Aurelius Augustinus

Die Welt ist ein Buch. Wer nicht reist, sieht nur eine Seite davon.
~Aurelius Augustinus~

Donnerstag, 10. Oktober 2019

Peru, Peru - Drei

Von Arequipa wollte ich also für drei Tage in den Colca Canyon. Dies ist eine Standard Tour, die überall gebucht werden kann. Drei ganze Tage verbringt man dabei im zweittiefsten Canyon der Welt gemäss National Geographic. Auf dem Programm stand dabei ausserdem der Aussichtspunkt Cruz del Condor sowieso heisse Quellen zum Abschluss des Ausflugs. 

Morgens wurde ich mit dem Bus abgeholt und wir starteten die rund drei Stunden lange Anreise. Es war sehr früh und auch noch ziemlich kalt. Es wurde aber kälter, denn wir überquerten einen Pass, dessen höchster Punkt auf fast 5'000 Metern über Meer liegt. Doch der Bus ist gut ausgestattet, denn es hat für jeden eine Decke. Unser erster Stopp war ein Restaurant in einem kleinen Dorf, wo wir unser Frühstück einnahmen. 

Eine etwas andere Flugshow


Anschliessend ging es weiter zum Aussichtspunkt Cruz del Condor. Hier hatten wir rund 50 Minuten Zeit, um eben die Aussicht zu geniessen. Und um die Kondore hier fliegen zu sehen. Dieser Ort ist nämlich dafür bekannt, dass man hier diese riesigen Greifvögel fliegen sehen kann. Die Andenkondore können bis zu drei Meter Flügelspannweite haben und sind damit die zweitgrössten Vögel der Welt. Als Jungvögel sind sie noch braun, später werden sie schwarz.

Wir kamen also am Aussichtspunkt an und spähten in die Weite des Colca Canyons. Leider sahen wir keinen einzigen Vogel. Es hiess warten. Wir begnügten uns solange mit der grandiosen Aussicht. Der Tag war perfekt, die Sonne schien und wir mussten schlussendlich nicht lange warten bis wir den ersten Kondor fliegen sahen. Als hätte es einen lautlosen Startschuss gegeben, flogen plötzlich mehrere Kondore über die weite Schlucht von einer Seite zu anderen und über unsere Köpfe. Es war atemberaubend. 




Nach diesem Flugspektakel fuhren wir weiter zum Startpunkt unserer Wanderung. Die nächsten drei Tage wollten wir damit verbringen in den, im und aus dem Canyon zu wandern. Wir trafen auf den Rest unserer Gruppe und hatten noch kurz Zeit, um uns auf die Wanderung vorzubereiten. Alle gingen schnell aufs WC, schmierten sich mit Sonnencreme ein und zogen noch das ein oder andere Kleidungsstück aus, denn die Sonne brannte gut vom Himmel. Wir lernten auch unseren Guide für die nächsten Tage kennen. 

Wir gingen an diesem ersten Tag der Wanderung los und stiegen in den Canyon hinab. Der Colca Canyon ist zwischen 1'800 und 3'400 Metern tief und bietet ein unglaubliches Panorama. An den Hängen entlang schlängeln sich schmale Strassen, kleine Büsche und Kakteen wachsen am Wanderweg und im Tal hat es einen eiskalten Fluss. Unten am Fluss angekommen, überquerten wir nach einer kurzen Pause am Wasser die Brücke zur anderen Seite hin. Von hier aus war es nicht mehr weit zu unserer Unterkunft für die erste Nacht. In kleinen Bungalows mit jeweils zwei Betten waren wir untergebracht. Aus meinem Zimmer schauten wir durch ein riesiges Fenster auf die steile Felswand. 



Am zweiten Tag ging es über Stock und Stein durch den Canyon. Wir überquerten erneut einen Fluss, diesmal über eine eher einfache Brücke. Das Wetter war wieder perfekt und wir hatten eine geniale Aussicht in den Canyon. Wir passierten einige kleine Dörfer bevor wir wieder hinabstiegen und in der Oase Sangalle ankamen. Hier verbrachten wir die zweite Nacht. Da wir früh genug ankamen, hatte es noch Sonne im Canyon und wir konnten ein paar Stunden am Pool verbringen. 







Am dritten Tag hiess es dann, raus aus dem Canyon. Um 4:30 Uhr trafen wir uns mit gepackten Rucksäcken und am Kopf montierten Stirnlampen. Es war stockduster. Rund 1'000 Höhenmeter mussten wir an diesem Morgen zurücklegen. Langsamen Schrittes und mit vielen Pausen, vor allem zum Wassertrinken, wanderten wir raus aus der Schlucht. Während die Sonne aufging und Stück für Stück die Schlucht ausleuchtete, quälte ich mich hinauf auf rund 3'200 Meter. 

Oben angekommen mussten wir nur noch einige hundert Meter laufen bevor wir in Cabanaconde ankamen, wo bereits das Frühstück auf uns wartete. Der Aufstieg war wirklich sehr anstrengend. Einige Teilnehmer hatten sich entschieden mit dem Esel hinaufzureiten. Ich bin ziemlich stolz, dass ich es so geschafft habe. Auch wenn ich ziemlich verschwitzt oben ankam. Die heissen Quellen warteten auf uns bzw. wir konnten es nicht erwarten dort anzukommen.









Wir fuhren also weg vom Colca Canyon und hin zu einer heissen Quelle. Dort angekommen, staunten wir nicht schlecht, denn es hatte alles, was man zur Entspannung nach einer dreitägigen Wanderung brauchte. Wenn es auch alles recht einfach war. In kleinen Holzkabinen konnten wir uns umziehen und sofort in einem der kleinen Becken gefüllt mit rund 38 Grad heissem Wasser abtauchen. Wir machten noch ein paar lustige Selfies mit unserer coolen Truppe bevor es dann hiess, dass wir wieder weiter müssen. Denn es wartete schon unser Mittagessen auf uns. 


Auf der weiteren Fahrt zurück nach Arequipa erwartete uns noch ein tolles Panorama auf einer Passhöhe, von wo aus man gleich mehrere Vulkane sehen konnte, die um die 6'000 Meter hoch waren. Uns begegneten zudem mehrere Herden von Lamas und Alpacas, in der Ferne sahen wir sogar Vicuñas. 




Ein wirklich toller Ausflug neigte sich dem Ende zu und es wartete der nächste Höhepunkt meiner Reise, denn die nächste Stadt war Cusco. Für die Nacht davor gönnte ich mir noch eine Nacht in einem Einzelzimmer, teilweise auch weil ich mal in Ruhe meinen ganzen Rucksack neu sortieren wollte. Ich habe also das ganze Zimmer im Nu in ein riesiges Chaos verwandelt, hatte aber schlussendlich wieder einen super geordneten Rucksack. Am nächsten Morgen sollte es sehr früh losgehen, der Weg nach Cusco war weit.