Aurelius Augustinus

Die Welt ist ein Buch. Wer nicht reist, sieht nur eine Seite davon.
~Aurelius Augustinus~

Samstag, 4. Februar 2017

México Lindo

Von Neuseeland aus erwarteten mich rund 18 Stunden Reisezeit bis zu meiner nächsten Destination - Cancun in Mexiko. Grundsätzlich verlief die komplette Weiterreise problemfrei. Beim Check-in in Auckland wurde ich streng überprüft, da sie sicherstellen wollten, dass ich die Einreisebestimmungen für Mexiko und auch die USA erfüllte. Mein Flug ging nämlich via Houston in Texas. Wenn man über die Vereinigten Staaten fliegt, muss man immer erst einreisen, Transit wie in Europa gibt es dort nicht. Das bedeutete auch, dass ich mein Gepäck abholen und wiederaufgeben sowie nochmals durch eine Sicherheitskontrolle gehen musste. 

Für all das hatte ich nur knappe zwei Stunden Zeit. Die Einreise verlief schnell, da sie dort eine ganze Reihe Maschinen einsetzen. Auch die Gepäckentgegennahme und Wiederabgabe ging schnell. Nur bei der Sicherheitskontrolle dauerte es etwas, bis ich endlich an die Reihe kam. Als ich schlussendlich am Gate ankam, haben sie gerade mit dem Boarding angefangen und ich konnte nach kurzem Warten einsteigen. Am Abend kam ich endlich in Mexiko an. Hierzu noch eine lustige Anmerkung. Ich bin am 5. Januar um 19:20 Uhr in Auckland abgeflogen und am 5. Januar um 19:05 Uhr in Cancun gelandet. Wie das geht? Ich bin über die Datumsgrenze geflogen und habe damit einen ganzen Tag gewonnen. Cool, oder? 

In Cancun habe ich einen Bus vom Flughafen in die Stadt genommen und bin vom Busterminal zum Hostel gelaufen. Ich hatte mir schon im Vorfeld ein gut gelegenes und günstiges Hostel rausgesucht und gebucht. Obwohl ich sagen muss, dass ich da nicht nochmals absteigen würde. Insgesamt muss ich sowieso nicht unbedingt nochmals nach Cancun. Als Zielflughafen eignet sich Cancun ziemlich gut, mehr ist da aber auch nicht zu holen. Viel habe ich dort auch nicht unternommen. Ich habe mir einen Tag Zeit gelassen, um anzukommen und mich zu organisieren. Ich bin natürlich auch kurz an den Strand gegangen, und habe ganz feine Tacos gegessen. Nach einer zweiten Nacht in einem anderen Hostel bin ich dann aber auch weiter gefahren. 





Ruinen, Karibikstrand und Cenotes in Tulum


In Mexiko war ich ja bereits vor fünf Jahren schon mal. Damals sind wir von Mexiko-Stadt nach Cancun gereist, haben es aber nicht nach Tulum geschafft. Deshalb habe ich mir überlegt, es diesmal einzubauen. Im Nachhinein bin ich sehr froh drum, denn es ist durchaus sehenswert und hat mir gut gefallen. Mit dem ADO Bus bin ich von Cancun nach Tulum gefahren und dort wieder zu Fuss zum Hostel marschiert. Weit war es nicht, aber so unerträglich heiss. Man, ich hatte ganz vergessen, wie heiss es in Mexiko ist. Ich hatte ein Bett im Che Babel Hostel gebucht und kann dies nur weiterempfehlen, auch wenn die Bewertungen online nicht unbedingt positiv sind. Die Leute sind super und es macht einfach Spass dort abzuhängen. Aus diesem Grund bin ich dort wohl auch fünf Nächte geblieben.

Leider konnte ich noch nicht einchecken, als ich im Hostel ankam. Ich stellte also mein Gepäck ein, montierte meinen Bikini und schnappte mir eines der Hostel-Fahrräder. Ich wollte gleich an den Strand düsen und bisschen in der Sonne hängen. Von Dorf aus zum Strand sind es ein paar Kilometer. Weil ich mich zudem noch kurz verfuhr, hatte ich total etwa eine halbe Stunde bis zum Strand. Das war es aber wert. Der Strand ist wunderschön und das Wasser herrlich. Ich hatte Snacks und ein Buch dabei - so lässt es sich leben. Naja, bis es anfing zu regnen. Jep, auch am paradiesischen Traumstrand ziehen gelegentlich dunkle Wolken auf. Sobald der Schauer vorbei war, bin ich zurück zum Hostel gefahren. 




Eine spektakuläre Aussicht auf die Maya Ruinen 


Die Leute in meinem Zimmer im Hostel waren ziemlich cool, das habe ich am ersten Abend beim Abendessen schon gemerkt. Wir haben uns bestens verstanden und entschieden am nächsten Tag gemeinsam loszuziehen. Erstes Ziel war die archäologische Stätte von Tulum. Hier teilten wir uns auf, da nicht alle die Ruinen besuchen wollten. Carmen und Julius sind mit mir die Stätte anschauen gegangen, während die anderen drei schon mal zum Strand weiterfuhren. Wir zahlten den Eintritt und starteten unsere eigene Tour über das Gelände. 

Die Maya-Stätte Tulum ist einzigartig, da sie direkt am Meer auf einer steilen Klippe thront und man von dort aus einen grandiosen Blick auf das türkisfarbene Wasser geniessen kann. Wir spazierten kreuz und quer die kleinen Pfade entlang und entdeckten die doch eher kleine Anlage auf eigene Faust. Die Bauten sind nicht so grandios wie an anderen Orten, aber der Blick auf das Meer macht das wieder wett. Im Anschluss fuhren auch wir weiter an den Strand, wo wir noch etwas in der Sonne lagen, bevor uns der Wind zu stark wurde. 



Eintauchen in das glasklare Wasser der Cenotes


Das Hostel hat fast jeden Tag einen Ausflug in die Umgebung angeboten. Wir mussten zwar alle Eintritte und die Fahrradmiete selbst zahlen, hatten dafür aber jemanden dabei, der sich auskannte und uns auch mal einen Rabatt verschaffte. Am Morgen des dritten Tages in Tulum entschied ich mich zum ersten Mal auf einen dieser Ausflüge zu gehen. Gemeinsam mit ein paar anderen vom Hostel, darunter auch wieder Carmen und Julius, fuhren wir mit den Fahrrädern aus der Stadt raus und zu den Cenotes Cristal und Escondido. Am Kassenhäuschen zahlten wir den vergünstigten Kombi-Eintritt für bei Cenotes, die gegenüber an der Hauptstrasse liegen. 

Die Cenote Cristal lag ruhig und fast verlassen da, als wir dort ankamen. Nur ein paar Taucher bereiteten sich vor. Die Cenote sah eher wie ein grosser Schwimmteich aus, hatte sie doch auch einen Sprungturm. Das Wasser war glasklar und herrlich erfrischend ohne wirklich kalt zu sein. Hier schwammen wir eine Runde, tauchten und sprangen vom Turm. Ausserdem beobachteten wir wie die Taucher verschwanden. Es ist nämlich so, dass es zwischen den Pflanzen am Rand einen Eingang zu einem unterirdischen Höhlensystem gibt, dass zur zweiten Cenote führt. 

Später fuhren wir auf die andere Seite der Strasse rüber und erst einmal einen Pfad durch den Wald entlang bis wir an der Cenote Escondido ankamen. Diese Cenote ist anders als die erste, da sie nicht wie ein Teich aussieht, sondern eher wie eine mit Wasser gefüllt Schlucht. Es gibt kleine Fische und jede Menge grosse Steine im Wasser. An der Seite ist ein Seil an einem Baum befestigt, mit dem man sich ins Wasser schwingen kann. Auch hier hatten wir einen heiden Spass. Wir konnten sogar beobachten, wie ein paar Taucher aus dem Höhleneingang an der Seite kamen und schliesslich am Rand auftauchten. Echt cool! Ich bin vor ein paar Jahren in zwei Cenotes tauchen gewesen und es war eine unglaublich schöne Erfahrung. 









Ich gehe mal kurz mit Schildkröten schnorcheln


In der Nähe von Tulum befindet sich das kleine Dorf Akumal, welches in einer von Wellen geschützten Bucht liegt. Es ist bekannt für die Schildkröten, die hier direkt in Strandnähe Seegras fressen. Auch dieser Ausflug war vom Hostel organisiert. Mit einigen Leuten vom Hostel bin ich mit dem Colectivo (eine Art Sammeltaxi) sehr günstig nach Akumal gefahren. Mit Taucherbrille und Schnorcheln sowie meiner tollen Kamera ausgerüstet, ging es ins Wasser und auf die Suche nach den berühmten Schildkröten. 

Wir suchten eine ganze Weile und ich konnte gar nicht glauben, dass es so einfach sein könnte, Schildkröten zu sehen. Da zahlt sich Geduld aus. Nach einer Weile entdeckten wir tatsächlich eine recht grosse Schildkröte. Durch starken Wind und viele Leute war das Wasser recht aufgewühlt und es gestaltete sich eher schwierig gute Fotos zu machen oder die Schildkröte im Auge zu behalten. Nach einer Weile schwammen aber alle Touristen davon und ich war allein mit der Schildkröte. Bis plötzlich - ja, was wohl? - eine zweite auftauchte. Es war so toll, Schildkröten sind toll. Ein Typ von meinem Hostel kam dann auch noch dazu und wir hingen eine Weile zu viert ab. Dies war echt ein schönes Erlebnis. Und dabei so einfach organisiert!







Ein unschöner letzter Tag in Tulum


Man kann bei einer so langen Reise wohl nicht erwarten, dass alles nur super toll ist und man immer fröhlich durch die Gegend springt. Eigentlich wollte ich meinen letzten Tag in Tulum noch so richtig schön am Strand verbringen. Eine plötzlich in der Nacht auftretende Übelkeit machte mir da aber einen Strich durch die Rechnung. Ich lag den ganzen Tag flach und konnte kaum mein Zimmer verlassen. Dies war ziemlich schade. Ich konnte meinen Aufenthalt auch nicht verlängern, da ich bereits alles für die Weiterreise nach Bacalar organisiert hatte. 

Nächter Stopp: die Laguna von Bacalar


Bevor ich in Mexiko ankam, hatte ich nichts von Bacalar gehört und auch nicht die Absicht, dort hinzureisen. Aber ich hörte nur Positives über diesen Ort und dachte mir, ich könnte ihn mal abchecken. Mit drei Leuten, die ich in Tulum kennengelernt hatte, reiste ich mit dem Colectivo mit einmal Umsteigen nach Bacalar. Das schöne Hostel The Yak hatte ich bereits gebucht, da es mir von anderen Reisenden empfohlen wurde. Es ist ein sehr neues Hostel, total schön und es liegt direkt am Wasser. Das ist an der Laguna ein grosser Vorteil, da man sonst kaum Zugang zum Wasser hat. Es ist übrigens keine richtige Lagune, sondern eher ein See.

Der Ausblick auf das Wasser war einfach grandios. Sie nennen den Ort auch Laguna de los Siete Colores - Lagune der Sieben Farben. Und mindestens so viele Blautöne sieht man auch. Es handelt sich um Süsswasser, das sich bestens zum Schwimmen eignet. Vielfach ist das Wasser kaum tiefer als 1.5 Meter. Am ersten Tag war ich aber immer noch nicht ganz auf dem Damm, deshalb habe ich nicht mehr viel unternommen als im Hostel zu chillen. Naja, meine Wäsche habe ich noch weggebracht, da in meinem Rucksack kaum noch saubere Kleider waren. Es war ziemlich toll, für wenig Geld eine Wäscherei in Anspruch zu nehmen. Am nächsten Tag konnte ich alles wieder ordentlich gefaltet und echt gut riechend weder abholen. Und das Ganze hat mich keine CHF 2 für über drei Kilo gekostet. 




Blautöne, die unwirklich scheinen


Es gibt unzählige Anbieter für einfache Bootstouren in der Lagune. Die meisten dauern circa zwei Stunden und besuchen dabei mehrere Orte, an denen man schwimmen gehen kann. Mit ein paar Leuten aus dem Hostel stieg ich am nächsten Tag also in ein kleines Motorboot und wir fuhren los, um mehr von der Lagune zu sehen. Es war unglaublich, wie das Wasser währenddessen immer wieder den Farbton wechselte. Total schön! 

Zu den Stopps, die wir einlegten, gehörten verschiedene Cenotes, die sich innerhalb der Lagune befinden. Die Cenote Azul ist ziemlich tief, rund 90 Meter, und man sieht ziemlich gut, wie steil es unter Wasser abfällt. Hier gingen wir kurz eine Runde baden, obwohl es doch schon etwas unheimlich war. Man weiss, wie tief es ist, hat aber gleichzeitig keine Ahnung, was sich in dieser Tiefe verbirgt. Ein paar Mal sind wir dann noch ins Wasser gehüpft, bevor wir unseren letzten Stopp anfuhren. Bei diesem handelt es sich um den Kanal der Piraten. Dieser verbindet die Laguna mit einem Fluss und schlussendlich mit der Bucht von Chetumal. Es gibt also einen Zugang zum Meer. Hier ist das Wasser stellenweise nur um die 20 Zentimeter tief und der Sand ist angeblich gut für die Haut. Wir haben uns natürlich grad damit eingerieben. Ich muss zugeben, es hat sich wirklich gut angefühlt. 








Wo soll ich denn nun als nächstes hin?


Viel mehr als am See zu chillen und etwas in der Stadt spazieren zu gehen, habe ich in Bacalar auch nicht gemacht. Es hat zwischenzeitlich öfters mal geregnet und da kann man dann auch nicht viel unternehmen. Ich musste ausserdem meine Weiterreise planen. Ich tat mich wirklich schwer damit, eine finale Entscheidung zu treffen. Sollte ich auf dem Weg nach Guatemala noch einen Zwischenstopp in Belize einlegen, sollte ich in Belize mehr als Caye Caulker besuchen? Ich wusste, dass Belize teuer wird und eher über meinem Budget liegen würde. Schlussendlich dachte ich mir, dass ich einfach ein paar Tage dort bleiben würde, da sowieso kein Weg an einer Einreise nach Belize vorbeiführen würde. 

Nach zehn Tagen war mein Aufenthalt in Mexiko also auch schon wieder rum. Es war toll wieder einmal dort zu sein. In dem Land, das lange Zeit meine Lieblingsdestination war. Es ist unglaublich schön und vielfältig, die Menschen sind sehr liebenswert und das Essen ist der Hammer. In den wenigen Tagen, die ich dort hatte, habe ich mich quer durch die mexikanische Küche gefuttert. Der nächste Stopp hiess also Caye Caulker in Belize.