Aurelius Augustinus

Die Welt ist ein Buch. Wer nicht reist, sieht nur eine Seite davon.
~Aurelius Augustinus~

Sonntag, 13. November 2016

Pretty Blue Mountains

Ach ja, die Blue Mountains - was für eine wunderschöne Gegend. Ich hatte keine grossen Erwartungen und bin dafür mit einer tollen Zeit belohnt worden. Bei dieser Region handelt es sich um ein Naturschutzgebiet nordwestlich von Sydney und um eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten Australiens. In meinem Australien-Reiseführer gehören die Blue Mountains zu den schönsten Höhepunkten des Landes. Das und die Aussicht auf etwas Abwechslung zu Strand und Stadt reizte mich sehr und ich plante ein paar Tage in Katoomba, der wichtigsten Stadt in den Blue Mountains, zu verbringen. Im Nu war ein einfaches aber gutes Hostel nahe am Bahnhof von Katoomba gebucht. Mit dem Zug fuhr ich in zwei Stunden vom Hauptbahnhof in Sydney hin. 

Das Blue Mountains Backpackers Hostel hat mir gleich zu Beginn sehr gut gefallen. Ich wurde nett empfangen und mein Bett in einem Zwölfbettzimmer war bereits fertig. Alles war sehr ordentlich, insbesondere die Gemeinschaftsküche und das Bad. Ich habe wohl in ganz Australien nicht annähernd eine so gut ausgestattete Küche in einem Hostel gesehen. Es hatte mehrere Backöfen und sogar einen Gefrierschrank. Einen Gefrierschrank hatte ich noch in keinem Hostel. Nicht das ich den brauche, aber beeindruckt war ich trotzdem. Im Aufenthaltsbereich gab es neben einem Fernseher einen Billardtisch und einen Kamin mit Sesseln davor? Was braucht man mehr in den Bergen? Vor allem, wenn es abends doch noch recht kalt werden kann.

Auf zu den berühmten drei Schwestern


Nachdem ich meinen Kram im Zimmer deponiert hatte, machte ich mich gleich auf Entdeckungstour. Dafür hatte ich mir ein Ticket für den Touristenbus gekauft. Klingt nicht sehr abenteuerlich, gab mir aber die Möglichkeit während drei Tagen in Katoomba und über seine Grenzen hinaus mit dem Bus zu fahren und so verschiedene Aussichtspunkte und Wanderwege zu erreichen. An diesem Tag war es schon spät, so entschloss ich mich, nur zum Echo Point Aussichtspunkt zu fahren und die Aussicht auf die bekannte Sandsteinformation Three Sisters - zu deutsch Drei Schwestern - zu geniessen. Es war ein wunderschöner Tag und das Wetter war perfekt. Zum Glück war für die nächsten Tag das gleiche Wetter angesagt. 

Mit dem lustigen alten Touristenbus fuhr ich am späten Nachmittag los. Da der Bus immer eine bestimmte Route fährt, gab es erst eine kleine Rundfahrt bevor ich am Aussichtspunkt ankam. Von Katoomba aus fuhren wir erst nach Leura, auch bekannst als Garden Village. Hier gibt es schöne kleine Häuschen mit wunderschönen Gärten sowie eine kleine Einkaufsstrasse mit schmucken Cafés und herzigen Läden. Dort gibt es zudem die grösste Sammlung von Teekannen, insgesamt über 5'000, und eine Modelleisenbahnausstellung. Nun gut, ich bin aber noch keine 50 Jahre alt und deshalb bin ich dort nicht ausgestiegen. 

Als wir so weiter durch die Gegend fuhren und sich der Bus über die doch mitunter steilen Anhöhen mühte, konnten wir aus dem Bus schon einen Blick auf die phänomenale Aussicht erhaschen. An einer Stelle konnten wir dann auch aussteigen und schnell ein paar Bilder knipsen. Das war allerdings nichts im Vergleich zu dem, was mich am Aussichtspunkt Echo Point erwartete. Die Aussicht auf die Three Sisters, den Mount Solitary und das Tal drumherum war einfach atemberaubend. Zu diesem Zeitpunkt waren die Tagestouristen aus Sydney, mehrheitlich Chinesen, schon mit ihren Riesenbussen abgefahren und ausserdem stand die Sonne etwas tiefer und warf so ein tolles warmes Licht auf die Sandsteinformation.



Eine Wanderung an den Klippen entlang


Für den nächsten Tag hatte ich eine kleine Wanderung geplant. Ich wollte den Prince Henry Cliff Walk von Gordon Falls zu Katoomba Falls unternehmen. Der rund acht Kilometer lange Wanderweg führt am Rande der Klippe entlang und vorbei an tollen Aussichtspunkten, mehreren Wasserfällen und Felsformationen. Ich fuhr also mit dem Touristenbus zu den Gordon Falls und stieg dort aus. Ich hatte ein schöne Aussicht erwartet, aber das was ich am Aussichtspunkt zu sehen bekam, übertraf alles. Ich stand am Geländer am Rand der Klippen und starrte hinaus in die Weite der Blue Mountains. Jeder hatte bestimmt schon den einen oder anderen Moment an dem es einem die Sprache verschlägt und sich ein dümmliches Grinsen auf dem Gesicht ausbreitet. Man ist voller Glücksgefühle und kann kaum glauben, dass man das jetzt wirklich erlebt. Für mich war dies einer dieser Momente und ich kann kaum in Worte fassen, wie glücklich und dankbar ich mich da gefühlt habe. 

Naja, und es war der erste Aussichtspunkt von rund 15 oder mehr. Ich war stundenlang unterwegs, genoss die Aussicht, beobachtete Vögel im Wald und fand den einen oder anderen Geocache. Ja, auch dort hatte es eine Menge an Dosen, mitten im Busch. Vielen Menschen bin ich nicht begegnet. Die meisten machen einen Tagesausflug von Sydney aus und fahren mit dem Bus von Aussichtspunkt zu Aussichtspunkt, während sie nur kurze Strecken auf den Wanderpfaden zurücklegen. Eine Frau fragte mich doch tatsächlich, ob ich hier ganz allein unterwegs bin. Als wäre ich im Outback fernab aller Zivilisation mitten durch den Busch gelaufen. Ich muss natürlich zugeben, dass ich ab und an schon Angst hatte einer giftigen Schlange über den Weg zu laufen. Aber eben, ich habe nur Vögel gesehen. Und Moskitos, grosse fiese Moskitos, die mich ziemlich verstochen haben. 

Insgesamt war es eine sehr schöne Wanderung. Ich kam zufrieden im Hostel an und machte mich an die Planung für den nächsten Tag. Ich wollte noch den halben Tag in Katoomba verbringen bevor ich am späten Nachmittag nach Sydney fahren würde. Für diesen Morgen hatte ich mir überlegt, die Treppen an den Three Sisters hinunter ins Tal zu steigen und dort eine Wanderung am Fusse der Felswand entlang zu machen. Knapp 900 mitunter steile Treppenstufen hinunter zu steigen ist schon nicht ohne, ging aber schneller als erwartet. Die Aussicht war auch hier wieder einmalig schön. Der Weg führte durch einen Wald aus unterschiedlichen Bäumen und Pflanzen, ich sah Eidechsen über den Pfad huschen und genoss die schattige Kühle. Hier waren auch durchaus mehr Leute unterwegs. 

Und wie das so ist, wenn man hinuntersteigt, musst man irgendwann auch wieder hinaus. Man, war das anstrengend. Treppenstufen ohne Ende, an der Felswand empor und quer durch den Wald. Es gibt auch hier verschiedene Aussichtspunkte. Von einem aus konnte ich die Three Sisters erspähen. Ich war selbst beeindruckt, welche Distanz ich quer durch das Tal zurückgelegt hatte. 








Wenn ein Kakadu versucht den Mittagessen zu klauen


Wie auch schon am Vortag hatte ich ein paar Butterbrote dabei und wollte diese gemütlich am Ende meiner Wanderung an einem Picknicktisch verspeisen. Leider machte ein ziemlich geselliger Kakadu mir einen Strich durch die Rechnung. Ich nehme einfach mal an, dass diese Vögel dort von vielen Leuten gefüttert werden, sich an Menschen gewöhnen und deshalb sehr aufdringlich werden. Sobald ich also meinen Beutel mit Broten aus dem Rucksack genommen hatte, setzte der Kakadu sich auf den Tisch und kam immer näher. Wirklich sehr nahe. Ich wollte ungern mein Essen teilen und machte mich aus dem Staub. Schliesslich nahm ich den nächsten Bus in die Stadt und ass meine Brote auf einem Parkbänkli. War auch gut. In der Nähe gab es einen Cache und ich hatte den besten Vorwand mich dort länger aufzuhalten.


So der Aufenthalt auch war, irgendwann musste ich mein Zeug packen und zum Bahnhof laufen. Das Wetter war immer noch wunderschön und die Sonne schien vom Himmel, während ich schon am Bahnsteig auf den Zug nach Sydney wartete. Es lässt sich schwierig in Worte fassen, wie schön die Gegend ist. Auch die Bilder werden ihr nicht gerecht. Ich kann jedem empfehlen, hinzufahren und es selbst zu erkunden. Man kann locker ein paar Nächte dort verbringen. Obwohl ich rund drei Tage vor Ort hatte, gäbe es auch für mich noch genügend tolle Ecken zu erkunden.

Montag, 7. November 2016

Magical Byron Bay

Ach ja, Byron Bay - Smiley mit Herzchen-Augen - ein wunderbarer Ort, direkt am Strand, mit mehreren Surfspots und einer schönen Aussicht auf Sonnenunter- und aufgang. Was will man mehr? Naja, man könnte sich zum Beispiel noch Delfine und Wale in Strandnähe wünschen. Hm ,stimmt ja, gibt es dort auch alles. Es war mir im Vorfeld gar nicht klar, aber dieser Ort hat etwas Besonderes an sich. Ich hatte zwar schon vorher davon gehört, dass man hier leicht hängen bleiben kann. Das mir das aber in einem gewissen Ausmass auch passieren würde, hätte ich nie gedacht. Auch jetzt, wo ich hier in den Blue Mountains in meinem Hostel auf dem Sofa sitze und schreibe, wünsche ich mir, die Zeit in Byron Bay wäre nie zu Ende gegangen. Aber eben, ich musste weiterziehen, sonst wäre ich dort ganz versackt. Insgesamt bin ich ganze 15 Nächte dort gewesen, wenn man den Abstecher nach Nimbin abzieht. 






Schönes Hostel und eine Menge lieber Menschen


Was war es denn nun, dass mich so lange in Byron Bay gehalten hat? Hundertprozentig kann ich dies nicht sagen, aber es gibt natürlich ein paar Fakten, die für einen längeren Aufenthalt sprechen. Nehmen wir zum einen das Hostel. Es ist nicht perfekt und auch nicht super günstig. Aber insgesamt eines der besten Hostels, in denen ich hier in Australien übernachtet habe. Es heisst Backpackers Inn und liegt praktisch direkt am Strand. Man muss nur durch den grossen Garten mit unzähligen Tischen und Bänke, einem Pool und einem Volleyballfeld gehen und zur Hintertür raus. Ein kurzer Weg führt dann direkt an den Strand und an einen der Surfspots in Byron Bay. Die Zimmer sind ok. Ich hatte wohl Glück mit meinem Neunbettzimmer, denn es war ziemlich gross und hatte somit genügend Platz für Rucksäcke und anderen Kram. Auch wenn ich es mit acht anderen Leuten teilen musste.

Ein anderer Grund waren all die lieben Menschen, die ich dort getroffen habe und mit denen ich eine gute Zeit hatte. Sie haben zwar immer wieder teilweise gewechselt, aber mit den meisten hat man sich auf Anhieb gut verstanden und tolle Dinge unternommen. Viele waren auch länger dort und haben in Byron Bay oder Umgebung gearbeitet. Es ist nicht selten vorgekommen, dass wir einfach draussen sassen und uns stundenlang unterhalten haben, unabhängig davon, ob es direkt nach dem Frühstück war, beim Mittagessen oder am Abend mit einem Becher Wein. Wir sind gemeinsam zum Surfen raus, an den Strand, in die Stadt zum Burger oder Frozen Yogurt essen oder in den Club zum Abtanzen. Wir haben zusammen gekocht, gegessen und Filme angeschaut. Wir waren wie eine kleine Familie. All die tollen Menschen hier zu erwähnen, würde wohl den Rahmen sprengen. Mit den meisten habe ich aber immer noch Kontakt - Facebook sei Dank - und ich hoffe sehr, dass ich den einen oder anderen nochmals wiedersehen werde. 

Hört sich hier jetzt ziemlich danach an, als ob ich nur rumgehangen habe. Ja, ich habe viel rumgehangen, aber nicht nur. Ich habe auch ziemlich viele tolle Sachen unternommen und erlebt. Ich war zum Beispiel endlich wieder Surfen. Mehr als einen Monat nachdem ich Bali verlassen hatte, stand ich wieder auf dem Surfbrett. Es hätte natürlich besser laufen können, denn es hatte nicht unbedingt gute Bedingungen. Entweder es war flach wie an einem See oder es war so windig, dass sich gar keine richtigen Wellen bilden konnten. Aber Byron Bay ist nicht nur als Surfort bekannt. Ich bin mir sicher, dass die Mehrheit aller Bilder von diesem Ort den Leuchtturm zeigen. Der Leuchtturm befindet sich am Kap von Byron Bay und steht damit am östlichsten Punkt des Australischen Festlandes. Eben von diesem Punkt aus hat man einen tollen Ausblick in mehrere Richtungen und kann dort sowohl den Sonnenauf- wie untergang schauen. Das habe ich natürlich beides gemacht. Ich war auch sonst noch ein paar Mal da oben und habe es immer genossen. 


Ein wunderschöner Sonnenaufgang am Leuchtturm


Besonders gut gefallen hat mir der Sonnenaufgang. Katie (hahaha, jep, fast gleicher Name) und ich sind dafür so gut wie mitten in der Nacht aufgestanden und im Dunkeln losgelaufen. Wir haben natürlich vorher das Wetter gecheckt, damit unser Vorhaben nicht an Wolken oder gar Regen scheitert. Es war eine klare Nacht angesagt, diese kollidierte zwar leider mit unseren Partyplänen für den Vorabend, aber wir rissen uns zusammen und gingen bereits um halb 1 ins Bett. Nach ganzen vier Stunden Schlaf machten wir uns bereit und verliessen das Hostel. Im Zentrum von Byron Bay war es ziemlich ruhig, bis auf das unheimliche Pfeifen, dass uns für eine kurze Weile begleitete. Es war wirklich gruselig, da es nicht definierbar war. Und ich musste unwillkürlich an diese seltsamen Clowns denken, über die ich bei 20 Minuten gelesen hatte. 

Nach 40 Minuten Laufen erreichten wir also den Leuchtturm und es wurde auch schon langsam hell. Wir hatten es zeitlich perfekt geplant und konnten noch rund zehn Minuten die Aussicht geniessen und fotografieren, bevor die Sonne dann tatsächlich aufging. Es war unglaublich schön und mit eines der tollsten Erlebnisse in Byron Bay. Wir haben sogar einen kleinen Wallaby im Busch am Abhang sitzen sehen. Anschliessend sind wir an der Küste und am Strand entlang bis zu unserem Hostel gelaufen. Wieder mal perfektes Timing, denn genau als wir ankamen, machte die Küche auf und wir konnten frühstücken. Die Küche ist wie in den meisten Hostels über Nacht geschlossen. Wir waren stolz wie Oskar auf unsere Leistung. Vor allem, weil uns alle ungläubig anstarrten, als wir ihnen von unserem Morgen erzählten. 

Eine Wanderung zum Leuchtturm lohnt sich auch sonst, insbesondere zwischen Mai und Oktober. In dieser Zeit ziehen nämlich die Wale die Küste entlang. An einem Nachmittag entschied ich mich einfach allein ein bisschen loszuziehen und der Rumhänger-Mentalität im Hostel zu entgehen. Ich ging den Strand entlang und passierte dabei zuerst den Surfspot The Pass. Hier gibt es Wellen, die mehr oder weniger quer zum Strand verlaufen. Hört sich komisch an, sieht auch ziemlich schräg aus. Geht man hier weiter bis zur Landspitze, sieht man wie die guten Surfer bereits ganz weit draussen die Wellen anpaddeln, um möglichst lange zu Surfen. Hier kam dann auch der erste Höhepunkt: ein Delfin inmitten all der Surfern in einer Welle. So etwas unglaublich Cooles sieht man dort einfach bei einem Spaziergang. Ich gehe von dort aus also weiter und was erwartet mich um die Ecke? Eine Gruppe Delfine, so circa 20 oder mehr. 

Kann der Tag noch besser werden? Und ob er das kann, ich war schliesslich in Byron Bay. Ich komme nach einem längeren Spaziergang also endlich am östlichsten Punkt von Australien an. Dort steht schon eine grössere Gruppe Menschen, die auf das Meer rausschaut. Ich gucke und sehe auch gleich sofort, was die Menschen so fasziniert. Mehrere hundert Meter draussen auf dem Meer tummeln sich ein paar Buckelwale. Sie springen aus dem Wasser und fallen auf die Seite, immer und immer wieder. Ich habe zwar schon einige Wale an der Ostküste gesehen, aber noch nie so. Und als ob das nicht schon der absolute Hammer wäre, zeigt die Frau neben mir plötzlich nach unten ins Wasser und meint "Oh, eine Schildkröte!". Eine riesige Schildkröte tauchte dort kurz auf, um Luft zu schnappen. Ich war also mehr als zufrieden mit meiner Entscheidung, das Hostel zu verlassen und etwas spazieren zu gehen. Auch wenn der Spaziergang über rund 8 km ging und einige Stunden dauerte. 




Surfen in Byron Bay 


Ich habe ja schon erwähnt, dass Surfen ein grosses Thema in Byron Bay ist. Es hat einige Surf-Schulen und fast immer eine Gruppe Surfer im Wasser. Ich habe versucht, so oft wie möglich mit dem Brett ins Wasser zu gehen. Die Bedingungen waren aber wie gesagt nicht immer die besten. Ich hatte mehrheitlich ein riesiges Softboard, damit ich überhaupt ein paar Wellen erwischen konnte, da es so kleine Wellen hatte. Die Typen, mit denen ich meistens Surfen gegangen bin, hatten alle ihre eigenen Bretter und damit um einiges kleinere. Für sie war es bei den kleinen Wellen sehr schwierig überhaupt eine Welle zu bekommen. Sie können vielleicht mehr paddeln als ich, aber irgendwo ist auch da eine Grenze. 

Insgesamt betrachtet war es zwar nicht super gut, aber ich hatte trotzdem einige tolle Wellen und Erlebnisse im Wasser. Ich werde wohl kaum vergessen können, wie ich einige Meter vor mir in der Welle einen Delfin gesehen habe. Ich war am Rauspaddeln bzw. am Kämpfen mit dem Weisswasser. Während eine schon gebrochene Welle auf mich zurollte, sah ich in der Welle dahinter den Delfin, er war so unglaublich nah. Später erzählte mir mein Kollege Matteo, der mit mir im Wasser, aber zu dem Zeitpunkt schon im Line up war, dass der Delfin kurz davor genau neben ihm aus der Welle erschien, als er dabei war sie anzupaddeln. 

Neben Delfinen und Walen, die wir alle immer mit grosser Begeisterung beobachteten, gab es noch andere Tiere, die ständig in der Gegend gesichtet wurden und diese unsicher machten. Damit meine ich Haie. Haie sind ein grosses Thema, wenn es ums Surfen in dieser Gegend geht. Während meiner Zeit in Byron Bay gab es in der Nähe sicher zwei oder drei Haiangriffe auf Surfer und es wurden ständig Haie gesichtet. Es fliegen Helikopter und Dronen über die Buchten und im Internet werden immer die aktuellen Sichtungen veröffentlicht. Nicht selten ist ein grosser weisser Hai dabei. Mein Erfahrung war aber, dass sich die meisten Surfer nicht davon abschrecken lassen. 

Es gab einen Tag, an dem die Wellen endlich grösser waren. Ich bin nicht zum Surfen rausgegangen, da ich gleich am Morgen gesehen habe, dass es für mich unmöglich sein wird zu Surfen. Die Wellen sind ziemlich schnell gebrochen und oft auf ganzer Linie. Ausserdem hatte es sehr viele sehr gute Surfer und ich wollte einfach nicht im Weg sein. Am Strand in der Sonne zu sitzen und ihnen zuzuschauen war aber auch super. Dabei entdeckte ich den Rettungsschwimmer, der mit seinem Jetski zwischen den Surfern herumfuhr. So wirklich passiert ist dann aber nichts. Später erzählte mir Matteo, dass er ihnen von den neusten Haisichtungen erzählt hat und ihnen empfahl, aus dem Wasser zu gehen. Soweit er und ich das aber vom Wasser bzw. vom Strand aus beurteilen konnten, hat keiner das Wasser verlassen. 

Eben, Haiattacken hin oder her, die Leute werden Surfen gehen und mit dem Risiko leben. Ich muss auch ehrlich sagen, dass die Haie meine letzte Sorge waren, als ich im Line up auf meinem Surfbrett sass und auf die nächste Welle gewartet habe. Ich musste mich auf so viel anderes konzentrieren, allen voran auf die Wellen und die anderen Surfer. Und ganz im Ernst, wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass gerade ich von einem Hai angegriffen werde, wenn über 20 andere Surfer im Wasser sind? Ausserdem hatte es an unserem Strand noch nie einen Angriff gegeben. 





Der Abstecher nach Nimbin


Ich war zwar gerne in Byron Bay, aber irgendwann brauchte auch ich eine kleine Abwechslung zum Strandalltag. Ausserdem hatte es oft keine guten Wellen und dies war nach einer Weile recht frustrierend. So entschied ich mich ein paar Tage in dem kleinen Dorf Nimbin zu verbringen. Nimbin liegt in den Bergen circa eine Stunde von Byron Bay entfernt und ist als DAS Hippie-Dorf bekannt. Ich buchte ein Busticket und ein Hostel im Nirgendwo fuer zwei Naechte. Viele erklaerten mir, dass sich das nicht lohnen wuerde und dass man in Nimbin sowieso nicht so viel unternehmen konnte. Ich wollte aber trotzdem etwas Neues sehen und fuhr an einem Freitag uebers Wochenende hin. 

Es ist wirklich ein seltsamer Ort mit ziemlich einzigartigen Gestalten. Bekannt ist es auch dafuer, dass man leicht an Gras kommt und die Bewohner fuer die Legalisierung von Marihuana kaempfen. Bei Ankunft in Nimbin sah ich schon die ersten Hippies durch das Dorf laufen - bunte Kleider, Dreadlocks und ein zufriedenes Grinsen im Gesicht. Sie sprechen einen spontan an und fragen, wie es einem geht, wer man ist und was man so macht. Auf mich haben die meisten einen sehr netten Eindruck gemacht. Obwohl man ihnen doch schon etwas ansieht, dass sie verhaengt sind und einfach nur den ganzen Tag kiffen und chillen. Das macht sie aber nicht zu schlechten Menschen.

Im Hostel hat es mir ziemlich gut gefallen, da es toll mitten im Gruenen lag und die Leute wirklich sehr nett waren. Ich habe mich mit mehreren unterhalten, die schon laenger da sind und fand es sehr spannend, zu hoeren, wie sie leben und was ihnen wichtig ist. Auch wenn ihr Lebensstil nicht unbedingt meinem entspricht und so ein Leben fuer mich nicht in Frage kommen wuerde, hatte ich eine gute Zeit mit diesen Leuten. 

Zum Beispiel Luke, ein Australier aus Sydney, lebt seit rund sechs Monaten mit seinem Hund in einem Zelt auf dem Gelaende des Hostels. Es ist zwar ein grosses Zelt und er kann alle Annehmlichkeiten des Hostels nutzen, trotzdem ist es weit von dem entfernt, was wir bei uns kennen. Sein Traum ist es unabhaengig von der Gesellschaft auf einem eigenen Grundstueck zu leben und sich selbst mit Wasser, Strom und Lebensmitteln zu versorgen. In dem er sein angebautes Obst und Gemuese lokal verkaufen wuerde, koennte er sich alles andere kaufen. Ich weiss natuerlich nicht, ob er es wirklich einmal so weit bringt oder einfach weiterhin sein einfaches Leben im Zelt in Nimbin lebt, aber ich hatte einen netten Abend mit einer interessanten Diskussion ueber unsere heutige Gesellschaft.



Auch die schönste Zeit geht mal zu Ende


Eben, Byron Bay war toll. Nur irgendwann hatte ich das Gefuehl, dass ich weiterreisen muss. Nachdem ich das Wochenende in Nimbin verbracht hatte, blieb ich noch ein paar Tage in Byron Bay. Dies waren wohl mit Abstand die besten Tage ueberhaupt. Ich habe viel mit den Leuten im Hostel unternommen und wir sind zum Abschluss nochmals schoen feiern gegangen. Sie haben mich dann am naechsten Abend noch zur Bushaltestelle gebracht und verabschiedet, bevor ich auf den Nachtbus nach Sydney bin. Wirklich sehr tolle Menschen, und ich hoffe sehr, dass ich irgendwen irgendwo mal wiedersehe. 


Donnerstag, 3. November 2016

Easy going Brisbane

Nach entspannten Strandtagen in Noosa folgte Brisbane, die erste richtige Stadt auf meiner Reise seit ich die Schweiz bzw. Deutschland verlassen habe. Es war wie ein kleiner Kulturschock in die Stadt zu kommen und die Vielfalt an Geschäften und Restaurants zu sehen. Gleich am ersten Tag zog ich durch die Stadt, soweit es das Wetter erlaubte, und ging natürlich etwas durch die Fussgängerzone. Irgendwie habe ich mich in dem riesigen H&M - einer der ersten Läden, in den ich gegangen bin - fehl am Platz gefühlt. Alles war so schön ordentlich und alle waren so stylisch gekleidet. Daneben habe ich mich wie ein gammeliger Traveller gefühlt. 

Nun ja, ich war trotzdem sehr froh, mal wieder in einer Stadt unterwegs zu sein. Ich liebe Städte. Warum kann ich gar nicht so genau sagen. Aber es gefällt mir sehr einfach durch die Strassen zu schlendern, interessante Ecken zu entdecken und Menschen zu beobachten. Genau das war auch so toll an Brisbane und wohl auch einer der Gründe, warum ich mich entschied fast eine Woche dort zu bleiben.

Endlich wieder einmal eine grössere Stadt


Gleich am nächsten Tag - der glücklicherweise mit blauem Himmel und Sonnenschein begann - bin ich losgezogen, um die Stadt zu entdecken. Ich bin mit der gratis Fähre über den Fluss an das andere Ende der Stadt gefahren, bin gratis in das Kunstmuseum gegangen und habe anschliessend an einer gratis Führung durch die City Hall teilgenommen, inklusive Auffahrt zum Uhrenturm. Einfach super, diese gratis Angebote in Brisbane. Australien ist so schon teuer genug, da freut sich das Backpacker-Portemonnaie, wenn es mal geschont wird. 

Die City Hall hat mir mit am Besten gefallen. Die Frau, die die Tour geführt hat, war auch Spanien und kannte sich bestens mit der Geschichte von Brisbane aus. Sie führte uns durch das Gebäude und zeigte uns dabei die spannenden Ecken. Die City Hall wurde vor einigen Jahren vollständig restauriert und erstrahlt jetzt in neuem Glanz. Unter anderem wurde bei der Restauration eine Wand im Keller des Gebäudes entdeckt, an die vor mehreren Jahrzehnten während des Zweiten Weltkriegs einige Soldaten ihre Dienstnummern geschrieben haben. Zu jener Zeit wurden in diesem Keller Verpflegungspakete an die Soldaten ausgeteilt. Diese enthielten auch Papier und Stifte, damit die Soldaten an ihre Familien schreiben konnten. Die Wand, die entdeckt wurde, war zu der Zeit das Männer-WC. Wir können uns nun also alle vorstellen, wie es damals lief. Die Soldaten bekamen ihre Pakete, gingen aufs WC und kritzelten an die Wand. 

Auch die Auffahrt zum Uhrenturm war sehr interessant. Der Aufzug ist ein Original und der ältere Herr, der uns mit hinaufnahm, musste einen Hebel umlegen, damit es losging. Er erzählte uns einiges zum Turm. Das Ziffernblatt ist zum Beispiel in Bezug auf Durchmesser das grösste in ganz Australien und ehe es die ganzen Hochhäuser in der Stadt gab, zierte ein rotes Licht die Spitze des Turms, damit es von Flugzeugen gesehen wurde. Es war ein kurzer Aufenthalt, aber die Aussicht war grandios. 













Wiedersehen mit einem alten Freund

Auf das hatte ich mich besonders gefreut. John kenne ich von meiner Zeit in London, also seit über neun Jahren. Wir haben zusammen im Pub gearbeitet und später auch in der gleichen WG in London gewohnt. Wir haben uns immer bestens verstanden und ich habe ihn gemeinsam mit meiner spanischen Freundin Eva vor einigen Jahren nochmals in London besucht. Schon damals stand fest, dass er nach Australien gehen wird. In der Zwischenzeit ist er bereits seit über sechs Jahren da und hat den Australischen Pass erhalten.

Wir hatten für den späten Nachmittag an meinem zweiten Tag in Brisbane abgemacht. Er wollte mir ein paar tolle Orte in seiner Wahlheimat zeigen. Nachdem er fertig war mit der Uni, trafen wir uns somit am grossen Casino der Stadt und liefen zu Fuss zu einem seiner alten Arbeitsplätze. Er hat in den letzten Jahren als Manager für mehrere Bars und Clubs gearbeitet und kennt sich auf diesem Gebiet gut aus. Wir probierten mehrere Biere, sogenannte Craft Beers, die alle wirklich sehr gut waren. Später machten wir uns noch auf den Weg zu seinem aktuellen Arbeitsorte - ein Pub im Fortitude Valley. Dies ist das Ausgangsviertel der Stadt und es ist immer etwas los. Zwei seiner Kollegen waren am Arbeiten und wir setzten uns an die Bar, assen ein paar Tacos und tranken ein paar weitere Craft Beers. Ein super lustiger Abend!

Ein paar Tage später haben wir uns dann zu einem Ausflug ans Meer verabredet. Rund ein Stunde fährt man von Brisbane Richtung Norden, um an einen der schönen Strände an der Sunshine Coast zu gelangen. John hat ein Auto und hat mich am Morgen an meinem Hostel in der Stadt  abgeholt. Wir haben an diesem Tag zwei Strände besucht, sind an beiden baden gegangen und in der Sonne gelegen, haben Fish and Chips gegessen und ein Bierchen getrunken. Ein rundum entspannter Tag also. Auch John fand es super mal etwas aus der Stadt zu kommen, weg von Uni und Arbeit. 





Ausflug zum Lone Pine Koala Sanctuary


Da ich in der Stadt schon so ziemlich jede interessante Ecke erkundet hatte, entschied ich mich einen weiteren Tag ausserhalb der Stadt zu verbringen und das Lone Pine Koala Sanctuary zu besuchen. Dies ist ein kleiner Tierpark, der vor allem Koalas beherbergt, aber man kann sich auch andere Tiere anschauen. Unter anderem sind da die Lorikeets - auf Deutsch Loris genannt. Sie leben frei in der Umgebung, kommen aber natürlich gleich angeflogen, wenn es Futter gibt. Ich habe dann auch mal den kleinen Futtertrog gehalten, damit sie fressen können. Die machen einen Lärm, sage ich euch. 
Danach bin ich in das Freihege der Känguruhs, um diese tollen Tiere aus nächster Nähe zu beobachten. Es sieht einfach so lustig aus, wenn sie von einer Ecke zur nächsten hüpfen. Ich habe natürlich versucht ein paar Selfies zu machen, was sich doch als recht schwierig rausstellte. Kamera halten und Auslöser betätigen, dabei abwarten, dass das Känguruh in die Kamera schaut und natürlich selbst einigermassen nett gucken. Gut geklappt hat es nicht, aber dafür konnte ich das eine oder andere Tier streicheln. 

Als nächstes ging ich zu Schafhunde-Show. Sie haben uns dort die Fertigkeiten eines Hundes gezeigt, der auf einer Schaffarm tätig ist. Und ich muss sagen, es ist ziemlich faszinierend, wie diese Hunde auf Kommando eine Herde Schafe von einer Ecke in die andere treiben, über Brücke und durch schmale Durchgänge. Präsentiert wurde das Ganze mit nur 20 Schafen, auf den Farmen hat es aber Tausende, die bewegt werden müssen. 

Naja, und dann kam ich zu den Koalas. Wohl die süssesten Tiere, die es gibt. Man konnte für AUD 20 ein Foto mit einem Koala auf dem Arm machen, aber das wollte ich nicht. Ich denke, dass dies ziemlich stressig für diese doch eher entspannten Tiere ist. Sie werden von Arm zu Arm gereicht und die meisten Leute beachten gar nicht gross, dass es sich um ein Lebewesen handelt, das sie dort auf dem Arm haben. Ich habe allerdings die kleine Möglichkeit genutzt, einen Koala zu streicheln. Sie haben so ein weiches Fell und schauen so süss drein. Es war wirklich ein sehr schöner Tag. 










Eine Blumenoase inmitten der Stadt


An meinem letzten Tag habe ich noch einen kleinen Spaziergang unternommen, um ein paar Geocaches zu holen. Und auch hier hat dieses Hobby wieder bewiesen, dass es mich an schöne Ecken bringt, die ich sonst wohl kaum gesehen hätte. Dieses mal bin ich mitten in Brisbane in einen riesigen Park spaziert - das Roma Street Parkland. Im Park hat es einen Teil, der über und über mit bunten Blumen bepflanzt ist. Wirklich ein schöner Ort, den ich bei bestem Wetter besuchen durfte. Überall in den Büschen und im Schatten hatte es grosse Eidechsen. 






Nach fast einer Woche habe ich Brisbane dann verlassen und bin weiter Richtung Süden gereist. Eine Nacht habe ich dabei in Surfers' Paradise verbracht. Dies ist eine Stadt an der Gold Coast, die eigentlich nur aus grossen Hotels und Appartementblöcken besteht. Mir hat es nicht so gut gefallen und ich war froh, dass ich nach einer Nacht weiterreisen konnte. Der Strand ist wunderschön und ich glaube gut und gerne, dass man dort toll Surfen kann. Ich verstehe aber nicht ganz, wie sie es zulassen konnten, diesen schönen Strand mit Hochhäusern zuzubauen.