Aurelius Augustinus

Die Welt ist ein Buch. Wer nicht reist, sieht nur eine Seite davon.
~Aurelius Augustinus~

Montag, 26. Dezember 2016

New Zealand South Island

Teil 1: Von Christchurch nach Westport


Mein Neuseeland-Abenteuer sollte auf der Südinsel starten, denn mein Flug ging von Sydney in Australien nach Christchurch. Christchurch und der Ort Kaikoura ganz in der Nähe waren gerade mal zwei Wochen vor meiner Anreise von einem Erdbeben betroffen gewesen. Aus diesem Grund musste ich meine Route mit dem Bus etwas umplanen. Ich hatte mich für den Kiwi Experience Bus entschieden, da ich von einem sehr guten Angebot für einen Buspass für beide Inseln plus einige Ausflüge profitieren konnte. Man mag darüber diskutieren, ob es die beste Art ist das Land zu bereisen. Für mich ist es super. Man lernt viele neue Leute kennen und der Bus fährt nicht nur von A nach B, sondern hält an verschiedenen interessanten Orten zwischendrin an. Zu diesen Orten gehören bekannte Wasserfälle oder Seen. 


Ankunft in Christchurch, eine von Erdbeben zerstörte Stadt


Ich muss ehrlich sagen, dass ich nicht viel von Christchurch erwartet habe, da ich schon oft gehört habe, dass die Stadt seit dem Erdbeben in 2011 nicht viel zu bieten hat. Mehrheitlich stimmt dies auch, ich würde aber nicht hundertprozentig zustimmen. Das Erdbeben im Februar 2011 hat das Zentrum der Stadt fast vollständig zerstört. Die Kathedral ist zur Hälfte eingestürtzt und viele Häuser drumherum wurden zu Ruinen. Das ist ziemlich traurig. Und schlimmer ist eigentlich nur, dass selbst heute - fast 6 Jahre nach dem Erdbeben - noch vieles in Schutt und Asche liegt. Die Stadt ist praktisch tot, auch wenn das krass klingt. In der Innenstadt sind nach wie vor viele Gebäude mit Bauzäunen abgesperrt, genau wie die Kathedrale. Es sieht auch nicht danach aus, dass jemand an diesen Gebäuden arbeitet. 

Man trifft auch kaum Menschen auf den Strassen. Was wirklich komisch ist. Man läuft durch das Zentrum der Stadt und sieht weit und breit keine Menschenseele. Nur Baustellen und leere Flächen, wo früher wahrscheinlich Gebäude gestanden haben. Die Kathedrale sollte auch abgerissen werden, die Bevölkerung hat sich aber dagegen gewerrt. Was jetzt damit passiert, weiss ich nicht. In einige Ecken sieht man schon, dass sie dabei sind, wieder aufzubauen. Es wird aber alles noch dauern. Es gibt zwei oder drei kleine Strassen, wo sich Geschäfte in Containern befinden. Das ist noch stylisch finde ich. In einer Ecke gibt es dann Food Trucks - Wagen von denen Essen verkauft wird, ähnlich einem Street Food Market. Ich denke, dies war schneller errichtet als eine komplett neue Einkaufsstrasse hochzuziehen. 

Am Tag der Ankunft habe ich also nicht wirklich viel gesehen. Ich bin in die Innenstadt spaziert und habe mir eine Menge Baustellen bzw. Ruinen angesehen. Danach habe ich an einem Food Truck einen feinen Kebab mit Lamm gegessen und bin zum Schluss noch kurz einkaufen gegangen. Den Rest des Tages habe ich im Hostel verbracht. Es ist ein recht neues und schönes Hostel. Ich nehme an, dass es nach dem Erdbeben eröffnet wurde. 

Christchurch hat doch minimal etwas zu bieten


Eben, ich will die Stadt nicht ganz schlecht machen. Obwohl das die meisten Menschen tun, wenn sie über die Stadt reden. Wenn man also Zeit hat, kann man dort ruhig ein oder zwei Nächte verbringen. Ich bin am zweiten Tag bei bestem Wetter in die Stadt marschiert, habe kurz die Bibliothek besucht und bin dann in Richtung Botanischen Garten gelaufen. An einem kleinen Truck habe ich mir noch einen guten Kaffee geholt und bin dann entlang der Schienen des Touri-Trams gelaufen. Man kann ja nix falsch machen, wenn man entlang der Panorama-Tram-Route läuft und so an allen Sehenswürdigkeiten vorbeikommt. Ausserdem waren in diesem Teil der Stadt bereits viele Gebäude restauriert und liessen einen erahnen, wie es mal ausgesehen hat, nur eben in neu. 





Am Botanischen Garten angekommen, entdeckte ich ein Museum, das kostenlos war. Der Backpacker in mir schrie gleich auf, da musste ich zumindest kurz rein. Innen stellte sich heraus, dass sie momentan eine ganz interessante Ausstellung zum 75. Geburtstag von Air New Zealand haben, die Fluggesellschaft, mit der ich hergekommen war. Ich fand sie schlussendlich auch wirklich gut gemacht. Die Ausstellung ist recht gross und erzählt mehrheitlich über die Geschichte der Airline. Ansonsten ist das Museum ganz nett, aber nichts Aufregendes. Cool war noch das nachgebaute Haus eines Ehepaares, das Muscheln sammelte und damit die Wohnzimmerwand dekorierte. Sie erlangten Berühmtheit , weil sie anfingen, ihr Wohnzimmer für Touristen zu öffnen und die Muscheln zu zeigen. Das hat mir noch gut gefallen. Anscheinend wurde die gute Dame später auch mit Tourismuspreise ausgezeichnet.




Am Anfang der Air New Zealand Ausstellung sind viele Schaufensterpuppen mit den ehemaligen und natürlich aktuellen Uniformen der Flugbegleiter aufgebaut. Schon lustig, was sie damals getragen haben. Eine Ecke widmet sich dann dem Cockpit und zeigt einen Film aus dem Cockpit, mit Kopfhörern ausgestattet kann man dem Funkkontakt zwischen Piloten und Tower bei Landung in Auckland folgen. Oh ja, und in einem Bereich gibt es grosse Touchscreens, auf denen man Flieger von aussen gestalten kann. Es gibt verschiedene Farben und Muster, die man nutzen kann. Danach kann man sich den Spass per Mail zuschicken (habe ich natürlich gemacht). 

Was ich ziemlich bewegend fand, war die Trauerecke in Gedenken an die Flugunfälle in der Geschichte von Air New Zealand. Man kann sich dort kurze Dokus zu den einzelnen Abstürzen ansehen und es hat Trauerkränze. Naja, und wie so oft, kam das Highlight zum Schluss: Virtual Reality. Man setzt sich in ein nachgebautes Teil von einem Flugzeug in einen Sitz und bekommt eine Brille. Mit dieser kam man dann einen Film anschauen, der sich auf die Zukunft des Fliegens konzentriert. Und wie das so bei Virtual Reality ist, kann man sich umdrehen und in alle Richtungen umschauen und hat das Gefühl man ist mittendrin. Echt cool. Und auch der Botanische Garten hat mir ganz gut gefallen. 



Los geht die Fahrt mit dem grossen grünen Bus


Am frühen Morgen stand ich an der Bushaltestelle bereit, um von Christchurch aus in den Norden der Südinsel, nach Nelson zu fahren. Eigentlich sollte es nach Kaikoura gehen, allerdings kann die Stadt seit dem Erdbeben am 14. November, genau zwei Wochen vor meiner Ankunft nicht mehr angefahren werden. Die Stadt ist zerstört, mein Hostel hat mir storniert und die Strassen sind gesperrt. Wegen der Strassensperrungen in diesem Gebiet mussten wir auch auf dem Weg nach Nelson eine Umleitung fahren. Zu unserem Pech hatte es auf dem geplanten Umweg noch einen schweren Unfall gegeben, so mussten wir einen noch weiteren Umweg fahren und kamen erst am Nachmittag in Nelson an. Allerdings muss ich sagen, dass ich es weniger schlimm fand. Der Umweg führte uns durch eine wunderschöne Landschaft und ich konnte so einen ersten Eindruck von der beeindruckenden Landschaft in Neuseeland gewinnen. 

In Nelson angekommen, machte ich mich auf den Weg zu meiner Unterkunft - ein kleines aber feines Hostel, das von einem Iraner geführt wird. Ich klingelte und im Nu stand der kleine Mann mit Glatze vor mir. Er checkte mich ein, kassierte das Geld und zeigte mir die Unterkunft. Für läppische $20 die Nacht übernachtete ich in einem winzigen Vierbettzimmer mit Bad, kostenfreiem Internet und, supertoll, gratis Veloverleih. Gleich für den nächsten Tag meldete ich mich für eines der tollen Mountainbikes an. Am späten Nachmittag spazierte ich noch ein wenig durch die kleine Stadt bis zur Marina. Es gibt eine Menge toller Yachten zu entdecken. Viele Neuseeländer kommen im Sommer nach Nelson und in die Region, um zu segeln.


Mit dem Velo vom Mittelpunkt Neuseelands bis zum Strand


Ich liess mir am nächsten Morgen also das Velo zeigen, setzte den Helm auf und düste los. Mein Plan war zuerst zum Park zu fahren, wo das erste Rugby-Spiel in Neuseeland stattfand. Von dort aus gibt es einen kleinen Wanderweg einen Hügel hinauf, der zum geografischen Mittelpunkt von Neuseeland führt und wo man eine wunderbare Aussicht auf Nelson und das Meer hat. Mit dem Velo kam ich schnell hin, ich muss aber sagen, dass es schon komisch ist im Linksverkehr Velo zu fahren. Im Park angekommen, stellte ich das Velo ab und ging Richtung Wanderweg, um den kleinen Hügel zu erklimmen. Dies ging auch ziemlich schnell und ich konnte bei sehr gutem Wetter eine tolle Aussicht geniessen. 




Nachdem ich wieder unten im Park angekommen war, machte ich mich mit dem Velo auf zum Zentrum von Nelson. Dort gibt es eine Kirche auf einem Hügel, diese sah noch recht schön aus und ich wollte sie mir von Innen ansehen. Grad an der Tür erwartete mich ein Mitarbeiter der Gemeinde, der gleich eifrig fragte, ob ich da war, um die Weihnachtsbaum-Ausstellung anzuschauen. Weihnachtsbäume? Ausgestellt in der Kirche? Hm, neee... Eigentlich bin ich nicht deswegen gekommen. Aber schaue ich mir doch gern an. Und da wurde mir zum ersten Mal klar, dass es wohl schwierig werden könnte in Weihnachtsstimmung zu kommen. Weihnachten schien so weit weg, obwohl der erste Advent schon durch war. Es war sehr warm, die Sonne schien und trotzdem hingen überall schon Weihnachtsdekorationen. Also, die Ausstellung war echt toll. Es gab jede Menge verschiedener Weihnachtsbäume, alle von verschiedenen kirchlichen Vereinen, Kindergärten oder Krankenhäusern gebastelt. 

Vom Kirchhügel wollte ich dann zum Strand fahren. Dafür gab es mehrere Strecken und ich konnte nur auf meiner Offlinekarte im Handy nachschauen. Natürlich zeigt die keine Erhebungen an. Und was war? Ich wählte die Route bei der ich über einen Hügel zur anderen Seite fahren musste. Alternativ gibt es noch den Weg an Meer und Hauptstrasse entlang. Diesen nahm ich dann auf dem Heimweg. Oben auf dem Hügel hatte ich noch eine tolle Aussicht bevor ich wieder eine steile Strasse hinunterfuhr. Als ich endlich am Strand ankam, hatte es dort nicht viele Menschen. Ich bin extra bis ganz nach hinten gefahren, um die Kitesurfer am hinteren Ende des Strands beobachten zu können. Es hatte auch den einen oder anderen, obwohl die Bedingungen nicht so gut waren. Insgesamt war dies ein toller Tag und ich musste für meine "Erlebnisse" noch nicht einmal Geld ausgeben. Ausser für die ausgezeichneten Fish & Chips, die ich mir in Strandnähe auf dem Rückweg als spätes Mittagessen gönnte. 


Weiter ging es in den Abel Tasman National Park


Am späten Nachmittag des folgenden Tages ging es also weiter die Küste entlang Richtung Nationalpark, genauer gesagt nach Kaiteriteri im Abel Tasman Nationalpark. Dabei handelt es sich um den kleinsten Nationalpark Neuseelands, bekannt für seine goldgelben Sandstrände und unberührten Wälder. Ich habe mich dazu entschieden, diese Ecke mit dem Kayak zu entdecken, was ziemlich cool war. Wir sind in einer Bucht gestartet, sind die Küste entlang gepaddelt und schliesslich an einer anderen Bucht wieder an Land gegangen. Unterwegs sind wir am sogenannten Apple Split Rock vorbeigekommen. Dies ist einen Granitfelsen in der Tasman Bay, der aussieht wie ein halbierter Apfel. Insgesamt waren wir rund drei Stunden im Zweier-Kayak unterwegs und es war nach einer Weile schon recht anstrengend. Vor allem weil ich hinten sass und neben dem Paddeln auch das Steuern des Kayaks übernehmen musste. 






Surfen in Neuseeland ist saukalt


Naja, man mag denken, dass mir das vorher schon klar war. Irgendwo war ich darauf ja auch gefasst. Dass es dann aber so kalt sein würde, habe ich nicht erwartet. Von Kaiteriteri brachte mich der Kiwi Bus nach Westport und wir stiegen alle im Bazil's ab, ein Hostel mit Surfschule. Ich war in einem ziemlich coolen Zimmer: 14 Betten, WC, kleine Küche und Sofaecke mit Fernseher und DVD-Player. Fast wie eine kleine Wohnung, nur dass ich die mit 13 anderen Reisenden teilen musste. Grundsätzlich waren das aber Leute aus dem Kiwi Bus und es war immer recht lustig. Besonders wenn wir dann mal wieder zusammen einen Film wie Twilight oder Final Destination schauten. 

Für den Abend der Ankunft hat unser Busfahrer sich was ganz tolles einfallen lassen. Er hat uns mit dem Bus an den Strand gefahren, um dort am Lagerfeuer zu sitzen und ein paar Bierchen zu trinken. Wir mussten nur Holz sammeln gehen. Es hatte am Strand so viel Treibholz, dass wir nach einer kurzen Weile bereits eine Menge Feuerholz hatten. Bods, unser Busfahrer, machte Feuer und stapelte schon bald ordentlich Holz zusammen, dass wir eine riesiges Feuer hatten. Gemütlich sassen wir auf Holzstämmen um das Feuer herum und schwatzten bis es dunkel wurde. Bods hat dies in seiner Freizeit gemacht und ist damit einer der wenigen Busfahrer, die unbezahlt eine Aktivität für die Teilnehmer anbieten. Die nächsten Fahrer, die Westport anfuhren, haben dies nicht gemacht. 

Am nächsten Tag schlief ich erstmal aus und machte mich nach Abreise des Kiwi Busses auf in Richtung Rezeption, um die Lage bezüglich Surfen auszuchecken. Brett und Wetsuit liessen sich mieten und nach dem Mittag würden sogar ein paar Leute zu einem Surfspot fahren. Da könnte ich gleich mitfahren. Super Sache! Während ich so darauf wartete, dass es endlich losging, lernte ich Daniela aus der Schweiz kennen. Sie würde auch mitkommen zum Surfen. Es wurde dann auch ziemlich lustig. Der halbe Minibus war mit riesigen Brettern belegt, so dass nicht jeder einen Sitzplatz hatte. Am Surfspot angekommen stellte ich fest, dass sie mir und Daniela je ein 9"0 Brett eingepackt hatten. Viel zu gross! Ich kam mir vor als würde ich mit einem Boot rauspaddeln. Zusätzlich waren die Bedingungen nicht wirklich gut und wir blieben mehrheitlich im Weisswasser. Ahja, und kalt war es. Sehr kalt. So um die 13 Grad.


Zwei Surfbretter und ein krüppeliger Anhänger


Am nächsten Tag wollten Daniela und ich wieder zum Surfen raus. Dieses Mal wollten wir aber nicht darauf warten bis die anderen mit dem Minibus nach dem Mittagessen rausfahren würden. Der Typ vom Hostel meinte, sie könnten uns zwei Velos geben und wir könnten dort die Surfbretter befestigen. Noch besser, sie hätten einen Anhänger für eines der Velos, auf den wir beide Bretter schnallen konnten. Hey, das klang doch mal nach einer super Idee. Damit könnten wir easy peasy zum Surfspot düsen und wären vollkommen unabhängig. In der Theorie klang alles mega toll. Rückblickend betrachtet war es zum Schreien komisch. Der Anhänger war befestigt an einem der rostigsten Velo, die ich jemals gesehen habe, die Gangschaltung ging nicht und der Anhänger war sehr schwer mit den beiden Surfbrettern drauf. Aso, und der Anhänger selbst hatte einen platten Reifen. Man kann sich also vorstellen, wie lange wir gebraucht haben bis wir endlich (!) am Strand ankamen.

Die Wellen waren sehr klein, wir dachten aber, wir müssen es probieren, da wir ja schon all diese Strapazen auf uns genommen hatten. Da es noch recht früh am Morgen war, war das Wasser noch kälter als am Tag zuvor. Wir hatten unsere Wetsuits montiert, uns aufgewärmt und die Surfbretter am Knöchel befestigt. Das erste Mal muss man sich gleich zu Beginn überwinden, wenn man mit den Füssen ins Wasser geht. Schon nach wenigen Minuten war die Kälte an den Füssen kaum auszuhalten. Schlimmer war nur die erste Welle, die Gesicht bzw. Kopf erwischt. Ich sage nur eins, danach bist du wach. Die Wellen waren zwar klein, ich hatte aber trotzdem jede Menge Spass. Ein paar kleine grüne Wellen konnte ich noch mitnehmen bevor wir uns nach fast zwei Stunden wieder auf die Velos schwangen und zum Hostel zurück radelten. 



Später am Nachmittag sind wir nochmals mit den anderen mit dem Minibus rausgefahren. Der Spot war aber definitiv zu krass für mich. Die grünen Wellen waren monströs und es hatte eine starke Strömung, die alles zur Seite zog. Wir sind auch hier im Weisswasser geblieben. Insgesamt war es super wieder einmal auf dem Surfbrett zu stehen, auch wenn ich schon bessere Tage hatte. Auch das Hostel war cool. Die Hälfte der Südinsel hatte ich so dann auch schon fast erkundet. 

Freitag, 2. Dezember 2016

When in Melbourne

Melbourne ist ein guter Ausgangspunkt für einen Ausflug zur Great Ocean Road. In meinem Hostel hatte es ein kleines Reisebüro, welches ein gutes Angebot hatte. Für vergleichsweise wenig Geld konnte ich dort ein Paket für die Great Ocean Road und Phillip Island buchen. Dazu gab es dann noch ein Ticket für das Skydeck des Eureka Tower. Also ein guter Deal. Ich entschied mich die Touren zu buchen, solange es schön sonnig war. Melbourne ist da sehr speziell und unberechenbar, was das Wetter angeht. Und ich hatte Glück. Bei beiden Touren hatte ich ziemlich schönes sonniges Wetter, auch wenn es nicht unbedingt sehr heiss war. 


Schöne Aussicht von der Great Ocean Road


Die Great Ocean Road führt von Melbourne in Richtung Adelaide und ist fast 250 km lang. Sie wurde nach dem ersten Weltkrieg von den zurückgekehrten Soldaten gebaut und ist damit zum einen eine Arbeitsbeschaffungsmassnahme gewesen, zum anderen ist sie als Kriegsdenkmal errichtet worden. Die Strasse gilt als eine der schönsten Küstenstrassen der Welt und das vollkommen zu recht. Wir haben während der Fahrt mehrere Stopps eingelegt, bei Kaffee und Keksen den Ausblick genossen und einen Spaziergang durch einen Wald mit Koalas unternommen. Das Mittagessen fand dann bei einem Leuchtturm statt. Es herrschte bestes Wetter und es gab ein BBQ, typisch australisch. Man konnte in und auf den Leuchtturm steigen, ins Innere blicken und schauen, wie so ein Leuchtturm eigentlich funktioniert sowie zusätzlich die Aussicht von oben geniessen. Die Küste in dieser Gegend ist bekannt für die vielen Schiffe die hier gesunken sind und die Wracks, die sich unter Wasser befinden.











Am späten Nachmittag folgten dann die Höhepunkte, mehrere Aussichtspunkte an den Twelve Apostels. Dies sind Kalksteinfelsen, die mitten im Meer stehen und zu den meistfotografierten Touristenattraktionen in Australien zählen. Im Laufe der letzten Jahre sind einige der Felsen eingestürzt und man geht davon aus, dass es so weiter geht. Da bin ich natürlich froh, dass ich endlich da war. Allerdings musste ich die Aussicht mit zig anderen Menschen teilen. Grundsätzlich stört mich das ja nicht. Heutzutage sind viele Orte auf der Welt gut erreichbar und immer mehr Menschen reisen. Dementsprechend überlaufen sind die bekannten Sehenswürdigkeiten. Aber hier war es dann doch etwas extrem. Die Menschenmassen schoben sich nur so den Weg entlang und alle waren mit ihren Kameras und Selfie-Sticks zugange. Als ich einfach für eine Weile die Aussicht genoss, hat mich eine Dame doch tatsächlich gebeten wegzugehen, damit sie ein Foto machen kann. Echt jetzt?

Ich lasse mich von sowas natürlich nicht ärgern und bin einfach nur lachend davon
geschlendert. Es war ein wunderschöner Tag, sonnig und herrlich warm. Insgesamt hat sich der Ausflug mehr als gelohnt. Es ging nur ziemlich lang bis wir endlich wieder in Melbourne waren. Wir haben noch einen kurzen Zwischenstopp für ein Abendessen gemacht. Ich werde dieses Abendessen in einem kleinen chinesischen Restaurant wohl kaum so schnell vergessen. Dies war nämlich der Tag, an dem in den Vereinigten Staaten von Amerika der neue Präsident gewählt wurde. In dem Restaurant lief der Fernseher und wir hörten Donald Trumps Rede zu seinem Wahlerfolg. Es war unglaublich, keiner konnte fassen, was passiert war. Leider hatten wir niemanden aus den Staaten in der Gruppe. Es wäre noch interessant gewesen, eine erste Meinung zu hören, von jemandem der direkt betroffen ist. Spät am Abend sind wir dann wieder im Hostel angekommen. Auch dort wurde über den Ausgang der Wahl diskutiert, bis ich dann ins Bett gegangen bin. 







Ganz viele Pinguine und Asiaten ohne Ende

Der zweite Ausflug führte mich nach Phillip Island, bekannt für die allabendliche Penguin Parade. Aber die Insel hat noch einiges mehr zu bieten und ist landschaftlich sehr reizvoll. Unser erster Halt war ein kleiner Tierpark mit Koalas, Kaenguruhs und anderen einheimischen Tieren. Mit ein paar Leuten aus unserer Gruppe machten wir einen Spaziergang und fütterten die Känguruh, die sich mehr oder weniger frei im Park bewegen konnten. Es war wirklich sehr lustig und wir hatten jede Menge Spass dabei, Fotos mit ihnen zu machen. Wir haben auch Wallabies gesehen, eines davon hatte sogar ein Junges in ihrem Beutel. Das ist wirklich ziemlich toll zu beobachten. Sobald die Mutter sich nach vorne beugt um Gras zu essen, isst das Kleine aus dem Beutel hängend ebenfalls etwas Gras. Später haben wir noch eine alte Farm besucht, die früher in Betrieb war, heute aber nur noch für Touristen geöffnet ist. Es war ein wirklich schönes Anwesen, mit einigen Tieren wie Schafen und Pferden. Hier sind wir ein bisschen spazieren gegangen und haben wieder mal bei Kaffee und Keksen das gute Wetter genossen. 

Am Abend ging es dann in den Süden der Insel, um die Penguin Parade zu sehen. Es war schon ziemlich gut gefüllt als wir dort ankamen. Man muss sich das mal vorstellen, es werden ganze Busladungen am Besucherzentrum ausgeladen. Von dort aus begibt man sich über Holzstege zum Strand und da finden sich dann richtige Tribünen zum Sitzen und Pinguine beobachten. Die nur rund 30 cm grossen Tiere kommen nach Sonnenuntergang in Gruppen aus dem Wasser und überqueren den Strand, um zu ihren Hütten und Höhlen zu kommen. Es sind hunderte kleiner Pinguine mit blauem Federkleid. Wir sassen bereit. Und mit uns gefüllte 1'000 weitere Touristen, mehrheitlich Asiaten. Es wurden also fleissig Selfies und andere Fotos geknipst, sie riefen sich gegenseitig zu und konnten so gar nicht ruhig da sitzen. Ein paar von ihnen hatten sich sogar Popcorn gekauft. Das war alles sehr skurril. 

Die Pinguine zu beobachten war aber wirklich toll. Sie sind so klein und herzig. Sie watscheln aus dem Wasser, dann bekommen sie plötzlich Angst und rennen (hahaha... watscheln) wieder zurück ins Wasser. Dort warten sie dann wieder bis sich eine Gruppe gebildet hat und probieren es wieder. Danach rennen sie unter den Stegen, die zum Strand führen, herum zu ihren Nistplätzen. Sie lassen sich dabei auch gar nicht von den ganzen Touristen stören, was ziemlich unglaublich ist. Nachdem es dann schon ziemlich dunkel war, wurde es Zeit zurückzufahren. Es ging sehr lang und war schon spät als wir endlich in Melbourne ankamen. Aber auch dies war ein schöner Ausflug. Ich habe ein paar sehr nette Leute kennengelernt, aus allen möglichen Ländern.  












Donnerstag, 1. Dezember 2016

Big City Life

Die Blue Mountains habe ich von Sydney aus besucht. Das heisst, ich habe auch etwas von Sydney gesehen, bevor und nachdem ich in den Blue Mountains war. Damals hat mir Sydney nicht ganz so gut gefallen. Das lag an zwei Dingen: Ich kam aus Byron Bay und hatte dort eine super Zeit. Und, ich habe zu viel erwartet. Etwas, dass ich in Zukunft vermeiden möchte. Denn in meiner Vorstellung war Sydney die tollste Stadt, die ich besuchen sollte. Leider fing es schon mit schlechtem Wetter und einem nicht ganz so schönem Hostel an. Ich habe mich gar nicht wohl gefühlt. 


Erste Entdeckungstour in Sydney


Ich bin natürlich trotzdem gleich am ersten Tag losspaziert, um ein bisschen etwas von Sydney zu sehen. Es war kühl, im Vergleich zu Byron Bay, und ich brauchte eine lange Hose sowie meinen Fleece-Pulli. Mit einem Zimmergenossen aus meinem Hostel in Kings Cross bin ich nach dem Mittag in Richtung Botanischen Garten spaziert. Von dort kann man eine tolle Aussicht auf die Harbour Bridge und das berühmte Opernhaus geniessen. Man geht dort um die Ecke und blickt gleich hinüber. Die Spannung war also gross. Und dann sah ich das Opernhaus, gelbe Segel vor grauem Himmel. Es war eine ziemliche Enttäuschung. Beim Näherkommen wurde es auch nicht besser. 

Am nächsten Tag wurde das Wetter zum Glück besser und ich unternahm eine kostenlose Stadtführung zu Fuss. Diese war um einiges besser als erwartet und wir entdeckten in einer Gruppe mit knapp 25 Personen innerhalb von drei Stunden die Höhepunkte von Sydney. Ausserdem bekamen wir noch ein paar Ecken zu sehen, die wir allein wohl kaum gefunden hätten. Ich kann die Tour also durchaus empfehlen. Sie findet jeden Tag zweimal statt und man gibt am Ende ein Trinkgeld, das man für angemessen hält. 

Während der Führung habe ich ein nettes Mädel aus Spanien kennengelernt und wir entschlossen uns im Anschluss noch gemeinsam Mittagessen zu gehen. Der Reiseleiter hatte uns während der Tour ein paar Tipps gegeben und wir hatten ziemlich Lust auf was feines in Chinatown. Es war zwar ein weiter Weg vom Hafen nach Chinatown - rund 40 Minuten, es hat sich aber auf jeden Fall gelohnt. Man kann dort sehr gut und im Verhältnis günstig essen. Auf der Speisekarte stehen gebratene Nudeln, Suppen oder Teigtaschen in verschiedenen Variationen und die Portionen sind riesig. 







Ein Ausflug mit der Fähre nach Manly


Da man sonntags in Sydney vergünstigst mit den öffentlichen Verkehrsmitteln reisen kann, habe ich mich entschieden, das Angebot voll auszunutzen und mit der Fähre nach Manly rüberzufahren. Das Tolle daran ist die Fahrt durch den Hafen von Sydney, vorbei am Opernhaus. Das Wetter war nicht ganz so schön, doch zwischendrin hatte es schon ein paar Stellen blauen Himmel. Die Fähre war erwartungsgemäss gut gefüllt und es war recht schwierig einen guten Platz zu finden, um rausschauen zu können. Die Fahrt dauert rund 30 Minuten und die Fähre läuft alle halbe Stunde aus. Die Aussicht auf die Brücke und das Opernhaus war toll und ich würde sagen, es lohnt sich.

Nun kann man sich natürlich vorstellen, was in Manly los war, nachdem die Fähre dort angelegt hatte. Zig Leute strömten in die kleine Innenstadt und zum Strand. Die Fussgängerzone war gut gefüllt. Ich bin am kleinen Markt in einer Seitenstrasse entlang zum Strand spaziert, hier war es etwas ruhiger. Am Strand selbst war es nicht ganz so schön, da es sehr windig und doch etwas kühl war. Es waren aber nichtsdestotrotz viele Menschen am Strand und einige Surfer im Wasser. 

Ich entschied mich von dort aus an der Küste entlang eine kleine Wanderung zum National Park zu machen. Es hat noch einen zweiten Strand um die Ecke, dort kann man tauchen und schnorcheln. Ausserdem gibt es dort steile Klippen direkt am Meer, die eine schöne Aussicht auf Manly bieten. Anschliessend führt ein Trampelpfad durch den Busch wieder zurück in die Stadt und zum Fährhafen. Es war ein toller kleiner Rundweg. 

Später sass ich mit einem kleinen Snack am Strand und beobachtete die Surfer. Die Wellen waren nicht so toll, da es sehr windig war und die See dadurch eher wild. Plötzlich gab es eine Durchsage am Strand. Das muss man sich mal vorstellen, es stehen Lautsprecher am Strand und ich höre nur "Shark Alarm". Haie im Wasser? Das war ja nicht unbedingt was neues für mich. Allerdings lief es hier ganz anders ab als in Byron Bay. Die Rettungsschwimmer haben nach der Durchsage hektisch versucht, alle aus dem Wasser zu lotsen. Es sind auch fast alle rausgekommen. Anschliessend haben sie am ganzen Strand entlang Warnschilder mit Haien auf gestellt. Es wurde ein Hai in der Gegend gesichtet und Schwimmen erfolgte ab diesem Zeitpunkt nur noch auf eigene Gefahr. 







Auf die Blue Mountains folgt Bondi Beach


Die Blue Mountains waren sehr toll, siehe Bericht. Danach kam ich wieder nach Sydney zurück und verbrachte ein paar entspannte Tage in Bondi Beach. Auch hier hat mir das Hostel auf Anhieb nicht so gut gefallen. Ich hatte aber auch ein schreckliches Zimmer. Es war winzig klein, dafür dass es für sechs Personen gedacht war. Dementsprechend stickig war es in der Nacht und es hatte nur zwei Steckdosen. Ein Katastrophe!! Wie sollen denn sechs Personen an zwei Steckdosen ihre Smartphones, Tablets und Powerbanks laden? 

Bondi hat allerdings einen sehr schönen Strand mit toller Promenade und ist zurecht sehr beliebt. Es hat meistens gute Wellen und so sind auch sehr viele Surfer unterwegs. Ansonsten gibt es viele gute Caféś und Bars. Einen Tag habe ich mit meiner Freundin Laura aus Argentinien verbracht. Wir hatten uns vorgenommen den Coastal Walk von Bondi nach Coogee zu machen und dabei die aktuelle Ausstellung der Sculpture by the Sea anzusehen. Es handelt sich dabei um einen Spazierweg entlang der Küste mit einer tollen Aussicht auf das Meer und die Klippen. Man passiert einen sehr alten Friedhof, der auf einem Hügel über dem Meer erbaut ist. Insgesamt hatten wir rund zwei Stunden und zurück nahmen wir dann den Bus. 

Während meiner Zeit in Bondi hatte ich auch Geburtstag. Alles in allem war es ein toller Tag. Am Morgen habe ich Laura auf ihrer Arbeit als Barista in einem Barber Shop besucht und einen Geburtstagskaffee abgestaubt. Ganz ehrlich? Dort hatte ich den besten Kaffee in ganz Australien. Danach habe ich mir für ein paar Stunden ein Surfbrett und einen Wetsuit ausgeliehen und bin bisschen Surfen gegangen. Die Bedingungen waren nicht unbedingt die besten, ich hatte aber trotzdem Spass. Den Nachmittag habe ich mit ein paar Mädels aus dem Hostel am Strand verbracht, bin abends zum BBQ im Hostel und später noch in die Stadt, um etwas Party zu machen.


Auf geht's nach Melbourne


Am nächsten Tag hiess es auch schon wieder Abschied nehmen von Sydney, allerdings nur für eine Weile. Ich wollte meine Zeit in Australien noch etwas nutzen und Melbourne besuchen. Es gibt ein sehr gutes Angebot für eine Zugfahrt von Sydney nach Melbourne. Der Zug fährt über Nacht, der Preis ist ziemlich günstig und man spart eine Übernachtung. Was will man mehr? Nachdem ich also meinen letzten Tag in Bondi mit ein paar Leuten aus dem Hostel verbracht habe, bin ich zum Bahnhof und habe die rund elfstündige Fahrt nach Melbourne angetreten. 

Melbourne hat mir auf Anhieb sehr gut gefallen. Es war einfach ziemlich kalt, auch wenn die Sonne schien. Ich bin sehr früh am Morgen angekommen und die Strassen waren wie leergefegt. Bevor ich aus dem Bahnhof raus bin, habe ich mir noch einen zweiten Pulli angezogen und einen Schal umgelegt. Das war definitiv nötig. Mit der Strassenbahn, die im Zentrum von Melbourne gratis ist, bin ich zu meinem Hostel gefahren. Dieses hat mir zum Glück sehr gut gefallen. Zentrale Lage, ordentliche Zimmer und Gemeinschaftsbereiche sowie inkludiertes Frühstück. 

Um den Tag gleich zu nutzen, entschied ich mich auch hier eine kostenlose Stadtführung zu machen. Es handelt sich dabei um das gleiche Unternehmen, das dies auch in Sydney anbietet. Der Spaziergang über rund drei Stunden hat mir gleich einen guten Überblick über die Innenstadt vermittelt und der Guide hat uns noch ein paar gute Tipps gegeben. Man meint es zwar nicht, aber in und um Melbourne kann man eine Menge unternehmen. Es gibt kostenlose Museen und Führungen in der Staatsbibliothek und dem Parlamentsgebäude, eine gibt Strände in der Nähe, einen bunten Markt und man ist nicht weit von tollen Ausflugszielen wie der Great Ocean Road. Insgesamt bin ich zwei Wochen in Melbourne geblieben. Natürlich habe ich nicht jeden Tag ein volles Programm gehabt. Zwischendurch habe ich die Zeit genutzt, um meine letzte Woche in Australien zu planen, für Neuseeland zu recherchieren und ein paar andere administrative Dinge zu erledigen. 






Melbourne ist ziemlich bekannt für seine Street Art, die Strassenkunst zu der hier nicht nur Graffiti zählen. Es gibt viele kleine Gassen und Strassen in der ganzen Innenstadt, wo man die Street Art bewundern kann. An diesen Orten ist es ausdrücklich erlaubt und auch erwünscht, dass die Wände bemalt oder besprüht werden. Es hat sogar eine kleine Strassenecke, wo sich viele Bilderrahmen mit Kunstwerken befinden. An einem Tag machte ich den sogenannten Street Art Walk. Dafür kann man sich in der Touristeninformation eine Karte holen, auf der alle bekannten Strassen mit kunstvoll verzierten Wänden eingezeichnet und benannt sind. Es war recht cool zu sehen, wie die Künstler in Melbourne die Möglichkeit nutzen, die Wände verzieren zu dürfen.









Und wieder zurück nach Sydney

Nach zwei Wochen ging es wieder mit dem Nachtzug zurück nach Sydney. Diesmal sass während der Fahrt eine liebenswürdige alte Dame neben mir. Zumindest dachte ich dies zu Beginn, denn sie schwatzte fröhlich vor sich hin und erzählte mir aus ihrer Jugend und so weiter. Irgendwann zu später Stunde haben sie dann aber schon das Licht im Waggon ausgemacht und sie war immer noch am Reden. Da wurde es dann schon recht mühsam und auch etwas zu persönlich für meinen Geschmack. Ich wollte einfach nur eine Runde schlafen. Zum Glück begriff sie es irgendwann. Mitten in der Nacht ist sie dann noch im Zug verloren gegangen, weil sie vom WC aus in die falsche Richtung gelaufen ist. Ich hatte mich noch gewundert, wo sie eigentlich bleibt, als plötzlich ein Zugbegleiter sie an ihren Platz zurückbrachte. 

Ich hatte mich entschieden, wieder in Bondi ein Hostel zu buchen. Ich wollte wieder an den Strand. Und ausserdem wohnt meine gute Freundin Laura ja hier. Es war sehr schön. Ich weiss nicht genau warum, aber dieses Mal hat mit Sydney um einiges besser gefallen. Ich habe ein paar typische Touristendinge unternommen, habe ein paar Museum besucht und bin bei bestem Wetter über die Harbour Bridge spaziert. Die Aussicht von dort auf das Opernhaus und den Hafen von Sydney war grandios. Ausserdem habe ich das gute Wetter genutzt, bin am frühen Morgen aufgestanden und habe in Bondi am Strand den Sonnenuntergang angeschaut. Unfassbar wie viele Menschen zu dieser Zeit schon am Strand unterwegs sind. 





Ich habe auch noch viel Zeit mit Laura verbracht. Wir hatten es immer sehr lustig zusammen, sind gemeinsam auf eine Latino Party, haben einen Ausflug nach Watsons Bay gemacht und anschliessend bei ihr im Wohnzimmer fernsehgeglotzt. Meine Hostelkollegen waren auch sehr lustig, mit denen habe ich den einen oder anderen Abend im Aufenthaltsbereich verbracht. Schlussendlich musste ich ausschecken und gleich darauf Australien verlassen. Es war eine so tolle Zeit. Ich habe wunderschöne Orte gesehen und sehr liebenswerte Menschen kennengelernt. Mein Traum von Australien war wahr geworden und ich hätte es mir nicht besser wünschen können. Ich bin sehr froh und dankbar, dass ich diese Reise bisher machen konnte und freue mich auf viele weitere Orte und Abenteuer.



Sonntag, 13. November 2016

Pretty Blue Mountains

Ach ja, die Blue Mountains - was für eine wunderschöne Gegend. Ich hatte keine grossen Erwartungen und bin dafür mit einer tollen Zeit belohnt worden. Bei dieser Region handelt es sich um ein Naturschutzgebiet nordwestlich von Sydney und um eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten Australiens. In meinem Australien-Reiseführer gehören die Blue Mountains zu den schönsten Höhepunkten des Landes. Das und die Aussicht auf etwas Abwechslung zu Strand und Stadt reizte mich sehr und ich plante ein paar Tage in Katoomba, der wichtigsten Stadt in den Blue Mountains, zu verbringen. Im Nu war ein einfaches aber gutes Hostel nahe am Bahnhof von Katoomba gebucht. Mit dem Zug fuhr ich in zwei Stunden vom Hauptbahnhof in Sydney hin. 

Das Blue Mountains Backpackers Hostel hat mir gleich zu Beginn sehr gut gefallen. Ich wurde nett empfangen und mein Bett in einem Zwölfbettzimmer war bereits fertig. Alles war sehr ordentlich, insbesondere die Gemeinschaftsküche und das Bad. Ich habe wohl in ganz Australien nicht annähernd eine so gut ausgestattete Küche in einem Hostel gesehen. Es hatte mehrere Backöfen und sogar einen Gefrierschrank. Einen Gefrierschrank hatte ich noch in keinem Hostel. Nicht das ich den brauche, aber beeindruckt war ich trotzdem. Im Aufenthaltsbereich gab es neben einem Fernseher einen Billardtisch und einen Kamin mit Sesseln davor? Was braucht man mehr in den Bergen? Vor allem, wenn es abends doch noch recht kalt werden kann.

Auf zu den berühmten drei Schwestern


Nachdem ich meinen Kram im Zimmer deponiert hatte, machte ich mich gleich auf Entdeckungstour. Dafür hatte ich mir ein Ticket für den Touristenbus gekauft. Klingt nicht sehr abenteuerlich, gab mir aber die Möglichkeit während drei Tagen in Katoomba und über seine Grenzen hinaus mit dem Bus zu fahren und so verschiedene Aussichtspunkte und Wanderwege zu erreichen. An diesem Tag war es schon spät, so entschloss ich mich, nur zum Echo Point Aussichtspunkt zu fahren und die Aussicht auf die bekannte Sandsteinformation Three Sisters - zu deutsch Drei Schwestern - zu geniessen. Es war ein wunderschöner Tag und das Wetter war perfekt. Zum Glück war für die nächsten Tag das gleiche Wetter angesagt. 

Mit dem lustigen alten Touristenbus fuhr ich am späten Nachmittag los. Da der Bus immer eine bestimmte Route fährt, gab es erst eine kleine Rundfahrt bevor ich am Aussichtspunkt ankam. Von Katoomba aus fuhren wir erst nach Leura, auch bekannst als Garden Village. Hier gibt es schöne kleine Häuschen mit wunderschönen Gärten sowie eine kleine Einkaufsstrasse mit schmucken Cafés und herzigen Läden. Dort gibt es zudem die grösste Sammlung von Teekannen, insgesamt über 5'000, und eine Modelleisenbahnausstellung. Nun gut, ich bin aber noch keine 50 Jahre alt und deshalb bin ich dort nicht ausgestiegen. 

Als wir so weiter durch die Gegend fuhren und sich der Bus über die doch mitunter steilen Anhöhen mühte, konnten wir aus dem Bus schon einen Blick auf die phänomenale Aussicht erhaschen. An einer Stelle konnten wir dann auch aussteigen und schnell ein paar Bilder knipsen. Das war allerdings nichts im Vergleich zu dem, was mich am Aussichtspunkt Echo Point erwartete. Die Aussicht auf die Three Sisters, den Mount Solitary und das Tal drumherum war einfach atemberaubend. Zu diesem Zeitpunkt waren die Tagestouristen aus Sydney, mehrheitlich Chinesen, schon mit ihren Riesenbussen abgefahren und ausserdem stand die Sonne etwas tiefer und warf so ein tolles warmes Licht auf die Sandsteinformation.



Eine Wanderung an den Klippen entlang


Für den nächsten Tag hatte ich eine kleine Wanderung geplant. Ich wollte den Prince Henry Cliff Walk von Gordon Falls zu Katoomba Falls unternehmen. Der rund acht Kilometer lange Wanderweg führt am Rande der Klippe entlang und vorbei an tollen Aussichtspunkten, mehreren Wasserfällen und Felsformationen. Ich fuhr also mit dem Touristenbus zu den Gordon Falls und stieg dort aus. Ich hatte ein schöne Aussicht erwartet, aber das was ich am Aussichtspunkt zu sehen bekam, übertraf alles. Ich stand am Geländer am Rand der Klippen und starrte hinaus in die Weite der Blue Mountains. Jeder hatte bestimmt schon den einen oder anderen Moment an dem es einem die Sprache verschlägt und sich ein dümmliches Grinsen auf dem Gesicht ausbreitet. Man ist voller Glücksgefühle und kann kaum glauben, dass man das jetzt wirklich erlebt. Für mich war dies einer dieser Momente und ich kann kaum in Worte fassen, wie glücklich und dankbar ich mich da gefühlt habe. 

Naja, und es war der erste Aussichtspunkt von rund 15 oder mehr. Ich war stundenlang unterwegs, genoss die Aussicht, beobachtete Vögel im Wald und fand den einen oder anderen Geocache. Ja, auch dort hatte es eine Menge an Dosen, mitten im Busch. Vielen Menschen bin ich nicht begegnet. Die meisten machen einen Tagesausflug von Sydney aus und fahren mit dem Bus von Aussichtspunkt zu Aussichtspunkt, während sie nur kurze Strecken auf den Wanderpfaden zurücklegen. Eine Frau fragte mich doch tatsächlich, ob ich hier ganz allein unterwegs bin. Als wäre ich im Outback fernab aller Zivilisation mitten durch den Busch gelaufen. Ich muss natürlich zugeben, dass ich ab und an schon Angst hatte einer giftigen Schlange über den Weg zu laufen. Aber eben, ich habe nur Vögel gesehen. Und Moskitos, grosse fiese Moskitos, die mich ziemlich verstochen haben. 

Insgesamt war es eine sehr schöne Wanderung. Ich kam zufrieden im Hostel an und machte mich an die Planung für den nächsten Tag. Ich wollte noch den halben Tag in Katoomba verbringen bevor ich am späten Nachmittag nach Sydney fahren würde. Für diesen Morgen hatte ich mir überlegt, die Treppen an den Three Sisters hinunter ins Tal zu steigen und dort eine Wanderung am Fusse der Felswand entlang zu machen. Knapp 900 mitunter steile Treppenstufen hinunter zu steigen ist schon nicht ohne, ging aber schneller als erwartet. Die Aussicht war auch hier wieder einmalig schön. Der Weg führte durch einen Wald aus unterschiedlichen Bäumen und Pflanzen, ich sah Eidechsen über den Pfad huschen und genoss die schattige Kühle. Hier waren auch durchaus mehr Leute unterwegs. 

Und wie das so ist, wenn man hinuntersteigt, musst man irgendwann auch wieder hinaus. Man, war das anstrengend. Treppenstufen ohne Ende, an der Felswand empor und quer durch den Wald. Es gibt auch hier verschiedene Aussichtspunkte. Von einem aus konnte ich die Three Sisters erspähen. Ich war selbst beeindruckt, welche Distanz ich quer durch das Tal zurückgelegt hatte. 








Wenn ein Kakadu versucht den Mittagessen zu klauen


Wie auch schon am Vortag hatte ich ein paar Butterbrote dabei und wollte diese gemütlich am Ende meiner Wanderung an einem Picknicktisch verspeisen. Leider machte ein ziemlich geselliger Kakadu mir einen Strich durch die Rechnung. Ich nehme einfach mal an, dass diese Vögel dort von vielen Leuten gefüttert werden, sich an Menschen gewöhnen und deshalb sehr aufdringlich werden. Sobald ich also meinen Beutel mit Broten aus dem Rucksack genommen hatte, setzte der Kakadu sich auf den Tisch und kam immer näher. Wirklich sehr nahe. Ich wollte ungern mein Essen teilen und machte mich aus dem Staub. Schliesslich nahm ich den nächsten Bus in die Stadt und ass meine Brote auf einem Parkbänkli. War auch gut. In der Nähe gab es einen Cache und ich hatte den besten Vorwand mich dort länger aufzuhalten.


So der Aufenthalt auch war, irgendwann musste ich mein Zeug packen und zum Bahnhof laufen. Das Wetter war immer noch wunderschön und die Sonne schien vom Himmel, während ich schon am Bahnsteig auf den Zug nach Sydney wartete. Es lässt sich schwierig in Worte fassen, wie schön die Gegend ist. Auch die Bilder werden ihr nicht gerecht. Ich kann jedem empfehlen, hinzufahren und es selbst zu erkunden. Man kann locker ein paar Nächte dort verbringen. Obwohl ich rund drei Tage vor Ort hatte, gäbe es auch für mich noch genügend tolle Ecken zu erkunden.