiter Willy, auch Lehrer an der Universität. Wir schlenderten durch die Strassen und er erzählte mir von der Geschichte der Stadt und dem Leben der Leute. Gemeinsam schauten wir uns die Festung San Felipe und das Kloster La Popa an. Der Besuch der Festung war toll, denn Willy machte seinen Job echt gut. Durch seine Erzählungen konnte ich mir bildlich vorstellen, wie es hier gewesen sein musste, wenn mal wieder Piraten die Hafenstadt angriffen. Vom Kloster aus hatten wir dann noch eine schöne Aussicht auf die Stadt und das Meer. Zum Abschluss fuhren wir am Abend noch mit einer Kutsche durch die Stadt. Ziemlich kitschig, aber trotzdem schön. Und bevor ich es vergesse zu erwähnen, es war wahnsinnig heiss!





Auf in die Zona Cafetera - die Kaffeezone


Kolumbien ist bekannt für guten Kaffee und nirgends hat der Kaffee eine so hohe Bedeutung wie im Kaffeedreieck um die Departamentos Caldas, Risaralda and Quindío. Landschaftlich ist die Gegend sehr ansprechend und man kann neben Kaffee Haciendas auch das Tal des Wachspalmen besuchen. Der Flieger von Avianca brachte mich also von Cartagena nach Pereira. Dort stand ich erst mal eine Weile verloren am Flughafen herum und wartete auf meinen Reiseleiter Agustin. Der kam dann zum Glück doch noch und brachte mich zum Hotel. 

Am nächsten Tag holte Agustin mich am Morgen wieder ab und wir fuhren los, um die exklusive Kaffee Hacienda San Alberto zu besuchen. Sie bauen dort einen Hochlandkaffee der ersten Klasse an und zeigen während einer Führung einen Teil der Plantage, erklären den Prozess der Kaffeeproduktion und laden abschliessend zur Degustation des besonders guten Kaffees ein. In einer kleinen Gruppe spazierten wir über die Plantage und der Guide der Hacienda erklärte uns, was wichtig ist. So werden zum Beispiel Bananenpflanzen als Schattenbäume auf Kaffeeplantagen gepflanzt, um den Kaffee vor starker Sonne zu schützen. 



Die abschliessende Kaffeedegustation war sehr spannend und zeigte uns, dass wir eigentlich schlechten Kaffee gewöhnt sind und diesen als gut empfinden. Die Hacienda verwendet für ihren Kaffee nur ganze Bohnen und achtet sehr auf die Qualität. Kaputte Bohnen oder Teilstücke werde aussortiert, die würden beim Rösten zu dunkel werden und dementsprechend den ganzen Geschmack verderben. Ausserdem werden die Bohnen nicht zu stark geröstet, sie sind nicht ganz so dunkel wie ich es bis dahin kannte. Wie schmeckt also so ein Premium Kaffee? Award winning und so... Mir hat es nicht so geschmeckt, war mir zu sauer. Aber eben, ich bin anscheinend billigen Kaffee gewöhnt.

Die Mittagspause legten wir in Salento ein, ein kleiner Ort voller weisser Häusern mit bunten Fenster- und Türrahmen. Wir haben sehr feine gegrillte Forelle gegessen. Das Restaurant war klein, aber sehr lebendig durch die vielen Familien, die hier gemeinsam assen. Nach dem Essen spazierten wir noch eine Runde durch die Stadt und eine Treppe den Hügel hinauf. Dort bot sich uns eine schöne Aussicht auf den nächsten Punkt auf unserem Tagesplan. Das Valle de Cocora - für mich neben Cartagena und dem Monserrate in Bogotá ein Höhepunkt auf dieser Reise.

Das Cocora-Tal im Nationalpark Los Nevados ist bekannt als Heimat der Wachspalme, ein kolumbianisches Nationalsymbol. Die Palma de Cera kann bis zu 60 Meter hoch werden und ist damit die höchste Palme der Welt. Um eine solche Höhe zu erreichen, müssen die Palmen sehr alt werden, einige bringen es auf über hundert Jahre. Mittlerweile gehört die Palme zu den gefährdeten Arten. Weil die Palmen nach Erreichen eines sehr hohen Alters von circa 120 Jahren sterben, neue Pflanzen aber lange brauchen, um so hoch zu wachsen, ist heute schon klar, dass es eine Zeit geben wird, in der wir nicht die gleiche Aussicht auf das Tal werden geniessen können.

Im Rahmen eines Projekt zur Wiederaufforstung, wenn man das so sagen kann, werden kleine Palmsetzlinge gepflanzt, kleine Rituale inklusive. Auch als Tourist kann man gegen eine Spende eine Wachspalma pflanzen. Das habe ich natürlich auch gemacht, die Rituale inkludiert. Unter anderem liessen wir unsere Energie von unseren Händen in die Erde und zur Palme fliessen und strecken unsere Hände gen Himmel. Ich bin mir heute noch nicht sicher, ob das ganz ernst gemeint war... Dem ältern Herrn hat man aber angemerkt, dass ihm die Palmen wirklich am Herzen liegen. Wir mussten dann gehen, weil er Besuch bekam vom Minister für Energie von Kolumbien.




Villa de Leyva mit Salzkathedrale und Urzeitskelett


Von Pereira flog ich wieder zurück nach Bogotá, diesmal in Business Klasse. Bis zum Check-in hatte ich das gar nicht gemerkt, weil ich gar nicht so genau auf meinen Ticketbeleg geschaut hatte. Cool war es vor allem wegen dem Lounge-Zutritt. Dort war es weniger voll, es gab genügend Platz zum Sitzen und etwas zu Essen und Trinken. Naja, und jetzt ratet mal, wen ich hier wiedertraf? Den Energie-Minister. In Bogotá angekommen erwartete mich die nächste Reiseleiterin, die gute Anita. Ich würde sie auf um die 70 Jahre alt schätzen. Lustigerweise hatte sie ihre Tochter dabei. Sie arbeitet als Chauffeurin und fuhr uns nach Villa de Leyva. 

Bevor wir nach Villa de Leyva kamen, machten wir einen Stopp an der unterirdischen Salzkathedrale von Zipaquirá. Die Gegend verfügt über ein grosses Salzvorkommen und nach dem das Salz abgebaut war, überlegten sich die Kolumbianer den entstandenen Raum anderweitig zu nutzen. Die heutige Kathedral liegt über 150 Meter unter der Erde und rund 120 Meter lang. Es war wirklich recht beeindruckend. Der Innenraum ist mit bunten Lichtern ausgeleuchtet, rundherum finden sich Engelfiguren und ganz vorne hängt ein über 10 Meter hohes Kreuz. Ich bin nicht besonders gläubig, aber ich schaue mir trotzdem sehr gerne Kirchen an. Diese hier war einfach einmalig. 

Bevor es am nächsten Tag wieder nach Bogotá und in den nächsten Flieger ging, schauten wir uns zwei weitere, eher kleine Sehenswürdigkeiten in der Gegend an. Zuerst besuchten wir ein Dominikanerkloster. An sich nichts besonderes, das einzig Spezielle ist, dass die Fliesen am Boden aus Fossilien bestehen. Danach fuhren wir weiter zum El Fosil, ein riesiges krokodilähnliches Tier, das eigentlich im Wasser lebte. Schon noch ziemlich cool, die Überreste eines Tieres zu bestaunen, das wohl seit einer Ewigkeit ausgestorben ist.




Ein kurzer Ausflug nach Medellín


Von Bogotá aus ging es mit dem Flieger nach Medellín. Leider stand die Reise dorthin anscheinend von Anfang an unter keinem guten Stern. Der Flug hatte Verspätung, es war nicht klar wann es losgehen sollte und zu allem Überfluss waren zwei verschiedene Gates mit dem Flug angeschrieben. Wirklich sehr komisch. Als ich die Dame am Gate fragte, schien sie mehr als überfordert. Sie kritzelte einfach mal auf meinem Boarding Pass rum, strich was weg und kreiste was ein. Mir war nicht ganz klar, was sie mir sagen wollte. Also setzte ich mich und wartete weiter. Ich traf dann erst sehr spät in Medellín ein. 

Dort sollte ich von einem Fahrer abgeholt und zum Hotel gebracht werden. Es stand auch jemand da, der ein Blatt Papier mit meinem Namen hielt. Ja, das war ein Moment, wo mir das Herz dann doch bisschen in die Hose rutschte. Er sah nämlich gar nicht aus wie ein Fahrer, meiner Meinung nach, sondern eher wie ein Kleinkrimineller. Ich bin also mitgegangen und musste ein weiteres mal schlucken als ich das Auto sah, ganz normaler Privatwagen. Auf der Fahrt hat es dann noch ziemlich geregnet und ich dachte, wir würden nie am Hotel ankommen. War ich froh, als ich endlich im Bett lag. 

Am nächsten Tag stand eine kurze Panoramabesichtigung in Medellín an, bevor es dan, ganz genau, wieder zum Flughafen ging. Ich hatte eine herzige kleine Reiseleiterin, die mit mir im Taxi die wichtigsten Sehenswürdigkeiten kurz abfuhr. Am besten in Erinnerung ist mir dabei die Kathedrale aus Backstein geblieben. Dieses Gotteshaus ist wohl der grösste Lehmziegelbau der Welt, sagte schon die Reiseleiterin und sagt auch Wikipedia. Sie ist wirklich riesig und auch von Innen sehenswert. Wir sind ausserdem über die Plaza Botero spaziert. Dort befinden sich einige Bronzeskulpturen des Künstlers Fernando Botero, er ist für die fülligen Figuren bekannt. 

Medellín hat auf mich einen schönen Eindruck gemacht und ich hätte gern mehr von dieser Stadt des ewigen Frühlings, wie man sagt, gesehen. Leider reichte meine Zeit hinten und vorne nicht. Cool finde ich auch, dass man dort die Seilbahn für den öffentlichen Nahverkehr nutzt. Über mehrere Seilbahnlinien sind die einzelnen Stadtteile miteinander verbunden. Das ist sicherlich auch ein toller Weg, um die Stadt zu entdecken.




Mein Fazit zu dieser Reise


Es war toll die Reise zu machen. Kolumbien ist ein spannendes Land und ich würde es gerne wieder einmal besuchen. Während der Weltreise wird das wohl nichts, aber ich kann mir vorstellen, ein anderes Mal wiederzukommen. Dann würde ich auch mehr Zeit an der Karibikküste verbringen, den Nationalpark Tayrona besuchen und ein Trekking zur Ciudad Perdida unternehmen. Vielleicht klappt es irgendwann.

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