Aurelius Augustinus

Die Welt ist ein Buch. Wer nicht reist, sieht nur eine Seite davon.
~Aurelius Augustinus~

Samstag, 4. März 2017

You better Belize-it

Lange habe ich überlegt, ob ich nach Belize gehen soll. Es ist in Zentralamerika eines der teureren Länder und ich wollte mein Budget nicht unnötig übersteigen. Andererseits denke ich schon, dass es sehenswert ist. In Bacalar in Mexiko habe ich also abgewogen, inwieweit ich es mir leisten kann, Belize zu bereisen und traf die Entscheidung, für ein paar Tage nach Caye Caulker zu gehen. Es ist sowieso so, dass man durch Belize reisen muss, um nach Guatemala zu kommen. 


Grenzüberquerung mit einer Fähre


Die Reise von Bacalar in Mexiko nach Caye Caulker in Belize war an sich schon ein ziemliches Abenteuer. Von Bacalar aus bin ich mit Joana aus England nach Chetumal abgefahren. In Chetumal fahren die Boote ab, die Grenzkontrolle befindet sich direkt am Fährenterminal. Wir kauften uns die Fahrkarten und gaben unser Gepäck ab. Danach hiess es erst einmal warten. Warten bis der gute Herr sein Grenzbüro öffnet, bis die Rucksäcke und Koffer vom Militär kontrolliert waren und bis wir endlich das doch eher kleine Boot besteigen konnten. 

Naja, und es lief nicht alles ganz reibungslos ab. Der Grenzbeamte wollte von mir eine "Ausreisegebühr" von 500 Pesos kassieren, wie von allen anderen übrigens auch. Die hatte ich eigentlich schon beim Kauf meines Flugtickets nach Cancun bezahlt und natürlich wollte ich nicht doppelt zahlen. Ich legte ihm ein paar Ticketsbelege vor und er studierte sie gründlich. Dann behauptete er einfach, der Währungskurs würde nicht stimmen und ich hätte zu wenig bezahlt, denn mein Ticket war ja in Schweizer Franken ausgestellt. Ich sollte 110 Pesos bezahlen und erhielt daraufhin dann meinen Stempel. Auch gut. Immerhin was gespart. 

Danach kam der viel aufregendere Teil. Unser Gepäck wurde in Reihen ausgelegt und das Militär ging mit einem Spürhund durch die Reihen. Und an einer Stelle hielt der Hund sich ziemlich lange auf, so als hätte er etwas erschnüffelt. In dem Moment sagte ich noch zu Joana, dass doch mein Rucksack dort irgendwo liegen würde. Ha, und was kommt dann? Sie rufen tatsächlich meinen Namen auf und ich muss nach vorne kommen. Der Hund hatte wohl etwas an meinem Rucksack gefunden und ich sollte ihn öffnen bzw. etwas auspacken. Man, da rutschte mir schon das Herz in die Hose. Was hatte ich wohl im Rucksack, dass den Hund durchdrehen liess? Als ich alle Seitentaschen und das Hauptfach öffnete, sah ich nichts, dass nicht mir gehörte. So weit, so gut. Ich packte ein paar meiner Packtaschen und Beutel aus (ich habe immerhin voll die gute Ordnung im Rucksack) und sie liessen den Hund nochmals kommen. 

Diesmal interessierte ihn mein Rucksack aber überhaupt nicht mehr. Wirklich sehr seltsam. Auch die Militärs schienen etwas enttäuscht. Ich kann jetzt nicht genau sagen, warum der Hund zu Beginn angeschlagen hat. Ich habe aber eine Vermutung. Er hatte sich wohl sehr für eine der Seitentaschen interessiert. Dort hatte ich zwei Teebeutel - Pfefferminztee. Ansonsten war dort nur mein Gürtel, der Regenschirm und die Regenhülle für den Rucksack. Eben, der Typ vom Militär roch selbst nochmals an den Teebeuteln, danach konnte ich meinen Rucksack wieder zusammenpacken und es ging endlich weiter. 

Das Gepäck wurde auf das Boot geladen, die Tickets kontrolliert und wir konnten endlich an Bord gehen. Das Boot schien wirklich etwas klein. Wir waren doch eine recht grosse Gruppe. Es hatte aber genügend Platz im Innenraum. Die Fahrt an sich dauerte nur knapp zwei Stunden und der erste Stopp war San Pedro, wo wir alle mit Gepäck aussteigen und in Belize einreisen mussten. Dies ging zum Glück recht schnell. Bei Sonnenuntergang bestiegen wir wieder unser Boot und fuhren weiter nach Caye Caulker. Als wir endlich ankamen, war es schon dunkel. Es dauerte also gut einen ganzen Tag bis wir endlich an unserem Ziel ankamen.


Kokosnuss-Fisch-Curry und Rum-Punch



Nachdem ich mein Hostel bezogen hatte, traf ich mich mit den Mädels, die ich von der Fähre bzw. aus Mexiko kannte und wir gingen gemeinsam Abendessen. Caye Caulker ist ziemlich touristisch und es hat eine Menge Bars und Restaurants, die direkt vorne am Wasser liegen. Genau so eines suchten wir uns aus und bestellten Essen und Getränke. Mein Fisch-Curry war himmlisch. Der Rum-Punch dazu war auch genau das, was wir nach einem solch langen und aufregenden Tag brauchten. Für den nächsten Tag nahmen wir uns bewusst nichts vor. Wir wollten eine Schnorcheltour unternehmen und checkten dafür alle Angebote, die unser kleiner Ort zu bieten hatte. Schlussendlich wurden wir fündig und meldeten uns an.


Eine Schnorcheltour der Superlative


An unserem zweiten Morgen auf Caye Caulker ging unsere Schnorcheltour mit Caveman los, sie haben ziemlich die besten Bewertungen auf Tripadvisor. Und die Tour hat sich mehr als gelohnt! Wir machten verschiedene Stopps zum Schnorcheln, hatten ein feines Mittagessen und konnten zum Schluss Fische füttern. Caye Caulker liegt entlang des Belize-Barrier-Riffs, weltweit das zweitgrösste Riffsystem nach dem Great Barrier Reef in Australien. Schnorcheln ist hier ein Erlebnis!

Der erste Stopp erwartete uns bereits nach einigen Minuten Bootsfahrt. Dazu muss ich noch erklären, dass die Insel aus zwei Teilen besteht, da ein Hurrikan in den 60er Jahren einen tiefen Graben hinterliess, der "The Split" genannt wird und die Insel teilt. Am sogenannten Split befindet sich nun eine angesagte Bar - der Lazy Lizard. Dort haben wir auch unseren ersten Tag auf der Insel verbrachten. Die Stelle kurz hinter dem Split ist dafür bekannt, dass Manatees bzw. Seekühe zum Seegras fressen hier hinkommen. Aber wir machten uns keine grossen Hoffnungen. Anscheinend war die Saison vorbei und sie hatten schon länger keine mehr gesehen. 

Doch wir hatten ein Riesenglück: grad zu Beginn entdeckte unser Bootsführer eine dieser seltenen Seekühe. Er sprang als Erster ins Wasser, um die Lage zu checken und gab uns kurze Zeit später das Zeichen, dass wir auch kommen können. So wie ich bin, habe ich mir das nicht zweimal sagen lassen. Innerhalb weniger Sekunden hatte ich Taucherbrille, Schnorchel und Flossen montiert und glitt möglichst geräuschlos ins Wasser. Wir wollten die Seekühe ja nicht gleich verschrecken. Das sind echt unglaubliche Tiere und nur wenige Zentimeter von ihnen im Wasser zu schwimmen, war einfach toll. Sie sind riesig, scheinen gleichzeitig aber so friedlich. Sie kommen zum Luft holen an die Oberfläche, danach tauchen sie wieder ab, um Seegras zu fressen. Meine Kamera hat leider nicht so guter Bilder von ihnen gemacht.




Als wir schliesslich wieder auf dem Boot waren und weiterfuhren, waren alle mega glücklich, dass es mit den Seekühen tatsächlich geklappt hat. Wir redeten durcheinander und strahlten um die Wette, so dass wir nicht bemerkten, dass unser Bootsführer das Boot wieder anhielt. Was war denn jetzt los? Delfine! Und zwar zwei grosse und ihr Junges. Das Junge war ziemlich verspielt und umrundete das Boot, sprang heraus und achtete gar nicht darauf, dass die beiden anderen bereits weitergeschwommen waren. So cool! Danach ging es weiter in die Hol Chan Marine Reserve. 




Eine Fischer und seine Schildkröte


In diesem Nationalpark gibt einen älteren Fischer, der seit Jahrzehnten nach Muscheln ausserhalb des Nationalparks fischt, dann aber immer an dieselbe Stelle kommt, um die Muscheln zu putzen. Er entnimmt ihnen das Fleisch und schmeisst die Muscheln selbst über Bord. Der Boden ist dort mit diesen grossen Conchas übersät. Und es gibt eine grosse Schildkröte, die schon fast als das Kind dieses Fischers gilt. Sobald er mit seinem Boot ankommt, taucht auch die Schildkröte auf. Er füttert sie und nebenher haben all die schnorchelnden Touristen (wie wir) die Möglichkeit, mit der Schildkröte zu schwimmen. Es sind auch immer ein paar Rochen und kleine Haie zu sehen. 





Ein weiterer Stopp war die Shark Ray Alley, die für die Nurse Sharks bekannt ist. Diese Haie werden von den Bootsführern angefüttert und ehe man sich versieht, schwimmt man inmitten von ihnen. Ich sage nicht, dass ich das anfüttern unterstütze, es war aber trotzdem ziemlich aufregend. Die Haie sind gleich zur Stelle, sobald auch nur ein kleiner Fisch ins Wasser fällt. Wirklich Angst hatte ich eigentlich nicht. Diese Haie schienen gar kein Interesse an uns zu haben. Zum Schluss ging es noch zu einem alten Schiffswrack, das nur wenige Meter unter der Wasseroberfläche liegt. Es liegt dort bereits seit einiger Zeit und ist mit schönen Korallen bewachsen. Nach diesem Schnorchelort ging es zurück nach Caye Caulker. Dort besuchten wir am Ufer einen abgezäunten Bereich, wo man Seepferdchen beobachten kann. Wieder mal ziemlich toll. So viele Seepferdchen auf einem Ort habe ich in der Natur noch nie gesehen. 




Eine Rum-Punch-lastige "Abschiedsparty" auf Caye Caulker


Da meine beiden neuen Freundinnen bereits am nächsten Tag abreisen wollten und ich noch einen Tag blieb, sind wir nochmals schön gemeinsam essen gegangen. Der Rum-Punch verleitete uns irgendwie dazu, die Nacht zum Tage zu machen und gemeinsam noch etwas in der In-Bar des Ortes zu feiern. Ein herrlicher Abschluss unserer Zeit auf Caye Caulker. Da wusste ich noch nicht, dass ich in Guatemala, meiner nächsten Destination, noch öfters auf die Mädels treffen würde.

Insgesamt hat sich der kurze Aufenthalt auf Caye Caulker schon allein wegen der grandiosen Schnorcheltour gelohnt. Für mich war es der einzige Stopp in Belize, eben weil das Land doch eher teuer ist und weit über meinem Budget für Zentralamerika liegt. Die paar Tage habe ich natürlich trotzdem in vollen Zügen genossen und würde auch gerne wiederkommen, um den Rest von Belize zu sehen und vor allem auch um Tauchen zu gehen. Unten noch ein paar weitere Bilder von der Insel, dem Ort, meinem Hostel Bellas und der Schnorcheltour. 












And last but not least: mein Lobster!! Lecker Schmecker!