Aurelius Augustinus

Die Welt ist ein Buch. Wer nicht reist, sieht nur eine Seite davon.
~Aurelius Augustinus~

Donnerstag, 26. Januar 2017

New Zealand North Island 2

Teil 2: Die Städte Wellington und Auckland


Mein Abenteuer mit dem grossen grünen Bus war also vorbei. Ich war wieder in Wellington angekommen und mir blieb noch gut eine Woche in Neuseeland. An diesem Punkt war ich schon etwas traurig. Wo war die Zeit hin? Dieses Land ist so unglaublich schön, dass ich eigentlich gar nicht weg wollte. Andererseits freute ich mich auf die Tage in Wellington mit dem Jahreswechsel und auch Auckland wollte ich mir doch mal genauer anschauen.


Wellington ist definitiv einen Besuch wert


Den letzten Tag in 2016 verbrachte ich mit einer Schweizerin, die ich auf der Busreise kennengelernt hatte. Manuela und ich erkundeten gemeinsam die Hauptstadt Neuseelands und verbrachten Silvesterabend miteinander. Wellington ist als "windy city" bekannt und machte ihrem Namen an diesem Tag auch alle Ehre. 

Als erstes besuchten wir das Museum Te Papa, was wirklich cool war. Der Eintritt ist gratis und es gibt verschiedene interessante Ausstellungen. Die erste, die wir besuchten, behandelte den Krieg in Gallipoli während des ersten Weltkriegs. Während mir persönlich dieser Krieg wenig sagte, ist es für Neuseeländer ein wichtiges geschichtliches Ereignis. Tausende von Neuseeländern sind in dieser Schlacht gefallen. Es war wirklich sehr gut gemacht. Die Ausstellung war in einzelne Bereiche unterteilt und jeder davon war einer bestimmten Person gewidmet, die zu Beginn als überlebensgrosse Wachsfiguren dargestellt sind. Im weiteren Verlauf kann man Briefe lesen und interaktive Schaubilder bestaunen. Insgesamt fand ich die Ausstellung sehr bewegend. Die gefallenen Soldaten bekamen Namen und Gesichter und man fragt sich am Ende unweigerlich, wofür ein solcher Krieg überhaupt gut sein kann. 

Die nächste Ausstellung behandelt das Thema Erdbeben und die unglaubliche Gewalt der Natur. Es gibt viele Informationen zu den tektonischen Platten, die in Neuseeland aufeinander treffen sowie Details zu Erdbeben und Vulkanausbrüchen. Zum Schluss der Ausstellung kann man sich in einem nachgebauten Erdbebenhaus etwas durchschütteln lassen. Es gibt in diesem Museum noch viel mehr zu sehen, allerdings konnten wir einfach nicht mehr auf nehmen. Wir hatten ausserdem schon viel über die Maori Kultur während unseres Aufenthalts im Tamaki Dorf gelernt. Deshalb haben wir diesen Teil des Museums bewusst ausgelassen. Stattdessen machten wir einen Spaziergang durch die Stadt. Dieser Spaziergang führte uns schlussendlich zum Mount Victoria, von wo aus wir eine tolle Aussicht über die Stadt geniessen konnten. 




Frohes neues Jahr!!


Am Abend trafen wir uns dann, um gemeinsam ins neue Jahr reinzufeiern. Wir entschieden uns für Sushi zum Abendessen und ein paar Drinks in einer netten Bar gleich an der Waterfront. Dort gab es eine riesige Bühne und den ganzen Abend Live Musik. Das Wetter war leider nicht besonders toll, aber wir machten das beste daraus. Gegen Mitternacht gab es ein kleines Feuerwerk und die Strassen waren voller Menschen. Wir trafen noch Freunde von Manuela und gingen noch für eine Weile in eine Bar auf der Cuba Street, Wellingtons Partymeile. Insgesamt war es ein gemütlicher und netter Abend. Keine grosse Party, aber definitiv schön. Ich vertrete ja schon seit ein paar Jahren die Meinung, dass Silvester auch nur ein normaler Abend ist. Ich hatte nette Gesellschaft, gutes Essen und ein paar Drinks sowie ein Feuerwerk. Tip top!

Den ersten Tag im neuen Jahr verbrachte ich mit einigen organisatorischen Dingen. Wäsche waschen, Hostels für Mexiko buchen und die Einreisebestimmungen für die nächsten Länder abklären stand auf dem Programm. In wenigen Tagen würde ich auf einen anderen Kontinent fliegen und war noch nicht wirklich bereit dafür. Ich konnte glücklicherweise das meiste abklären und ein paar Entscheidungen treffen. So habe ich mich später noch mit Manuela getroffen und einen kleinen Spaziergang unternommen und lecker zu Abend gegessen. 

Am 2. Januar bin ich schliesslich von Wellington nach Auckland geflogen. Ich wollte noch ein paar Tage in der grössten Stadt Neuseelands verbringen, bevor ich das Land verliess. Ich hatte viel Negatives im Vorfeld gehört. Keiner schien Auckland richtig zu mögen und auch ich hatte nicht gerade einen tollen Eindruck gewonnen als ich dort zwischenzeitlich einen Stopp eingelegt hatte. Trotzdem wollte ich der Stadt und vor allem den vorgelagerten Inseln ein Chance geben. Das Wetter war zwar nicht immer allzu toll, aber es war immerhin nicht kalt. 







Die Vulkaninsel Rangitoto Island


Ich entschied mich für einen Tagesausflug nach Rangitoto Island. Dabei handelt es sich um Aucklands jüngsten und grössten Vulkan, der sich erst vor rund 600Jahren überraschend aus dem Meer erhob. Die Insel ist bekannt für den grössten Pohutukawa-Wald der Welt und ist ein Refugium für allerlei Vögel. Der Vulkan gilt als inaktiv und sie erwarten nicht, dass er wieder ausbricht. Allerdings gibt es auf Teilen der Insel grosse Felder voller Lavasteine. 
Eine kurze Fahrt mit der Fähre brachte mich auf die Insel und ich begab mich auf eine kurze Erkundungstour. Leider fing es an zu regnen und ich musste mich für eine Weile am Besucherzentrum unterstellen. 

Sobald es besser wurde, machte ich mich sofort auf zum Gipfel der Insel. Kurz unterhalb des Gipfels gibt es sogenannte Lavaröhren. Das sind Höhlen, die die flüssige Lava hinterlassen hat. Diese Röhren sind begehbar, eine davon ist rund 50 Meter lang. Mit meiner Handytaschenlampe erforschte ich die Höhlen, was ziemlich cool war. Und auch total ungefährlich. Die einzigen Tiere, die es auf der Insel gibt sind Vögel. Um ein Habitat für endemische Vogelarten wie den Kiwi zu schaffen, wurden alle anderen Tiere auf der Insel eliminiert. Dazu gehören unter anderem Wiesel, Ratten und Marder, also alle Tiere, die den Vögeln und ihren Eiern gefährlich werden können. Danach wurden nach und nach verschiedene Vogelarten auf der Insel ausgesetzt. Funny Fact: auch Angela Merkel war mal vor Ort und dabei als einige dieser Vögel in die Freiheit entlassen wurden. Im Besucherzentrum ist ein entsprechender Zeitungsartikel mit Bild ausgehängt.  







Eine spektakuläre Aussicht vom Mount Eden


Eine weiterer Höhepunkt meines Aufenthalt in Auckland war der Aufstieg zum Mount Eden. An meinem letzten Tag in Auckland hatte ich noch ein paar Stunden Zeit, um etwas in der Stadt zu unternehmen. Das Wetter war bestens, so entschied ich mich dazu den Mount Eden zu erklimmen, um von dort die Aussicht auf die Stadt und die Inseln im Golf zu geniessen. Und ich musst sagen, es hat sich wirklich gelohnt. Der Aufstieg ist wirklich einfach, auch wenn es sich dabei um den höchsten Punkt der Stadt handelt. 






Nun heisst es Abschied nehmen


Ja, und das fiel mir ausserordentlich schwer. Neuseeland ist ein traumhaft tolles Land und ich kann gar nicht in Worte fassen, wie sehr es mir dort gefallen hat. Die Menschen sind offen und hilfsbereit, sie quatschen einfach drauf los und scheinen interessiert zu sein. Die Landschaft und Natur sind vielfältig und überraschen immer wieder aufs Neue. Ich hätte nie gedacht, dass mich dieses Land so packt. Als ich aber am Flughafen in Auckland stand und dabei war auszureisen, hat sich alles in mir dagegen gewehrt, auch wenn ich mich trotzdem auf den nächsten Abschnitt der Reise gefreut habe. Ich muss definitiv nochmals nach Neuseeland reisen.

Ach, und übrigens: am Flughafen von Wellington sind sie besonders witzig. Schaut einmal, wie das Terminal angeschrieben ist.




Mittwoch, 25. Januar 2017

New Zealand North Island

Teil 1: Eine Runde ab/bis Wellington


Nachdem ich also zum zweiten Mal durch Nelson kam, war es Zeit von der Südinsel Abschied zu nehmen und mit der Fähre auf die Nordinsel überzusetzen. Ich war traurig die Südinsel mit ihrer unglaublichen Natur verlassen zu müssen, doch ich freute mich auch sehr auf die Nordinsel. Diese kommt landschaftlich zwar nicht an die Südinsel heran, bietet aber einiges mehr an Kultur. Ausserdem war ich sehr gespannt auf die Überfahrt mit der Fähre. Diese ist angeblich die schönste Fährenfahrt der Welt. 

Wir hatten ziemliches Glück mit dem Wetter. Als wir Nelson an jenem Tag verliessen, war es schön sonnig und angenehm warm. In Picton, wo die Fähre abfährt, angekommen, haben wir unser Gepäck eingecheckt und hatten erstmal etwas Zeit, bevor es losging. Ich bin etwas am Hafen und Strand spazieren gegangen und habe meinen mitgebrachten Snack verzerrt. Als es dann endlich soweit war und das Boarding begann, bin ich natürlich gleich nach ganz oben auf das Sonnendeck. Die Aussicht war genial. Wir fuhren ab und genossen die Landschaft, die an uns vorbeizog. Das Wasser ist türkisblau und die umliegenden Hügel sind grün bewachsen. Es war zwar windig, aber ich blieb trotzdem auf dem oberen Deck bis die Nordinsel schon in Sicht kam.




Wir gingen in Wellington, der Hauptstadt von Neuseeland, an Land und fuhren gleich mit dem Bus zum Hostel. Die Überfahrt hat insgesamt rund dreieinhalb Stunden gedauert. Viel Zeit blieb uns in Wellington nicht mehr, und am nächsten Morgen sollte es früh bereits weitergehen. Wir haben uns für einen Snack und ein Bier in der Hostelbar getroffen, sind dann aber weiter zur Cuba Street. Dies ist eine Fussgängerzone und bekannt für seine vielen Bars und Restaurants. Lange sind wir aber nicht geblieben. Am nächsten Tag ging es nach Taupo und von dort tags drauf via Rotorua nach Auckland. Für mich waren dies eigentlich nur Bus- und Organisationstage. Ich habe die Zeit vielfach genutzt, um meine letzten zwei Wochen in Neuseeland zu planen und ein paar Sachen zu buchen. 


Ein Inselparadies mit Delfinen nördlich von Auckland


In Auckland selbst habe ich ebenfalls nicht gross etwas unternommen. Es war bereits später Nachmittag, das Wetter war mittelmässig und ich hatte noch etwas zu erledigen. Letztendlich habe ich das Hostel nur verlassen, um einen Burger essen zu gehen. Am nächsten Tag ging es gegen 7 Uhr am Morgen in den Norden der Nordinsel, nach Paihia in der Bay of Island. Die ist ein kleiner Ort mit unzähligen vorgelagerten Inseln. Zwischen den Inseln verkehren Fähren und Ausflugsboote. Kurzerhand entschied ich mich dort einen Bootsausflug zu buchen. Denn nur so kann man die Bay of Islands erleben. Und, ganz wichtig, Delfine sehen. In Nachhinein war es eine sehr gute spontane Entscheidung. 

Das Ausflugsboot legte kurz nach Mittag ab. Es war schon recht gross und hatte einige Touristen an Bord. Aber ich muss ehrlich sagen, dass mich das mittlerweile kaum noch stört. Heutzutage gibt es nicht mehr viele Ecken, die kaum besucht werden und wo man der einzige Tourist weit und breit ist. Der Tourismus ist für viele Länder eine wichtige Einnahmequelle und wird deshalb auch gefördert. Naja, und dann hat es halt auch mal grössere Boote, um der Nachfrage zu entsprechen. Ich liebe Bootsfahrten bzw. Schiffstouren. Das Wetter war super, schön sonnig, aber nicht zu heiss. Wir verliessen den Hafen von Paihia und fuhren durch die Bay of Islands an vielen der Inseln vorbei. 

Vor einer der Inseln sahen wir dann endlich auch Delfine. Es ist faszinierend zu sehen, wie verspielt diese Tiere sind. Sie schwimmen neben dem Schiff entlang und springen aus dem Wasser als wollten sie uns eine besonders gute Show liefern. Ausserdem sind sie einiges grösser als ich immer dachte. Es war wirklich toll ihnen für einige Momente zuzusehen. Schon allein deshalb hat sich die Tour gelohnt. Als nächstes machten wir für rund eine Stunde Halt auf einer der Inseln. Diese Insel hat einen kleinen Hügel, den man erklimmen kann und von wo aus man einen tollen Rundumblick hat. Türkisblaues Wasser, goldgelber Sandstrand und grüne Wiesen: das war einfach unglaublich schön. 

Der nächste Höhepunkt erwartete uns schon kurz nach der Abfahrt von der Insel Otehei. Wir fuhren zum äussersten Punkt der Bay of Islands. Dort gibt es einen Felsen im Meer, der ein Loch hat. Es sieht aus wie ein riesiges Tor, und wir fuhren mitten durch. Das war recht cool. Vor allem, weil das Loch im Felsen eher klein aussieht und unser Schiff doch eher ein grösseres war. Wir haben aber perfekt durchgepasst und aus der Wellengang hat mitgespielt. Von dortaus ging es dann wieder Richtung Paihia. Vorher haben wir noch einen Stopp in Russel eingelegt. Dort bin ich dann kurzerhand raus und später auf eigene Faust mit der Fähre nach Paihia. Der kleine Spaziergang in Russel war ganz schön und sicher die zusätzliche Stunde wert. 






Die Reise zum spirituellsten Ort in Neuseeland


Tagsdrauf ging es wieder einmal sehr früh los. Ein zum Bus umgebauter schwedischer Lastwagen holte uns am Hostel ab und wir fuhren noch weiter nördlich als wir sowieso schon waren. Ziel war Cape Reinga, der nördlichste Punkt von Neuseeland und ein sehr wichtiger Ort für die Maori, die Ureinwohner des Landes. Die Maori glauben, dass die Geister derjenigen, die in Neuseeland sterben, in Cape Reinga die Reise in ihre spirituelle Heimat antreten. Gleichzeitig ist es einer der schönsten Orte, die ich dort gesehen habe. 

Soweit unser Ziel für den Tag, vorerst erwarteten uns noch zwei weitere Stationen. Mit dem Bus fuhren wir auf den 90 Mile Beach und verbrachten dort ein paar Minuten. Mehrheitlich um ein paar Muscheln zu sammeln. Bei Ebbe liegen die dort nämlich knapp unter dem Sand und lassen sich gut und schnell ausgraben. Nachdem wir einen Eimer gefühlt hatten, fuhren wir weiter den Strand entlang. Ich hatte dies ähnlich schon mal in Australien erlebt. Man fährt über den Strand als wäre eine Autobahn. Auch diesmal hat es mir gut gefallen.




Der nächste Stopp waren die Sanddünen von Te Paki. Dort kann man Sand Boarding machen, eine ganz tolle Erfindung. Mit dem Bodyboard unterm Arm muss man dafür erst einmal die steile Sanddüne erklimmen. Das war schon ziemlich anstrengend. Oben angekommen starrt man dann nach unten und fragt sich, ob man sich da jetzt wirklich Kopf voraus auf dem Bauch liegend runterstürzen will. Was soll's, dachte ich mir. Die kleinen Kinder nebendran schaffen das ja auch irgendwie. Nach Anleitung unseres Guides legte ich mich also auf das Brett und düste runter. Geiles Erlebnis war das. Unten am Fuss der Düne hat es noch diesen Fluss, mit nur fünf Zentimeter Wasser. Rast man also schnell genug die Düne runter, gleitet man über die Wasseroberfläche bis zu anderen Seite ohne wirklich nass zu werden. Der Hammer!




Nach diesem Spass fuhr der Bus also endlich nach Cape Reinga, um dort zum berühmten Leuchtturm zu spazieren. Für den Aufenthalt auf dem Land gibt es sogar eine Regel, Essen verboten. Die Maori sehen dies als Beleidigung der Geister an. Eigentlich nicht zu viel verlangt, aber manche Touristen schafften es tatsächlich, dies zu missachten. Eben, auch hier waren viele Menschen unterwegs, aber es hielt sich noch in Grenzen. Ich spazierte den Weg entlang und genoss immer wieder die Aussicht. Es ist ein wahnsinnig schöner Ort und hat einfach etwas besonderes. Hätte ich die ganzen Legenden der Maori behalten können, würde ich sie hier wiedergeben. Sie sind so interessant. Man sieht übrigens auf dem ersten BIld wie der Pazifik und die Tasmanische See aufeinander treffen, da wo die Wellen sind.






Die Nordinsel wartet! Und Weihnachten!


Via Auckland ging es zwei Tage später los auf die Rundreise durch die Nordinsel. Ich würde zwei Orte besuchen, die ich schon mal gesehen hatte, aber mehr Zeit verbringen. Ansonsten warteten jede Menge neuer Orte und Sehenswürdigkeiten auf mich. Ausserdem stand Weihnachten kurz bevor. Das war wirklich total an mir vorbeigegangen. Erst bei der Abfahrt in Auckland wurde mir klar, dass am nächsten Tag schon tatsächlich Heiligabend war. Wir hatten aber eine sehr tolle Busfahrerin, Heli, die gleich mit ein paar Ideen um die Ecke kam. Dazu gehörte Wichteln und ein Frühstück am Weihnachtsmorgen. 

Der erste Stopp war Hot Water Beach auf der Coromandel Halbinsel. Dieser Ort hat zwei besondere Sachen für uns bereitgehalten. Zum einen befindet sich die Cathedral Cove in der Nähe, ein spektakulärer Ort am Meer, den man nur zu Fuss oder über Wasser erreichen kann. Am Ankunftstag sind wir mit der ganzen Gruppe dorthin gewandert. Dies ging rund eine Stunde, hat sich aber voll gelohnt. Das Wetter war wunderschön und trotz kaltem Wasser sind wir eine Runde baden gegangen. 




Eine andere Sache findet immer bei Ebbe direkt am Hot Water Beach statt. Dann pilgern nämlich ganze Menschenmassen mit Schaufeln an den Strand und graben sich Pools. Direkt unter dem Sand hat es heisse Quellen. Gräbt man also ein Loch, füllt sich dieses mit heissen Wasser und man kann sich reinsetzen. Drumherum baut man dann noch eine Mauer, damit das kalte Meerwasser mit den Wellen nicht in den Pool kommt. Man sollte nur aufpassen, dass der Pool nicht zu heiss wird, denn die Quellen sind durchaus heiss genug, um einem die Füsse zu verbrennen, wenn man sich einfach so auf den Sand stellt und mit den Füssen bisschen buddelt. 


Heiligabend bin ich in eine dunkle Höhle geklettert


Am nächsten Morgen ging es weiter nach Waitomo. Dieser Ort ist für seine Höhlen voller Glühwürmchen bekannt. Und es hat dort eine Menge unterirdischer Höhlen. Wie es auf dem Kiwi Bus üblich ist, kann man sich überall für irgendwelche Abenteuer anmelden. Da Weihnachten war, habe ich mich entschieden, dass ich mir das grösste Abenteuer gönne. Es hiess Black Water Rafting - The Abyss und war eine fünfstündige Tour in der Ruakuri Höhle und auf dem unterirdischen Fluss. Sie bestand auf verschiedenen Teilen, darunter Abseilen in die Höhle, Ziplining in der dunklen Höhlen sowie auf Reifen über den Fluss fahren und die Glühwürmchen beobachten. 

Nach dem Check-in im Hostel in Waitomo ging es auch schon los. Wir wurden zuerst vollkommen ausgestattet mit einem Wetsuit, Jacke und Stiefeln, dazu noch ein Helm mit Lampe und ein Klettergurt. In voller Montur wurden wir dann zum Höhleneingang gefahren. Dort übten wir erst einmal, wie das mit dem Abseilen überhaupt geht. Schliesslich sollten wir uns selbstständig über dreissig Meter in die Höhle abseilen, durch einen trichterförmigen Eingang, der sich später weitet. Ich hatte natürlich die Hose voll, bzw. den Wetsuit, als es soweit war. Aber es hat erstaunlich gut geklappt und innert kürzester Zeit war ich unten und sass im Dunkeln. 

Sobald alle unten waren, machten wir uns auf zur nächsten Station. Dort wartete ein Stahlseil auf uns, das einfach in die Dunkelheit führte. Wir hatten nur unsere Helmlampen und konnten dementsprechend nicht viel sehen. Als alle am Startpunkt waren, hiess es wir sollten die Lampen ausmachen. Einer nach dem anderen düsten wir dann durch die Dunkelheit nach unten in die Höhle. Es war genial, denn man sah bereits überall die Glühwürmchen an der Decke. Wir machten dort noch eine kleine Pause, tranken heisse Schokolade und assen einen sehr süssen Keks. Dies sollte uns Energie geben für die nächste Etappe.

Es ging nämlich ins Wasser. Mit dem Schwimmreifen unter dem Hintern sprangen wir aus zwei Metern nach unten ins eiskalte Wasser. Und wenn ich sage eiskalt, dann meine ich wirklich saukalt, trotz Vollmontur. Sobald alle im Wasser waren, trieben wir den Fluss entlang soweit wie es ging. Dort angekommen, formierten wir uns zu einem Menschenfloss. Jeder nahm die Beine seines Hintermanns unter die Arme und hielt sich seitlich am Nebenmann fest. Danach machten wir die Lampen aus und liessen uns von unseren Guides über das Wasser ziehen. Dabei blickten wir an die Decke und sahen zig Tausende von Glühwürmchen über uns. Es war unbeschreiblich schön und für mich die Weihnachtslichter an Heiligabend. 

Nachdem wir die Reifen wieder abgelegt hatten erwartete uns die letzte Herausforderung. Wir mussten irgendwie wieder aus der Höhle kommen. Dazu mussten wir erst eine Weile den Fluss hinaufgehen, durch ein schmales Loch kriechen und schlussendlich noch zwei Wasserfälle hochklettern. Es war ein Heidenspass, mehr kann ich dazu gar nicht sagen. Die fünf Stunden sind wie im Flug vergangen und ich war fast traurig, dass es schon vorbei war. 




Zurück am Hostel ging ich noch schnell auf mein Zimmer und holte mein Wichtelgeschenk. Der Rest der Gruppe wartete nämlich schon auf uns in der Bar vor dem Hostel und war bereit endlich zu Wichteln. Ich hatte am Nachmittag im Bus die Zettel mit den Namen vorbereitet. Wer auch sonst? Ich liebe Wichteln. Und ich bin so glücklich gewesen, es trotz allem auch dieses Jahr machen zu können. In der Bar gab es dann bereits eine Tischecke voller Geschenke. Einer der Jungs hatte eine Weihnachtsmütze auf und machte deshalb auch gleich den Weihnachtsmann. Und was soll ich sagen? Ich habe ein super Geschenk bekommen! Einen aufblasbaren Kiwivogel - so cool! Wir haben ihn im Laufe des Abends Karl genannt. Ach ja, und es gab noch ein kleines Highlight. Sternegucken mit Sternschnuppen. Heiligabend mal ganz anders, aber definitiv mega schön.


Und weiter gehen die Weihnachtsfeierlichkeiten


Am Weihnachtsmorgen bereiteten wir alle gemeinsam in der Hostelküche ein königliches Frühstück zu. Mit Eiern, Speck, Kartoffelecken, Toast, gebratenen Pilzen und Toast sowie einem riesigen Obstsalat. Es war wirklich fein. Und das beste war, dass alle dazu beigetragen haben. Anschliessend fuhren wir gleich weiter nach Rotorua. Auf dem Weg machten wir noch einen Stopp, um eine kleine Wanderung durch ein Schlucht zu unternehmen. In diesem Gebiet wurde früher Gold geschürft und man sieht noch alte Schienen, Loren und kann durch die Tunnel laufen. Viel anderes konnten wir nicht machen, da am Weihnachtstag alles geschlossen ist. 





Im Hostel haben wir uns deshalb auch gleich für das Weihnachtsessen am Abend angemeldet. Es versprach nicht allzu viel, aber war die einzige Möglichkeit, etwas zu essen und vor allem zu trinken. Viel mehr konnten wir an diesem Abend nicht machen. Bevor es aber ans Essen ging (und ans Bier, hehehe), bin ich noch mit einem anderen aus unserem Bus etwas durch den Park von Rotorua gelaufen. Es hiess nämlich, man sollte auf keinen Fall allein in diesen Park gehen, unerheblich ob am Tag oder bei Nacht. In diesem Park gibt es eine Menge blubbender Schlammlöcher und es in der Luft hängen schwefelige Dampfwolken. Rotorua liegt auf dem Pazifischen Feuerring und ist damit ein geothermisches Wunderland. 

Das habe ich am nächsten Tag auch nochmals kurz angeschaut. Ich bin an den See von Rotorua gelaufen und dort entlang der Sulphur Bay spaziert. Dieser Teil des Sees steht unter Naturschutz und ist Heimat verschiedener Vogelarten. Durch den überdurchschnittlich hohen Schwefelgehalt des Wasser hat der See eine grünlich-milchige Farbe. Sobald man aber die Gegend der Sulphur Bay verlässt, nimmt der Schwefelgehalt ab und die Farbe wechselt ins Blau. Fand ich persönlich ganz spannend. Es hat natürlich überall nach Eiern gerochen, wenn ihr wisst, wie ich meine. 


Zu Besuch im Tamaki Maori Dorf


Am späten Nachmittag fuhren wir wieder mit der ganzen Gruppe zu einer Aktivität. Dabei handelte es sich um den Besuch des Maori Dorfes. Für alle Teilnehmer von Kiwi Experience gibt es die Möglichkeit, eine Nacht in diesem Dorf zu verbringen. Alle anderen Gäste kommen nur für den Abend und das Essen. Ich muss dazu sagen, dass es natürlich kein echtes Dorf ist. Es ist eine touristische Sache, mit vielen Showeinlagen. Aber ganz ehrlich? Anders lässt sich diese alte Kultur kaum noch so darstellen, wie sie einst war, oder? Mir hat diese Aktivität sehr gut gefallen, da es auch um die Gemeinschaft innerhalb unserer Gruppe ging und wir so eine tolle Zeit hatten. 

Nach der Ankunft in Dorf wurden wir erst einmal von unseren Gastgebern begrüsst, alles auf Maori. Die Sprache hört sich so toll an. Danach mussten wir als Antwort ein Lied singen. Wir hatten nur die fünfzehn Minuten Busfahrt Zeit gehabt, uns etwas zu überlegen. Wir hatten uns für Last Christmas entschieden, sehr einfach. Und wir schlugen uns nicht so schlecht. Lauthals gröhlten wir den beiden Maoris den Refrain entgegen. Anscheinend war es gut genug, denn anschliessend erwarteten uns Kaffee, Tee und Snacks. Es war unglaublich lecker. Es gab etwas ähnliches zu dem, was meine Oma Ella immer backt. Dicke Kugeln aus Hefeteig, die einfach in Fett frittiert werden. Hm, so gut! Ich habe mir gleich zwei davon gegönnt.

Als nächstes wurde uns die Unterkunft für die Nacht gezeigt. Es gab drei grosse Häuser mit jeweils zwanzig sehr bequemen Betten. Die Häuser sind den typischen Maori Häusern, den Wharenui, nachempfunden und dementsprechend auch verziert. Nachdem wir alle im ersten Haus Platz genommen hatten, ging die Geschichtsstunde los. Reihum wurden uns die einzelnen Figuren der Verzierungen und ihre Geschichten erzählt, darunter auch die Geschichten wie die Welt und auch Neuseeland entstanden sind. Mir haben diese Geschichten sehr gut gefallen und ich hätte ewigst zuhören können.

Es wartete aber schon der nächste Tagespunkt, Spielen und Singen. Für das Spiel erhielt jeder einen Stock, der musste im Kreis zur Person nebenan geworfen werden. Alle sollten gleichzeitig werfen und eben auch den nächsten Stock fangen. Und das Ganze, ohne dass Chaos ausbricht. Nachdem das halbwegs klappte, wurde noch einer obendrauf gesetzt: der Stock sollte zum Übernächsten geworfen werden. Waaaas? Ja, auch das hat mehr oder weniger geklappt. Es war unheimlich lustig. Genauso wie das Singen. Wir sangen auf Maori, und tanzten dazu. Wir sollten es später beim Abendessen der ganzen Gesellschaft aufführen. 

Diese Gesellschaft traf auch kurz darauf schon ein. Dies waren all die Leute, die nur die Show mit Abendessen gebucht hatten. Bei der Show wurde praktisch vorgeführt, wie die Maori andere Stämme bei sich begrüssten, wie sie lebten und kochten, das Ganze ergänzt durch eine Tanz- und Gesangseinlage inklusive Haka der Männer. Und das Essen war der Hammer! Das beste Essen, das ich in Neuseeland hatte (und das teuerste, höhöhö). Maori kochen ihr Essen in einem Loch in der Erde. Sie graben also ein Loch, machen darin ein Feuer und legen Steine rein bis diese heiss sind. Darauf kommt dann das Essen in grossen Körben. Das Ganze wird zugedeckt und mit Erde zugeschüttet. Nennt sich Hangi und ist ein Traum. Für uns gab es Lamm und Hühnchen, dazu Kartoffeln und Karotten. Später auf dem Buffet gab es noch einiges mehr, sogar Fisch in einer feinen Kokossauce. 






Zwischen Hauptgang und Dessert haben wir dann noch kurz unsere Gesangseinlage vorgeführt. Danach sind die anderen Touris alle abgerückt und wir hatten das Dorf wieder für uns. Es erwarteten uns ein paar Hot Pools und eine kleine Bar. Wir genossen den Abend noch gemeinsam bevor wir uns in die gemütlichen Betten begaben. Nach dem Frühstück am nächsten Tag fuhren auch schon wieder ab. Es ging weiter nach Taupo. Auf dem Weg dorthin machten wir noch einen Stopp im Redwood Forest für einen kleinen Spaziergang.





Mein Traum vom Tongariro Crossing geht in Erfüllung


Auf dem Weg nach Taupo hatten wir die Möglichkeit uns für das Tongariro Alpine Crossing am nächsten Tag anzumelden. Dabei handelt es sich um die beliebteste und eine der schönsten Tageswanderungen in Neuseeland. Und ich wollte sie unbedingt machen. Dies geht aber nur, wenn das Wetter mitspielt. Ansonsten wird es abgesagt. Grundsätzlich muss man für die Wanderung natürlich nicht zahlen. Allerdings ist es keine Rundwanderung. Anfangs- und Endpunkt liegen rund 19 Kilometer von einander entfernt. Wir kauften uns also Bustickets für die Fahrt von Taupo zum Startpunkt und vom Endpunkt zurück nach Taupo. Pro Fahrstrecke braucht man schon mal rund anderthalb Stunden. Dazu nochmals ca. sieben bis acht Stunden für die Wanderung, je nachdem wie viele Pausen man einlegt und wie schnell man unterwegs ist. 

Bevor es also am nächsten Tag um halb sechs am Morgen losgehen sollte, ging ich Verpflegung einkaufen. Unterwegs gibt es nämlich weit und breit nichts zu kaufen und man hat nur das, was man mitbringt. Sie empfehlen mindestens zwei Liter Wasser und ein Lunchpaket. Ausserdem bereitete ich meine sogenannte Ausrüstung vor. Dünner Pulli, dicker Pulli, Schal, Mütze, Regenjacke... mehr habe ich ja auch gar nicht dabei. Und ich habe wirklich alles davon gebraucht. Nicht die ganze Zeit, aber schon eine ganze Weile. 
Um halb sechs stand ich also am nächsten Morgen bereit und der Bus war kurz darauf auch schon da. Während der Fahrt gönnte ich mir noch ein kleines Schläfchen und schon kam mein Bus mit zig anderen am Startpunkt an. Da bildete sich auch schon die erste grosse Schlange am WC-Häuschen. Ich traf dort auch gleich auf meine Bus-Freunde und wir machten uns gemeinsam an die Wanderung. Gegen sieben Uhr am Morgen liefen wir los. Es war eine lange Wanderung, aber unglaublich schön. Herr der Ringe Fans werden sicherlich Mount Doom - oder den Schicksalsberg - kennen; Sauron hat hier den Meisterring geschmiedet, die Schlacht fand an den Hängen stand und Frodo hat schlussendlich den Ring dorthin gebracht, um ihn zu vernichten.

Der erste Teil des Weges führt am Fusse des Mount Doom entlang, dessen richtiger Name Mount Nhauruhoe ist. Danach steigt man über eine weite Strecke recht steil hinauf, sie nennen diesen Teil Devil's Staircase. Es folgt eine grosse weite Ebene und danach der Aufstieg zum Roten Krater. Dieser sieht ziemlich cool aus. Von hieraus geht es dann wieder hinuter zu den Emerald Lakes, wunderschöne grün-türkise kleine Seen, die als heilig betrachtet werden. Ab diesem Punkt hat man die Hälfte geschafft und wir machten hier eine kurze Mittagspause. Genau wie tausend andere Touristen. Man kann sich gar nicht vorstellen, wie viele Leute auf dieser Wanderung unterwegs sind. 

Der letzte Rest führt am Blue Lake entlang, ein etwas grösserer und doch eher blauer See als die Emerald Lakes. Aber diesem Punkt sieht man dann auch endlich den See von Taupo. Das ist der grösste See des Landes und der Kratersee eines vor rund 25'000 Jahren kollabierten Riesenvulkans. Der Ausbruch wird als einer der grössten der letzten 250'000 Jahre betrachtet. Anschliessend beginnt auch schon der Abstieg zum Endpunkt, wo der Bus auf uns warten würde. Der Weg wird immer grüner und führt vorbei an Vulkanfeldern, über die Schwefelwolken ziehen. Uns bot sich eine ziemlich coole Aussicht. Je weiter wir nach unten kamen, desto wärmer wurde es dann auch. Unten angekommen, mussten wir noch eine Weile in der Hitze warten bis der Bus endlich abfuhr. 

Abschliessend kann ich nur sagen, dass es mindestens genauso toll war, wie ich es mir vorgestellt habe. Ich bin ziemlich stolz, dass ich diese anstrengende Ganztageswanderung gemacht habe und noch glücklicher, dass das Wetter gut war. An dem Abend bin ich früh, und sehr zufrieden, ins Bett. Am nächsten Morgen hat mich nämlich wieder der grüne Bus für die nächste Etappe abgeholt. 









Ein Wasserfall bei Regen und eine abgelegene Unterkunft


Der erste Stopp auf dieser Reise war wieder der Tongariro National Park. Hier wollten wir eine kleine Wanderung zu einem Wasserfall machen. Alternativ bestand die Möglichkeit zum Skigebiet zu fahren und mit der Gondel hoch und in den Schnee zu gehen. Das Wetter an diesem Tag war recht bescheiden. Trotzdem waren wir eine kleine Gruppe, die sich entschloss, die Wanderung zum Wasserfall zu machen. Der Busfahrer liess uns raus und versprach in rund zwei Stunden wieder zurück zu sein. Während wir durch den Wald und über Stock und Stein liefen, fing es dann bald auch an zu regnen. Trotzdem war es cool, den Wasserfall zu besuchen. Soweit ich weiss, hat der Rest der Gruppe einfach nur in einem Café am Skigebiet rumgehangen. Kaum waren wir zurück, stand auch schon der Bus am Treffpunkt und wir fuhren weiter. 



Das Endziel des Tages war eine abgelegene Lodge an einem Fluss in einem Tal - die River Valley Lodge. Und es hat dort wirklich nicht viel. Wir nahmen eine schmale und kurvenreiche Strasse soweit es ging. Dies war der einzige Moment, wo ich mich im Bus anschnallen musste, damit ich nicht aus dem Sitz flog. Irgendwann war die Strasse zu klein und steil für den Bus und wir mussten unser Gepäck in einen kleinen Bulli umladen. Der Bulli fuhr davon und wir mussten den Rest des Weges zu Fuss bewältigen. Aber es hat sich gelohnt, die Lodge war zwar einfach, aber doch recht schön. Wir wurden vom Inhaber begrüsst und bezogen gleich unsere Zimmer. Da es in der Lodge kein Internet oder Handyempfang gibt, setzten wir uns in die Bar, assen und tranken. Es war wirklich ein sehr feucht-fröhlicher Abend, mit lustigen Spielen und viel Gequatsche. 

Den nächsten Tag konnten wir bis am Mittag gestalten wie wir wollten. Ich ging mit ein paar Mädels in der Gegend um die Lodge spazieren und fand es einfach wunderschön. Das Wetter war super und das Hausschwein der Lodge begleitete uns auf der kleinen Wanderung durch den Busch. Andere Leute aus dem Bus waren zum Rafting unterwegs. Nachdem das Gepäck dann am Mittag mit dem Bulli wieder zum Bus geschafft worden war, gingen auch wir den steilen Hang hinauf und fuhren ab nach Wellington. Hier würde ich dann mit ein paar Leuten Silvester verbringen, bevor es nach Auckland ging und kurz darauf Zeit wurde, von Neuseeland Abschied zu nehmen. Dazu aber im nächsten Beitrag mehr.



Donnerstag, 5. Januar 2017

New Zealand South Island 2

Teil 2: Von Westport nach Nelson


Nach Westport begann der schönste Teil der Südinsel, zumindest für mich. Die Westküste ist einfach atemberaubend und bietet eine Menge an Natur und auch Abenteuer. Ich reiste ausschliesslich mit dem Kiwi Experience Bus, der Grüne, und mehrheitlich auch mit den gleichen Leuten. Nachdem wir also am Hostel am Morgen abgefahren waren, machten wir zunächst einen Spaziergang zum Cape Foulwind. Hier kann man Seelöwen beobachten. Ich weiss noch genau, wie ich zur Aussichtsplattform kam und erst einmal nichts sah. Dann schaute ich genauer hin und erkannt die Tiere zwischen und auf den Steinen, denen sie doch irgendwie ähnlich sehen. Sie waren sozusagen getarnt. Als Highlight gab es noch jede Menge Junge, denn es war Babysaison. 





Unser nächster Halt war an den Pancake Rocks - übersetzt Pfannkuchen-Felsen. Und so sahen die Felsen auch irgendwie aus, wie aufeinandergestapelte Pfannkuchen. Wir legten dort eine Pause ein und hatten Zeit, um eine kleine Rundwanderung zu machen. Es gibt auf der Hälfte der Strecke ein Blowhole, das allerdings nur bei Flut wirklich sehenswert ist. Wir hatten ziemlich Ebbe und konnten leider nicht richtig beobachten, wie das Wasser zwischen den Felsen hervorschiesst. Der Stopp hat sich aber trotzdem gelohnt und ich konnte ein paar tolle Fotos schiessen. Ausserdem sind solche Stopps immer gut, um mit Leuten aus dem Bus ins Gespräch zu kommen.




ABC Party - Anything But Clothes


Als wir dann weiterfuhren, erklärte uns unser Driver Guide Scotty, was uns am Abend erwarten würde und wo wir genau übernachten würden. Wir fuhren zum Lake Mahinapua Hotel, ein Hotel mitten im Nirgendwo an einem See. Und es hatte dort tatsächlich gar nichts, ausser das Hotel, den See mit Campingplatz und das Meer. Es handelte sich dabei um eine exklusive Kiwi Experience Unterkunft, nur für uns. Wir zahlten Übernachtung, Abendessen und Frühstück, und hatten zudem eine Bar mit Spezial Happy Hour für Backpacker. Am Abend sollte dann eine Mottoparty steigen. Das Motto dazu war "Alles ausser Kleidung". Das bedeutet, wir durften alles anziehen ausser unseren normalen Klamotten. Um uns richtig verkleiden zu können machten wir noch extra einen Shopping Stopp. 

Meine Busfreunde und ich wurden also richtig kreativ. Wir stürmten das Kaufhaus und strömten dort aus, um passendes Material zu finden. Ich entschied mich für ein Stück blaue Plane und Klebeband für wenig Geld, daraus sollte sich etwas basteln lassen. Viele der anderen deckten sich mit Weihnachtsdeko und Geschenkpapier ein und ich staunte nicht schlecht, wie kreativ es dann am Abend wurde. Es gab immerhin etwas zu gewinnen. Ich bastelte ein Kleid und sah damit aus wie Alice im Wunderland, zumindest den anderen zufolge, konnte damit aber nichts gewinnen. Die zwei Gewinner der Hauptpreise haben aber sicherlich verdient gewonnen. Der eine hat sich einen Müllsack angezogen und diesen sowie seinen Kopf mit Toastbrot beklebt. Der andere hat sich kurzerhand seinen Rucksack angezogen, wie auch immer er das gemacht hat, es war genial und mein Favorit. Es war ein toller Abend!




Viel Regen und Sonnenschein in Franz Josef


Als wir am nächsten Tag Mahinapua verliessen, regnete es in Strömen und wollte auch so gar nicht aufhören. Wir kamen am frühen Nachmittag in Franz Josef an und checkten im Rainforest Retreat ein. Das ist eine ziemlich schöne Unterkunft mit toller Bar. Aufgrund des strömenden Regens konnten wir rein gar nichts unternehmen. Also, ich wusch endlich mal wieder meine Wäsche, falls das interessiert. Damit kann man auch so gut anderthalb Stunden zubringen. Franz Josef ist ein kleiner Ort mit nur rund 350 Einwohnern und bekannt für den gleichnamigen Gletscher. Die Region ist sehr besonders, denn sie bietet Regenwald, Gletscher sowie schneebedeckte Gipfel und liegt nicht weit weg vom Meer. Man kann jede Menge Wanderungen in der Umgebung unternehmen und viele spannende Aktivitäten buchen. Dazu gehören unter anderem Fallschirmspringen und Gletscherwanderungen.

Wir hatten sehr viel Glück mit dem Wetter. Wir blieben für zwei Nächte und hatten damit einen ganzen freien Tag in Franz Josef. Als ich am Morgen eben dieses Tagen aufstand und rausging, konnte ich meinen Augen nicht trauen. Wir hatten blauen Himmel und Sonnenschein, man sah die schneebedeckten Gipfel, die Franz Josef umgeben. Da man den Gletscher vom Ort aus nicht sieht, entschied ich mich dafür, am Vormittag eine Wanderung dorthin zu machen. Am Nachmittag war ich bereits verplant. Insgesamt war ich rund vier Stunden unterwegs und hatte vom Tal aus eine spektakuläre Aussicht auf den Gletscher. Man kann bis auf rund 100 Meter an den Gletscher heran, besteigen kann man ihn aber nicht. In den letzten 10 Jahren ist der Gletscher um einiges geschrumpft und er schmilzt auch weiterhin davon. Viele Schautafeln am Wegrand zeigen den Rückgang vom Eis. Der einzige sichere Weg heutzutage auf den Gletscher ist ein Flug mit dem Helikopter. 




Ich spring mal eben aus einem Miniflieger


Ja, da klingelt der Bucket List Alarm. Schon vor Beginn der Reise nahm ich mir vor in Neuseeland einen Skydive zu machen. Mir war nur nicht ganz klar, wo. Es gibt hier viele Orte, wo es angeboten wird und überall hat man eine wahnsinnige Aussicht. Ich meldete mich für den Fox Skydive an, den landschaftlich Zweitschönsten der Welt, sagt man (der Schönste wäre Mount Everest...). Während dem Skydive sieht man den Regenwald, den Fox Gletscher - ein weiterer Gletscher in der Region, die Neuseeländischen Alpen mit Aoraki/Mt Cook sowie Mt Tasman und die Tasmanische See. Und das Wetter an diesem Tag war grandios. 

Ich wurde also mit rund 15 anderen Leuten vom Kiwi Bus am Hostel abgeholt und wir wurden rund 20 Minuten lang durch die Landschaft zum Flugfeld gefahren. Kaum einer sagte etwas im Minibus, wir waren viel zu aufgeregt. Bis auf eine Person hatte noch niemand einen Skydive gemacht und alle waren in ihre eigenen Gedanken vertieft. Wir kamen am Flugfeld an und mussten erstmal einchecken. Das heisst, wir füllten Formulare aus und liessen uns wiegen, woraufhin wir in Gruppen ein- und bestimmten Tandem Mastern zugeteilt wurden. Ich war für einen Sprung aus 13'000 Fuss angemeldet, umgerechnet rund 4'000 Meter. Leider musste ich ziemlich lange warten bis ich endlich dran war. Das Flugzeug war recht klein, so konnten nur drei Leute gleichzeitig springen. 

Die Aufregung stieg dann als ich endlich nach vorne kommen sollte, um mich für den Sprung umzuziehen. Anzug, Kappe und Schutzbrille sowie Gurte warteten schon auf mich. Ich musste schlussendlich nur warten bis mein Partner kam, der Mann, dem ich mein Leben in die Hände legen würde - um mal voll theatralisch zu sein. Ich hatte Glück, der gute Mann war schon älter, seit 26 Jahren im Business und CEO von Fox Skydive. High Five! Rückblickend betrachtet, war es definitiv das Beste, das mir passieren konnte. Wir gingen zum Flieger, stiegen ein und er hob ab. Ich sollte die erste unserer Dreiergruppe sein, den ich sass an der Tür. Schon allein der Flug war unglaublich schön, ich konnte gar nicht genug aus dem Fenster schauen. Irgendwann ging es dann los, die Tür würde geöffnet... und wir sprangen.




55 Sekunden freier Fall


Es ist unglaublich schwierig die ganzen Gefühle bei einem Fallschirmsprung in Worte zu fassen. Es ist schlichtweg unmöglich zu erklären, wie es ist. Aber es war definitiv mit das Beste, was ich jemals gemacht habe. Das dümmliche Grinsen begleitet einen für den Rest des Tages, sobald man wieder daran denkt, kommen Glücksgefühle auf. Zuerst fällt man und dreht sich in der Luft, dann ist man stabil und kann seine Arme ausbreiten. Ich muss sagen, es hat sich nicht angefüllt als würde ich fallen. Es war eher so als würde mir einfach eine Menge Wind entgegenkommen. Deshalb ist es auch schwierig zu atmen. Und dann wird irgendwann der Fallschirm gezogen, ein unglaubliches Gefühl, man ist für wenige Sekunden schwerelos. Danach hängt man im Fallschirm und segelt Richtung Erde, mit einer geilen Aussicht. Ich konnte sogar etwas den Fallschirm steuern. Es war unfassbar toll und leider viel zu schnell vorbei. Die Landung war super easy, ich streckte kurz vor dem Boden meine Beine aus und als er sagte, ich soll mich hinstellen, tat ich dies und stand plötzlich wieder auf festem Boden. 

Am darauffolgenden Tag war es wieder ziemlich bewölkt, wir hatten wirklich ein Riesenglück mit dem Wetter gehabt. Für uns ging es weiter nach Wanaka. Vorher machten wir aber noch einen Stopp am Lake Matheson für eine kleine Rundwanderung. Wenn es wenig bis keinen Wind hat, spiegelt der See die Umgebung. Besonders an klaren Tagen ist dies schön, da man von einer Seeseite einen tollen Blick auf Aoraki/Mt Cook und Mt Tasman hat, die sich dann natürlich auch im See spiegeln. Doppelt gemoppelt also. Das Wetter war nicht perfekt, es war etwas windig. Aber genau als wir am See waren, klarte es um die Berge herum auf und wir konnten einen Blick auf sie erhaschen. Bis Wanaka legten wir noch ein paar Fotostopps ein, wo wir jeweils aus dem Bus stiegen und Bilder knipsten. So richtig schön tourimässig. Zu den Stopps gehörten die Thunder Creek Falls, Lake Wanaka und Lake Hawea. 




Unscheinbares und doch wundervolles Wanaka


Wanaka ist ein kleines Städtchen und bietet auf den ersten Blick nicht viel. Wenn man allerdings genau hinschaut, merkt man, wie schön die Umgebung ist und wie viel man unternehmen kann. Ich blieb für zwei Nächte, was zwar hiess, dass ich mich von den Leuten von meinem Bus verabschieden musste, konnte dafür aber noch etwas in Wanaka unternehmen. Den Rest des Ankunftstages nutzte ich dafür, den Ort und den See zu erkunden. Der See gehört zu den grössten in Neuseeland und ist umgeben von schneebedeckten Gipfeln. 

Ausserdem ist der See wegen eines bestimmten Baums seit einigen Jahren bekannt. Touristen aus allen Ländern sowie Fotografen pilgern hierhin um ein Foto von ihm zu schiessen. Zu jeder Tageszeit und bei jedem Wetter. Unter dem Hashtag #thatwanakatree finden sich unzählige Posts auf Instagram, jetzt auch einer von mir. Was ist denn nun so besonderes an einem Baum, möchte man sich an dieser Stelle fragen. Ganz einfach. Dieser eine kleine Baum wächst mitten im See. Irgendwie fand der Baum seinen Weg in den See und trotz dort seither den Wellen. 



Eine weitere bekannte Fotokulisse am Roys Peak


Für meinen Aufenthalt in Wanaka hatte ich mir vorgenommen den Berg Roys Peak zu besteigen. Ich hatte unzählige Bilder auf Instagram gesehen und ich konnte es kaum erwarten selbst dort oben zu stehen. Ein einfaches Unterfangen war dies aber nicht. Die Wanderung zum Gipfel führte über zwei bis drei Stunden rund 1'000 Höhenmeter hinauf. Ausserdem liegt der Anfang des Weges rund sechs Kilometer ausserhalb von Wanaka, dies ohne irgendeine Busverbindung. Was tun? Auf dem Hinweg zum Wanderweg entschied ich mich zu laufen. Ausgestattet mit genügend Wasser sowie Sandwiches und Snacks verliess ich gegen 9 Uhr mein Hostel und lief die Strasse entlang zum Parkplatz am Anfang des Wanderwegs. Unterwegs find es an zu regnen und ich begann das erste Mal an meinem Plan zu zweifeln. Sollte ich wirklich bei Regen auf den Berg steigen. Nichtsdestotrotz montierte ich meine Regenjacke und ging weiter. Kommt schon gut, dachte ich mir.

Kam es auch. Sogar viel besser als gut. Es war fantastisch und eine der besten Aktivitäten (gratis!) auf der Südinsel. Als ich am Startpunkt ankam, klarte es auf und die Sonne kam raus. Ich stieg immer weiter hinauf und genoss zwischendrin immer wieder die Aussicht. Man konnte immer mehr von See sehen, während man Schritt für Schritt den Berg erklomm und dabei an grünen Wiesen und Schafen vorbeikam. Einfach Neuseeland halt. Irgendwann kam ich an dem Punkt an, wo die meisten Bilder geschossen werden. Dies war aber bei Weitem noch nicht der Gipfel. Unzählige Leuten standen dort trotzdem bereits Schlange, um das typische Instagram-Foto zu machen. Fuck it, dachte ich mir und ging weiter hoch. Die Aussicht vom Gipfel machte mich sprachlos. Ich verbrachte bestimmt fast eine Stunde dort oben, machte Bilder und verzerrte meinen Proviant. Der Hammer. Anders lässt sich das nicht beschreiben. 

Ich kam kaum runter von dem Berg, ich wollte einfach nicht gesehen, die Aussicht war zu schön. Irgendwann musste ich aber, ich wollte schliesslich irgendwann auch wieder im Hostel ankommen. Insgesamt war die Wanderung sehr anstrengend, ich sollte noch unglaublichen Muskelkater in den Beinen bekommen. Für den Rückweg vom Parkplatz entschied ich mich dann per Anhalter zu fahren. Als ich gerade unten ankam, fuhr ein asiatisches Pärchen ab. Ohne zu zögern, hielt ich sie an und fragte, ob sie mich mit nach Wanaka nehmen können. Einfacher ging es kaum. Sie setzten mich in der Stadt ab und ich marschierte noch die letzten Meter zum Hostel. Nach acht Stunden war ich endlich wieder zurück, voller atemberaubender Eindrücke und mit einem glücklichen Lächeln im Gesicht. 






Auf geht es nach Queenstown


Viele sagen, Queenstown ist die coolste Stadt in Neuseeland und bietet für jeden etwas. Ich fand die Stadt nett, aber das war es auch schon. Man kann sehr viele abenteuerliche Aktivitäten buchen, wie z.B. Bungee-Jumping. Diese haben aber ihre Preise und mich machten sie wirklich nicht an. Ich wollte das Geld einfach nicht dafür ausgeben. Auf dem Weg nach Queenstown machten wir noch einen Stopp am AJ Hackett Bungy an einer Brücke. AJ Hackett hat das Bungee-Springen populär gemacht und gründete das erste kommerzielle Unternehmen, das dies anbot. Das machte Queenstown weltweit zum ersten Ort für kommerzielles Bungee-Jumping. Wir besuchten genau die Brücke, wo es begann und einige Leute aus unserem Bus wagten den Sprung aus 43 Metern. 

Ich freute mich auf Queenstown, weil es Ausgangspunkt für einen Ausflug zum Milford Sound ist. Dieser Ausflug war von Beginn weg in meinem Buspass für Neuseeland inkludiert und ich musste nur anrufen und Bescheid geben, wann ich ihn machen möchte. Der Milford Sound gehört zu den Acht Weltwundern der Natur und ist definitiv sehenswert, meiner Meinung nach. Er ist eigentlich ein Fjord, einer von 14 Fjorden entlang der südlichen Westküste, und befindet sich im 1.2 Hektar grossen Fiordland National Park. Vor rund 10'000 bis 13'000 Jahren gab es in der Gegend grosse Eismassen. Die Gletscher schoben sich bergab Richtung Meer und bildeten die Täler. Nachdem sie geschmolzen waren, wurde das Milford Tal vom Meer überflutet, so dass sich ein Fjord bildete. Es entstanden steile Klippen und spektakuläre Wasserfälle. 

Über die Art und den Ablauf des Ausflugs von Kiwi Experience lässt sich natürlich streiten. Viele Leute haben sich nach dem Ausflug beschwert, dass es die Zeit und das Geld nicht wert ist. Man ist rund zehn Stunden unterwegs und unternimmt schlussendlich "nur" eine anderthalbstündige Bootsfahrt auf dem Milford Sound. Allerdings lassen es diese Leute vollkommen ausser Betracht, dass schon die Fahrt dorthin ein absolutes Erlebnis ist. Die Gegend ist absolut spektakulär und man muss nur aus dem Fenster schauen, während man gemütlich im Bus sitzt. Zwischendrin macht man den einen oder anderen Fotostopp. Ich fand, dass es jede Sekunde und jeden Cent wert war und ein einmaliges Erlebnis.

Wir fahren mit dem Boot unter den Wasserfall, ihr werdet nass


Die Bootsfahrt war natürlich der Höhepunkt. Das Wetter war gut, die Sonne schien. Was einerseits schön ist, da man bequem an Deck des Bootes stehen und die Rundumsicht auf die steilen Klippen und das Wasser geniessen kann. Andererseits bedeutet dies aber auch, dass es nicht annähernd so viele Wasserfälle hat. Ich denke, man sollte nehmen, was man bekommt. Ich fand es trotzdem unglaublich. Wir fuhren mit dem Boot raus durch den Fjord bis zum Meer, drehten dort und fuhren langsam wieder rein. Auf dem Weg zurück hielten wir an einigen Stellen an. Wir sahen Robben zu, wie sie sich auf Felsen in der Sonne aalten und jubelten einem vorbeifahrenden Marineschiff zu, wo sie auf Deck Basketball spielten. 

Der Höhepunkt war aber sicherlich, als der Kapitän ankündigte, dass wir nun in den Wasserfall fahren würden. Was?? Ja genau, wir würden mit dem Bug in den Wasserfall reinfahren und alle die vorne stehen, würden nass werden. Das liess ich mir natürlich nicht entgehen. Regenjacke montiert und ab nach vorne. Und wie der Kapitän sicherlich rund zehnmal angekündigt hatte, wir wurden nass. Aber so richtig. Aber ich wusste ja worauf ich mich eingelassen hat. Handy und Pass waren sicher in der Regenjacke verstaut und die Kamera ist wasserdicht. Nur Hose und Schuhe triefen nur so vor sich hin. Da es aber sonnig und meine Hose war, trocknete ich ziemlich schnell. Sweet as!







Den letzten Tag in Queenstown verbrachte ich recht gemütlich. Ich spazierte durch die Stadt und gönnte mir den wohl bekanntesten Burger der Stadt. Der Burgerladen heisst Fergburger und man kann für einen bis zu einer Stunde Schlange stehen. Pro Woche verkaufen sie dort rund 44'000 Burger. Ich muss schon sagen, er war gut und auch riesig. Aber eine ganze Stunde hätte ich dafür nicht warten wollen. Bei mir waren es rund 20 bis 30 Minuten. Nachdem ich den Burger etwas verdaut hatte, machte ich mich auf den Weg zum Wanderweg auf den Queenstown Hill, den Hausberg der Stadt. Von dort hat man eine ziemlich tolle aussicht auf die Stadt, den See und die umliegenden Berge. Das war echt cool und überhaupt kein anstrengender Aufstieg. 




Der Busfahrer hat den Bus kaputt gemacht!


Der nächste Tag begann schon mal super. Wir sassen im voll ausgelasteten Bus und fuhren durch die engen Strassen der Innenstadt. Da nahm unser Busfahrer Toddy die eine Kurve zu eng und wir hörten plötzlich nur noch Glas splittern. In der Kurve stand ein Baum, der hatte die Scheibe eingedrückt. Ein Gekreische ging durch den Bus und die Leute an der Scheibe sprangen auf. Der Einzige, der ruhig blieb, war der Busfahrer. Und dass, obwohl er gerade mal zehn Minuten vor, unbemerkt von den meisten, ein parkiertes Motorrad umgemäht hatte. Naja, jeder hat mal einen schlechten Tag. Im Nachhinein erzählte mir ein anderer Busfahrer, dass Toddy zu den Veteranen unter den Driver Guides gehört. 

Wir hatten ziemliches Glück im Unglück. Kiwi Experience hat ein Busdepot in Queenstown und wir konnten den Bus tauschen. Toddy liess uns in der Innenstadt aussteigen und fuhr mit dem Versprechen in 40 Minuten wieder zurück zu sein ab. Und er war auch im Rahmen dieser Zeit wieder da, mit einem neuen Bus. Wir konnten also endlich unsere Fahrt nach Lake Tekapo antreten. Unterwegs passierten wir die wohl schönsten Seen, die ich jemals gesehen habe. Der grösste davon ist der Lake Pukaki. Durch Gletscherwasser hat der See eine typische blaue Farbe, die ich schon fast als Türkis bezeichnen würde. Wunderschön. Bei gutem Wetter kann man Aoraki/Mt Cook sehen, mit über 3'700 Metern der höchste Berg Neuseelands. Wir hatten hier leider kein Glück. Ja nu.



Lake Tekapo im Dark Sky Reserve


Am späten Nachmittag erreichten wir dann Lake Tekapo und die nach dem See benannte Ortschaft. Ich würde fast behaupten, dieser türkise See war noch schöner als der davor und es gab mir das Gefühl, dass Neuseeland wohl immer wieder einen oben drauf setzen würde, je weiter ich reiste. Bevor wir zu unserer Unterkunft fuhren, machten wir einen Stopp an der sehr bekannten kleinen Kirche direkt am Ufer des Sees. Anstelle eines Altars hat die Kirche Zum Guten Hirten ein grosses Fenster zum See hin. Sie gehört zu den am meisten fotografierten Kirchen Neuseelands. Den Rest des Tages nutzte ich für den Aufstieg auf den Mt John. Irgendwie könnte man meinen, ich hätte nichts anderes gemacht als auf Berggipfel zu steigen. Aber das ist in der Gegend einfach das tollste! Als ich oben ankam, spielte das Wetter verrückt. Es hatte Sonne, Regen, starken Wind und abschliessend noch einen Regenbogen. Es war es aber wert. Danach spazierte ich noch etwas am See entlang und machte unglaublich schöne Bilder von den am Uferrand blühenden Lupinen. Die Bilder sollten für sich sprechen.





Der See befindet sich in der Dark Sky Reserve, weltweit bekannt für seinen sehr dunklen Nachthimmel fast ohne Einflüsse künstlicher Beleuchtung. Wir hatten leider etwas Pech diesbezüglich und konnten kaum Sterne sehen. Einerseits war es Vollmond und andererseits ziemlich bewölkt. Auf dem Mt John gibt es eine Sternenwarte und man kann bei klarem Nachthimmel durch das grosse Teleskop Sterne und Planeten bestaunen. Wir gingen zwar nachts raus und glotzten in den Himmel, es fing dann aber an zu regnen und wir hatten keine Wahl als ins Bett zu gehen. 

Back to Christchurch und Nelson


Die nächsten zwei Tage waren für mich eigentlich nur Bus- und Organisationstage. Von Tekapo fuhr ich nach Christchurch und dann weiter nach Nelson. Ich nahm es locker und genoss etwas die freie Zeit, auch um die Eindrück der letzten zwei Wochen zu verarbeiten. Ich hatte bereits so viel gesehen und erlebt, dabei aber bislang nur die Südinsel gesehen. Es wartete noch die ganze Nordinsel auf mich. In Christchurch schloss ich mich ein paar anderen Reisenden an und ging mit ihnen in die Innenstadt, um das kostenfreie Openair Kino zu besuchen. Sie zeigten dort einen Weihnachtsfilm. Da wurde mir zum ersten Mal bewusst, dass in weniger als zehn Tagen Weihnachten war. Wie schräg war das? Bald Weihnachten und ich sass bei bestem Wetter und Sonnenschein auf dem Boden in der Stadt und schaute einen Weihnachtsfilm. In Nelson stieg ich dann im gleichen Hostel ab. Bis auf einen Spaziergang unternahm ich aber auch dort nicht mehr wirklich was. 

Am 17. Dezember hiess es dann Abschied nehmen von der Südinsel. Wir fuhren nach Picton, um dort die Fähre nach Wellington auf der Nordinsel zu nehmen. Das Wetter war prächtig und es erwartete uns eine spektakuläre Überfahrt.