Aurelius Augustinus

Die Welt ist ein Buch. Wer nicht reist, sieht nur eine Seite davon.
~Aurelius Augustinus~

Mittwoch, 28. September 2016

East Coast

Nach acht Nächten in Cairns und einer Menge toller Ausflüge habe ich die Stadt verlassen und bin in Richtung Townsville aufgebrochen. Ab dort wollte ich auf die Insel Magnetic Island übersetzen. Bei der Buchung des Buspasses habe ich mich für den Cairns to Sydney Pass von Premier entscheiden, Greyhound war um einiges teurer. Premier hat einfach den Nachteil, dass der Bus nur einmal täglich fährt, immer um die gleiche Zeit. Für mich hiess es früh aufstehen, den der Bus fährt in Cairns um kurz nach sieben Uhr ab. Der Bus selbst hat mich positiv überrascht.

Magnetic Island - eine atemberaubende Insel


Ich kam gegen Mittag in Townville an und nahm von dort aus gleich die nächste Fähre auf die Insel. Die Premier Bushaltestelle befindet sich praktischerweise gleich am Fährenterminal, wo die Personenfähre abfährt. Ich hatte für Magnetic Island einen sogenannten "Cheap Deal" gebucht. Dieser beinhaltete zwei Nächte im Base Hostel, ein Fährenticket hin und zurück sowie einige Voucher für das Restaurant. Bei Ankunft wartete schon der Bus, der gleich beim Hostel hält, auf die Scharen von Backpackern. Im Hostel wurden wir alle gleich eingecheckt und konnten den Rest des Tages noch für Erkundungen nutzen. Ich habe die Zeit genutzt, um auf die Suche nach einem Cache zu gehen. 

Das Hostel an sich ist wirklich sehr schön und für den Preis mehr als ok. Es liegt direkt am Strand von Nelly Bay und kommt eher wie ein Resort daher. Die Zimmer mit sechs bis acht Betten sind in kleinen Hütten untergebracht, dazu hat es das Restaurant mit Bar, einen Pool und die Hütte mit Gemeinschaftsbädern mit Duschen und WCs. Die Anlage ist sehr grün und bietet eine tolle Aussicht auf das Meer. Ich war in einem Mädelszimmer untergebracht. Beim Zimmerbezug habe ich mich auch schon mal eingerichtet und eines der freien Betten bezogen.



Am Abend wurde das Hostel dann seinem Ruf als Partyabsteige gerecht, und dass meine ich im positiven Sinne, denn es war sehr unterhaltsam. Für den Abend meiner ersten Nacht standen nämlich "Bar Wars" auf dem Programm. In Gruppen aufgeteilt traten die Backpacker in verschiedenen Partyspielen wie Reise nach Jerusalem gegeneinander an. Zu gewinnen gab es Voucher für Getränke an der Bar. Eben, es war sehr lustig. Mehr oder weniger jeder hat   den Spielen teilgenommen. Und schlussendlich hat mein Team sogar den zweiten Platz gemacht und damit einen Voucher für $30 gewonnen. Diesen haben wir gleich in ein paar Bier invesiert. 

In dieser Nacht ist dann noch etwas weniger lustiges passiert. Mittlerweile kann ich aber darüber lachen. Nachdem die Bar um Mitternacht geschlossen hat, sind  einige von uns noch runter an den Strand gegangen und haben dort noch etwas gequatscht und so. Gegen eins habe ich mich entschieden schlafen zu gehen und bin zu meiner Hütte bzw. ins Zimmer gegangen. Ja, und was sehe ich, als ich reinkomme? Da schläft doch tatsächlich jemand in meinem Bett! WTF?!?! Mit meiner Handytaschenlampe habe ich mich im Zimmer umgeschaut und doch noch ein freies Bett entdeckt. Dort habe ich dann auch alle meine Sachen gefunden und bin einfach schlafen gegangen. Am nächsten Morgen war die Alte leider weg und ich konnte ihr nicht mehr sagen, dass es eine übelst dreiste Aktion war. Ich verlasse mich da jetzt mal auf das Backpacker Karma.

Koalas in freier Wildbahn und traumhafte Strände



Den ganzen nächsten Tag nutzte ich für die Erkundung der Insel. Beim Frühstück habe ich ein paar Mädels kennengelernt, die ein 4x4 Auto mieten wollten und damit die sehenswerten Orte in auf der Insel besuchen wollten. Ich habe mich ihnen angeschlossen und so einen super schönen Tag gehabt. Wir sind zuerst in Richtung der Forts gefahren.
 

Anschliessend klapperten wir mit unserem geländetauglichen Fahrzeug die Buchten im Osten der Insel ab. Davon war eine schöner als die andere. In Florence Bay kann man sehr gut schnorcheln, mit eher wenigen Korallen, dafür aber unzähligen Fischen. Von der nächsten Bucht, Radical Bay, führt ein ca. 1.4 km langer Wanderweg zum FKK Badestrand von Balding Bay. Und ja, wir sind hin und haben nackte Menschen dort gesehen. Der Tag war dann auch  sehr schnell rum und wir mussten das Auto wiederzurückgeben. Um den Tag noch schön abzuschliessen, sind wir kurz vor Sonnenuntergang noch zum stillgelegten Fährenterminal, um dort die Rock Wallabies zu sehen und zu füttern. Wallabies sind kleine Kängurus und sehen absolut herzig aus, wenn sie durch die Gegend hüpfen. 



Auf dem Hügel dort befinden sich Ruinen aus dem zweiten Weltkrieg und der Wanderweg nach oben ist bekannt für Koalas, die in den Bäumen sitzen. Schon um zehn am Morgen war es bereits sehr heiss und wir brauchten sicher anderthalb Stunden nur für den Aufstieg. Es hat sich aber gelohnt. Recht weit oben entdeckten wir sehr nahe am Wegrand einen Koala im Baum. Das war wirklich ein tolles Erlebnis und ich freue mich, dass ich meinen ersten Koala nicht in einem der vielen Zoos, sondern in freier Wildbahn sehen konnte. Er war so süss!

An meinem letzten Tag auf der Insel, bevor ich auf die Fähre nach Townsville bin, habe ich noch eine kleine Wanderung zu einem Aussichtspunkt gemacht. Die habe ich allein gemacht, da sich kein Interessent für einen halbstündigen Aufstieg bei der Hitze gefunden hat. Es hat sich aber definitiv gelohnt. Man hat von oben eine schöne Aussicht auf das Hostel und die Bucht sowie auf die Bucht nebenan, Picnic Bay. Als ich so oben stand, habe ich noch entschieden, runter nach Picnic Bay zu laufen und dort den Strand zu besuchen. Unterwegs wollte ich noch einen Geocache einsammeln. Nachdem ich aber ein Schlange genau am Nullpunkt gesehen habe, habe ich darauf verzichtet, die Steine dort umzudrehen. Bin halt ein Schisser und habe bisschen Angst vor Schlangen. Den Rest des Tages habe ich am Strand und Pool am Hostel verbracht. 

Townsville, du bist einfach etwas schräg


Ich bin also auf die Nachmittagsfähre nach Townsville und hatte dort eine Nacht im angeblich besten Hostel in Australien gebucht. Die Unterkunft ist eher ein Hotel mit schönem Poolbereich und tollem Café, hat aber Mehrbettzimmer zu günstigen Preisen. Da es schon spät am Nachmittag war als ich eingecheckt habe, blieb nicht mehr viel Zeit, um die Stadt gross zu erkunden. Ich unternahm einen kleinen Spaziergang, der mich schlussendlich zum Supermarkt führte. Hier kaufte ich ein paar Dinge für einen Abendimbiss ein und machte mich auf den Weg zurück zum Hostel. 

Das Zimmer hatte ich an diesem Abend mehrheitlich für mich. Erst später gegen 22 Uhr kam mein "Mitbewohner", ein Franzose, von der Arbeit zurück. Spontan habe ich mich noch entschieden mit ihm und seinen Freunden in der Stadt was trinken zu gehen. Und was soll ich sagen? Spontane Aktionen sind die besten. Wir hatten einen sehr lustigen Abend. Die Gruppe bestand schlussendlich aus zwei Franzosen, zwei Deutschen inklusive mir, zwei Australiern und einem Jamaicaner (nein, er war nicht schwarz und er hatte auch keine Rastas...). 

Mit dieser illustren Runde sind wir in die einzige richtige Bar gegangen, wo man tanzen, was aber kein Stripclub ist - Mad Cow. Und es war so schräg, dass es fast wieder gut war. Vorne am Eingang hängt ein Schild, das besagt, dass diese Bar schon einigen hässlichen Leuten zu Sex verholfen hat ("helping ugly people to have sex since 1995"), hinter der Bar bedienen Mädels mit Cowboyhüten und bauchfreien Holzfällerhemdchen. Es sind mehrheitlich Australier unterwegs, dabei findet sich aber alles von Männer in Anzügen bzw. Sporttrikots und Frauen, die einen Junggesellenabschied feiern. Nach ein paar Drinks und bisschen Rumgetanze sind wir dann aber auch wieder zurück ins Hostel. 





Den ganzen nächsten Vormittag habe ich noch in Townsville verbracht. Ich bin etwas durch die Stadt geschlendert, habe mehr oder weniger erfolgreich ein paar Geocaches gesucht und mich schlussendlich auf den Weg zur Busstation gemacht. Hier bin ich dann wieder auf ein paar bekannte Gesichter getroffen. Diese Briten hatte ich bereits in Cairns auf einem Ausflug kennengelernt und sie danach immer wieder an verschiedenen Orten getroffen. Es ist immer sehr unterhaltsam mit ihnen gewesen, sie riefen "the German" und lachten sich schlapp, dass ich ihnen schon wieder über den Weg laufe. 

Wir sind dann zusammen rund vier Stunden im Premier Bus von Townsville nach Airlie Beach gefahren. Dieser Ort ist sozusagen das Tor zu den Whitsunday Islands und damit Ausgangpunkt für mein nächstes Abenteuer in diesem atemberaubenden Land. 

Montag, 12. September 2016

Bali to Cairns

Letzte Woche bin ich nach vier Wochen endlich weiter nach Australien gereist. Australien zu besuchen war schon seit langer Zeit ein Traum von mir und ich bin überglücklich hier zu sein. In der ersten Woche habe ich bereits viele tolle Orte besucht und eine Menge erlebt. Nichtsdestotrotz war es nicht leicht Bali und das Surf Camp zu verlassen. Jeder Tag Surfen zu gehen und ansonsten einfach nur zu hängen war grossartig. Ich habe tolle Menschen getroffen, von denen mir doch einige ziemlich fehlen. Aber man sieht sich bekanntlich zweimal im Leben.

Die Reise von Bali nach Cairns war ziemlich anstrengend und ich war sehr froh als ich in meinem Hostel ankam. Es begann mit dem Transfer vom Camp zum Flughafen von Denpasar gegen 20 Uhr Ortszeit und rund 12 Stunden später stand ich an der Rezeption in Cairns. Ich bin mit Jetstar geflogen und kann mich da kaum beschweren. Was ich bisschen gemein fand: sie haben mich während dem Essens- und Getränkeservice nicht geweckt. Ich meine, der Flug ging über Nacht und nach einem langen Tag auf Bali mit Surfen und so weiter, kann ich mich doch nicht wachhalten. Das heisst aber nicht, dass ich weder essen noch trinken will. Zum Glück habe ich in Denpasar von meinem letzten Geld noch eine Dose Pringles gekauft. 


Die ersten paar Tage in Cairns


Das Hostel, für das ich mich bereits vor ein paar Monaten entschieden hatte, war eine sehr gute Wahl. Ich bin grad im Zentrum von Cairns im Northern Greenhouse in einem Sechsbettzimmer untergekommen. Wir haben einen schönen Pool, eine voll ausgestattete Küche und Frühstück sowie Wlan sind im Preis inkludiert. Alles ist zu Fuss bestens erreichbar und das Personal ist sehr nett. 

Den Tag nach meiner Ankunft habe ich genutzt, um ein paar Touren in die Umgebung und zum Gret Barrier Reef zu planen. Dabei war mir Jazmine vom Tourenschalter sehr behilflich. Sie hat mir ein paar Dinge empfohlen und im Nachhinein muss ich sagen, dass es eine gute Entscheidung war, diesen Empfehlungen zu folgen. Insgesamt habe ich drei Ausflüge bei ihr gebucht, sie gab mir einen Preisnachlass und ich musste mich um nichts mehr kümmern. 

Den Rest des Tages habe ich für Entdeckungen in Cairns genutzt. Wirklich viel zu bieten hat die Stadt nicht. Im Laufe des Nachmittags machte ich einen schönen Spaziergang und hatte so schon alles gesehen. Durch Geocaching (für die, die Bescheid wissen ;)) habe ich die eine oder andere schöne Ecke entdeckt und tolle Ausblicke genossen. Es gibt einige Dosen entlang der Esplanade, einer Art Strandpromenade, und ausserdem eine an einer Kirche mit sehr schönen Fenstern. Auf dem Rückweg zum Hostel habe ich in einem Baum noch eine Menge Flughunde entdeckt. Sie sehen aus wie riesige Fledermäuse und fliegen abends durch die Stadt. Ziemlich cool.


Ausflug nach Cape Tribulation und Daintree National Park


Der erste Ausflug, für den ich mich entschieden hatte, ging in den Norden. Dort befindet sich der älteste Regenwald der Welt und es ist der einzige Ort, wo Regenwald und Riff aufeinander treffen. Das Wetter war sehr wechselhaft, wir hatten mehrere Regenschauer und zwischdrin blauen Himmel mit Sonnenschein. Um zur Cape Tribulation Region zu gelangen, muss man eine kleine Fähre über den Daintree River nehmen. Die Gemeinde dort nimmt mit der kleinen Fähre so viel Geld ein, dass sie sich weigern einfach eine Brücke über den Fluss zu bauen. 

Sobald man die andere Seite erreicht hat, merkt man, dass man in einem anderen Gebiet ist. Die Strasse ist schmaler und rundherum wächst Regenwald. Hier machten wir mehrere Stopps für Spaziergänge, Aussichtsplattformen, Mittagessen am Strand und eine Bootstour, um Krokodile zu sehen. Zum Abschluss hätten wir eigentlich an einem Fluss schwimmen sollen. Leider war die Strömung wegen dem Regen der letzten Tage sehr stark und das Baden zu gefährlich. Die Aussicht war aber trotzdem sehr schön dort. 

Der Reiseleiter hat uns während des Ausflugs eine Menge über die Tiere, insbesondere die Salzwasserkrokodile und die Kasuare, erzählt. Mit den Krokodilen ist nicht zu spassen. Trotz ihres Namens können Salzwasserkrokodile auch in Süsswasser leben und sind deshalb an der Küste im Meer und auch in den Flüssen zu finden. Und ich sage euch, sie sind riesig!  Wir haben ein ca. drei Meter langes Tier gesehen und der Guide meinte, das ist klein. Aber eben, weil es in der Gegend viele Krokodile hat, kann man am Strand nicht wirklich baden gehen und auch am Fluss sollte man sich nicht einfach dem Ufer nähern. Einen Kasuar haben wir leider nicht entdecken können. Das sind grosse Laufvögel, die hier in der Gegend und in Neuguinea heimich sind. Am frühen Morgen haben wir ausserdem auf einer Pferdekoppel ausserhalb von Cairns eine Menge Wallabies, kleine Kängurus, gesehen.







Baden trotz Krokodilen in Palm Cove


An einem sonnigen Tag entschied ich mich gegen Mittag zu einem der Strände im Norden von Cairns zu fahren. Palm Cove schien mir eine gute Wahl, der Strand dort ist wunderschön. Mit einem lokalen Bus bin ich hochgefahren und habe dort ein paar Stunden verbracht. Auch hier finden sich eine Menge Schilder, die vor Krokodilen warnen. Es gibt aber einen mit Flaggen abgestecken Bereich, der von einem Rettungsschwimmer überwacht wird. Der Bereich ist wirklich klein und für mehrere hundert Meter der einzige, wo überhaupt jemand badet. Ich fand das sehr schräg. Wunderschöner weisser Sand und Sonnenschein, trotzdem ist nur eine Handvoll Menschen in einem kleinen Bereich im Wasser. 

Ich war natürlich baden, aber nicht sehr lange und schön in Ufernähe :) Unser Guide vom Vortag hatte mir noch erzählt, dass in den letzten Jahren immer ein fünf Meter langes Krokodil vor der Küste gesichtet wurde. An sich ist es aber sehr schön in Palm Cove. Entlang der Strandpromenade hat es Picknicktische, Duschen und Grillstellen, ausserdem eine Menge netter kleiner Geschäfte. Nach ein paar Stunden hat man es aber gesehen und kann getrost wieder mit dem lokalen Bus zurückfahren.







Fun, Falls and Forest - Eine super Tour mit Uncle Brian's


Auch für die Atherton Tablelands hatte ich eine Tour gebucht. Diese Tour war wohl eine der Besten. Die meisten Leute in meinem Hostel haben diese Tour gemacht und alle waren begeistert. Der Ausflug ist für junge Leute ausgelegt und der Spass steht im Vordergrund. Im Laufe des Tages besucht man mehrere schöne Orte, wo man jeweils schwimmen gehen kann. Insgesamt sind es vier Stopps, dazu gehören Babinda Boulders, Josephine Falls, Millaa Millaa Falls und Lake Eacham. Alle Orte sind recht unterschiedlich und bieten verschiedene Erlebnisse. Man lässt sich im Fluss treiben, rutscht den Wasserfall runter, springt von Steinen, schwimmt hinter den Wasserfall und dreht eine Runde in einem Vulkansee. Das Einzige, was alle gemeinsam haben, ist wohl die Wassertemperatur. Es ist ziemlich kalt.

Hier muss ich sagen, dass die Leute insgesamt sehr unterhaltsam waren. Angefangen bei der verkaterten Engländern bis hin zum Reiseleiter, der ohne Ende schlechte Witze gemacht hat. So schlecht, dass sie wieder gut waren. Er nannte sich selbst Cousin Jimbo, den Bus bezeichnete er immer als Gus the Bus. Ich muss aber auch sagen, dass er sehr viel über die Gegend sowie Flora und Fauna wusste. Im Regenwald zeigte er uns bestimmte Pflanzen und erzählte unterwegs von den Tieren, die dort heimisch sind. Ausserdem machte er während des gesamten Ausflugs Bilder, die später zum Herunterladen auf Facebook bereitstanden. Mit am Lustigsten war wohl unser "Fotoshooting" am Millaa Millaa Wasserfall. Vor etlichen Jahren wurde dort anscheinend ein Werbevideo von Herbal Essences gedreht.  Wir haben also alle den "Hair Flick" nachgestellt und Jimbo hat es fotografiert. Wirklich ziemlich unterhaltsam.







Tauchen am Great Barrier Reef


Schon als ich meine Reise geplant habe, war mir klar, dass ich unbedingt zum Tauchen an das Great Barrier Reef muss. Es ist ziemlich teuer, wohl das teuerste, was ich mir hier bisher geleistet habe, aber definitiv jeden Australischen Dollar wert. Ich hatte mich für eines der besten Unternehmen und neusten Boote entschieden und bin immer noch völlig begeistert vom Gesamtpaket. Es war ein wahnsinnig schöner Tag. Vom Check-in an der Marina, über das Briefing der zertifizierten Taucher und das leckere Mittagessen bis zu den drei Tauchgängen war alles perfekt organisiert. Das hatten wir der tollen Crew an Bord zu verdanken.

Das erste Highlight erwartete uns bereits bei der Fahrt von Cairns zum Outer Reef. Auf dem Weg zu unserem Tagesziel, dem Milln Reef, entdeckte unser Captain einen Wal mit Jungen. Er verlangsamte das Boot und fuhr näher heran. Es war ziemlich beeindruckend wie die Kleinen aus dem Wasser sprangen und Fontänen bliessen. Ich habe kein Foto gemacht, sondern den Moment genossen. Und ich sehe es noch genau vor mir.

Die drei Tauchgänge waren insgesamt wunderschön und es hat sich von Tauchgang gesteigert. Die ersten beiden Tauchgänge sind am gleichen Ort, danach gab es Mittagessen, während wir ein kurzes Stück weiterfuhren. Richtig grosse Tiere wie Haie oder Schildkröten haben wir leider nicht gesehen, aber die Korallen waren atemberaubend. Diese Vielfalt und die verschiedenen Farben habe ich noch an keinem Ort bisher gesehen. Es ist schwierig in Worte zu fassen. Aber ich hatte einen fast perfekten Tag am Riff.  

Auf der Rückfahrt nach Cairns wurde es noch etwas aufregend. Anscheinend hat der Captain während voller Fahrt einen Rettungsring ohne Seil ins Meer geworfen und Mann über Bord gerufen. Dabei handelte es sich um eine Übung für die Crew. Sie haben das Boot gestoppt und sind zurückgefahren. Ein Crewmitglied hat sich seine Tauchausrüstung geschnappt und den Ring geborgen. Daraufhin haben sie die Reanimation der Person an einem Teammitglied geübt. Sie haben es ziemlich ernst genommen, was wirklich sehr für die Crew und das Unternehmen spricht.




Planung der Weiterreise


Ich muss sagen, ich war etwas faul in den letzten Tagen. Ich habe die tollen Ausflüge gemacht und sonst im Hostel gechillt. Jetzt habe ich heute endlich schon fast Last Minute meine Weiterreise geplant. Es braucht da immer so viel Recherche und die eine oder andere Entscheidung. Und genau darin bin ich nicht wirklich gut. Nach rund drei Besuchen im Reisebüro für Backpacker habe ich nun einen Plan für die nächsten zwei Wochen. Ich habe einen flexiblen Buspass von Cairns runter bis Sydney und jeweils einen Platz auf den tollen Touren zu den Whitsundays und nach Fraser Island. 

Ich freue mich wahnsinnig auf diese Orte, weil sie neben dem Great Barrier Reef zu den absoluten Höhepunkten in Australien zählen. Aber ich bin auch etwas geknickt, dass ich Cairns verlasse. Ich habe mich hier mittlerweile sehr gut zurecht gefunden und ein paar liebe Menschen kennengelernt. So ist es beim Reisen, schon auf Bali musste ich von neu gewonnenen Freunden Abschied nehmen. Die Vorfreude auf Neues überwiegt aber insgesamt. 

Donnerstag, 1. September 2016

Eat Sleep Surf Repeat

Seit über drei Wochen bin ich nun in Canggu und mehr als Essen, Schlafen und Surfen habe ich nicht gemacht. Mehr will ich gerade eigentlich auch nicht machen, denn zum Surfen bin ich nach Bali gekommen. Mittlerweile läuft das Surfen auch endlich wieder gut. Ich schaffe es teilweise meine Wellen selbst anzupaddeln und sie dann möglichst lange mit dem einen oder anderen Turn zu surfen. Und sobald ich in einer Surf Session eine gute Welle hatte, bin ich der glücklichste Mensch. 

Surfen ist nichts für Weicheier


Aber ich muss sagen, dass es wahnsinnig anstrengend ist. Fast jeden Tag gehe ich zweimal raus zum Surfen, jeweils am Vormittag und am Nachmittag. Die Sessions am Vormittag starten nicht selten vor Sonnenaufgang. Das bedeutet für uns, dass wir oft um 5 oder 6 Uhr aufstehen und abfahren. Denn je früher man im Wasser ist, desto weniger Leute hat es im Line Up und desto mehr Wellen kann man nehmen. Es ist ausserdem immer sehr schön bei Sonnenaufgang bereits im Wasser auf seinem Brett zu sitzen und Richtung Strand blickend die Sonne aufgehen zu sehen. Dann lohnt sich das frühe Aufstehen schon mal.

Nach ein bis zwei Stunden geht es dann wieder zurück zum Camp, zum Frühstück. Das ist hier nämlich der absolute Hammer. Es hat frischen Saft, eine Vor- und eine Hauptspeise und dazu Toast mit Butter und Konfi. Die Fruchtsäfte werden frisch auf Bestellung gemacht und man kann zwischen verschiedenen Früchten oder Fruchtkombinationen wählen. Mein Favorit ist Wassermelone-Erdbeer-Minze. Die Vorspeise bietet eine Wahl zwischen Pfannkuchen, Obstsalat oder Joghurt und bei der Hauptspeise gibt es Eier in allen Variationen, Kokosmilchreise sowieso gebratene Nudeln oder gebratenen Reis. Das klingt nach viel, aber nach einem frühen Start und knapp zwei Stunden im Wasser verputzen wir das hier im Nu. 

Eben: Essen, Schlafen und Surfen


Zwischen den Surf Sessions machen wir kurze Schläfchen, hängen am Pool oder gehen ein paar Besorgungen erledigen. Es ist also immer recht chillig und das Leben meint es gut mit uns. Natürlich ist es nicht immer alles Friede, Freude und Eierkuchen. In diesem Moment, wo ich diese Zeilen hier schreibe, haben wir keinen Strom und es herrscht eine ganz üble Hitze. Wir haben werden Internet noch läuft die Klimaanlage. Und ja, es sind alle am Stöhnen, hahaha. Ich sitze im Wohnzimmer der Surflodge mit den Sechsbettzimmer, wo ich untergebracht bin, und es ist einfach nur heiss. Obwohl ich nur im Bikini dasitze, läuft der Schweiss. Früher oder später muss ich wieder in den Pool springen. Wir hoffen jetzt alle einfach, dass es bis am Abend wieder Strom hat, ansonsten wird es kaum möglich sein zu schlafen. 

Es ist übrigens super in einem Sechsbettzimmer zu schlafen. Es kommt einfach immer darauf an, welche Bettnachbar man so hat. Ich würde jetzt behaupten, dass ich noch Glück habe, auch wenn nicht alle grad toll sind. Es gibt einfach einen, der ist sehr jung und naiv, er hat wohl noch nie gross ohne Mama und Papa ausserhalb von daheim übernachtet. Das heisst, dass er unbewusst rücksichtlos ist, vor allem früh am Morgen, wenn noch alle schlafen. Er raschelt mit Plastiktüten, blockiert ewigst das Bad und redet oder lacht im Schlaf. Mehrheitlich amüsieren wir uns aber darüber. 

Canggu ist wohl der Hipster-Ort schlechthin


Das Leben hier in Canggu ist auch sonst unterhaltsam. Wer schon mal auf Bali war, wird sicher wissen, wir die Verkehrssituation hier ist. Es hat viel zu enge Strasse und mehr Autos und insbesondere Roller als diese Strassen vertragen. Das führt immer zu Stau und selten auch mal zu Unfällen. Die Strassen sind an einigen Stellen zu schmal für zwei grössere entgegenkommende Fahrzeuge. Ich hatte das Bild vom Betonmischer bereits vor einigen Tagen auf Facebook und Instagram gepostet. Dies ist hier in der Gegend kein seltener Anblick, denn mindestens einmal die Woche landet ein grösseres Fahrzeug im Graben. Die Fahrer versuchen in diesen Fällen an die Seite zu fahren, um dem Gegenverkehr Platz zu machen. Fahren sie dabei zu weit rüber, gibt der Rand des Grabens nach und sie rutschen rein. Der Betonmischer war jetzt ein extremes Beispiel, da er komplett auf die Seite gefallen war. Eine Woche vorher war bereits rund 50 Meter weiter ein Betonmischer in den Graben gefallen. 

Spannend ist auch immer der Weg zum Geldautomaten. Es hat in Canggu nämlich genau zwei Orte mit ATMs, um Geld abzuheben. Im besten Fall schafft man es an einem der beiden Orte, an Geld zu kommen. Oft sind die Automaten ausser Betrieb oder haben kein Geld. Ich brauchte zum Beispiel drei Anläufe, um an Geld zu kommen. Zweimal bin ich vergebens nach einer anstrengenden Surf Session und einem zu grossen Frühstück durch die brennende Sonne gelaufen. Zum Schluss hatte ich wirklich nur noch rund 5'000 Rupiah im Geldbeutel. Das sind rund EUR 0.30 oder CHF 0.40 und wie ihr euch vorstellen könnt, kann man davon nicht viel kaufen. Zum Glück kam man im Camp Restaurant anschreiben und ausserdem bei netten Menschen mal 100'000 ausleihen. Somit hat es mir an nichts gefehlt, trotz Bargeldmangel. 

Eine superschöne Zeit neigt sich dem Ende zu


Am Sonntag fliege ich nun tatsächlich weiter nach Australien und ich muss sagen, dass die letzten vier Wochen schneller vergangen sind als gedacht. Ich habe tolle Menschen getroffen, geile Wellen gesurft, gut gegessen und auf der einen oder anderen Party das Tanzbein geschwungen. Ich war einfach glücklich und zufrieden. Meine einzige Sorgen galt täglich dem Einschreiben für die Surf Session, die Plätze sind nämlich begrenzt. Naja, und die Frage, was und wo esse ich heute hat mich doch auch oft beschäftigt.